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Feuernacht

Feuernacht

Titel: Feuernacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yrsa Sigurdardóttir
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und es fiel ihr schwer, nicht an die Fotos von den verkohlten Leichen zu denken.
    »Nein, aber ich habe es vermutet. Ich wollte Bjarki Emil treffen, um das klarzustellen, diese verrückten Anrufe und SMS -Mitteilungen haben mir keine Ruhe gelassen. Ich wollte einfach das Richtige tun.«
    »Und hat er zugegeben, dass er es war?«
    Margeir schüttelte den Kopf. »Nein, aber dieser verdammte Dreckskerl war es, das weiß ich genau.«
    »Und woher willst du das so genau wissen? Hat dir das jemand erzählt?« Dóra ahnte, dass Jósteinn sich als Richter aufgespielt und diesem psychisch angeknacksten jungen Mann irgendeinen Unsinn eingetrichtert hatte.
    »Ich weiß, wie er war. Ich hab ihn überrascht, als er ein Mädchen im Heim vergewaltigt hat. Er war ein mieses Schwein, aber das wussten wir nicht. Ein paarmal ist er total besoffen oder verkatert ins Heim gekommen und wollte Sauerstoff und einen Tropf, aber anstatt nur friedlich dazuliegen, hat er …« Er verstummte.
    »Fandet ihr es denn nicht merkwürdig, dass er bei dem Mädchen im Bett gelegen hat?«
    »Der Sauerstoffschlauch war nicht lang genug, um im Stuhl sitzen zu können. Das war die einzige Möglichkeit. Alle anderen haben sich dabei ruhig verhalten, außerdem haben wir das nur in Ausnahmefällen gemacht. Ragnas Zimmer war oft leer, dann haben die Leute da gelegen.«
02 kurzer Schlauch
.
    Dóra riss sich zusammen. »Wusste er, dass Lísa schwanger war? Glaubst du, dass er sie loswerden wollte und deshalb das Haus angezündet hat?«
    »Es gab Gerüchte, dass was mit ihr nicht in Ordnung wäre, und man wollte einen Arzt holen, um sie zu untersuchen. Davon wusste Bjarki aber nichts, weil wir ihn rausgeschmissen haben, nachdem ich ihn ertappt hatte. Er durfte nicht mehr kommen, aber in der Nacht, als das Heim abgebrannt ist und ich krank zu Hause lag, hat Friðleifur angerufen und gesagt, Bjarki hätte sich gemeldet und wollte vorbeikommen, um was zu besprechen. Er hätte gedroht, uns zu verpetzen, wenn er nicht vorbeikommen dürfte. Ich hab der Polizei und dem Richter was vorgelogen, weil ich Angst hatte, dass das, was wir gemacht haben, auffliegen würde. Ich dachte, es wäre nicht so wichtig.«
    Dóra fehlten die Worte. Das Telefonat fiel ihr wieder ein, das in der Nacht im Heim eingegangen war und bei dem sich angeblich jemand verwählt hatte. Dieser unbekannte Anrufer war Bjarki gewesen. Das war auch die Erklärung für die vielen betrunkenen Anrufer an den Wochenenden. Sie hatten alle versucht, Friðleifur oder Margeir zu erreichen, und vorgegeben, sich verwählt zu haben, wenn jemand anders ranging. »Was wollte Bjarki denn mit ihm besprechen?«
    »Friðleifur wusste es nicht genau, Bjarki hätte irgendwas gelabert, von wegen man müsste einem der Bewohner ein bisschen Angst einjagen.«
    »Ragna?« Es machte ja keinen Sinn, Lísa, die im Wachkoma lag, zu erschrecken. »Dachte er, sie wäre vor Ort?«
    »Keine Ahnung, ich weiß nur, dass er kommen wollte. Friðleifur muss sich mit ihm gestritten haben, was dazu geführt hat, dass Bjarki den Brand gelegt hat. Vielleicht ist Friðleifur was über Lísas Zustand rausgerutscht.«
    Dóra klappte ihr Handy auf, um die Polizei anzurufen. »Was hast du hier und in dem Garten in Mosfellsbær gemacht?«
    »Ich bin hergekommen, weil ich mich davon überzeugen wollte, dass von unserem Geld nichts mehr da ist. Friðleifur und ich haben es in einer Kiste im Wachraum versteckt, und ich hab mich erst jetzt getraut nachzuschauen. Ich stecke echt in der Scheiße und hab gehofft, dass die Kiste noch da ist und ich mich mit dem Geld ins Ausland absetzen kann.« Es war ihm also doch noch nicht alles egal. »Sie ist bestimmt verbrannt, jedenfalls ist sie weg, aber ich war so verzweifelt und musste das einfach abchecken.«
    »Und Mosfellsbær?« Dóra wählte die Nummer der Polizei. »Was sollte das?«
    »Das war die Adresse in der einen SMS , und ich dachte, diese Leute stecken vielleicht dahinter. Ich hab versucht, mit dem Mann Kontakt aufzunehmen, der Anrufer war nämlich definitiv ein Mann, aber ich habe ihn nie gesehen, immer nur eine Frau und ein Kind.«
    Bei der Polizei nahm jemand den Hörer ab, und Dóra erklärte kurz die Situation. Sie bat um einen Streifenwagen und legte dann auf. »Was bedeutet NNI 80 ? Das, was du auf die beschlagene Fensterscheibe geschrieben hast.«
    »Was? Ach so, nein … ich habe 08 INN geschrieben. Das stand in einer SMS , und ich dachte, wenn der Kerl nach Hause kommt und es sieht, dann

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