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Feuernacht

Feuernacht

Titel: Feuernacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yrsa Sigurdardóttir
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wenn ich weiter an dem Fall arbeiten würde. Es sei denn, du wolltest mich noch was anderes fragen oder mir irgendwas mitteilen. Ich verstehe sehr gut, wenn du den Zeitaufwand, den so ein Auftrag mit sich bringt, kontrollieren oder deine Meinung dazu überdenken willst. Das ist nicht ungewöhnlich, wenn den Leuten erst mal klar wird, wie schnell sich die Kosten summieren.«
    »Nein, das ist nicht das Problem. Ich mache mir Sorgen, weil du nicht mehr hier warst, um mit Jakob zu reden. Ich wollte nur wissen, ob du weiterkommst.«
    »Ja, es geht langsam voran.« Die Wärme im Zimmer war auf einmal unerträglich. »Ich rede mit Jakob, wenn ich ein bestimmtes Anliegen habe, es ist unnötig, ihn mit ständigen Besuchen zu verwirren. Es fällt ihm natürlich schwer, über die Ereignisse zu reden, und ich will ihn nicht zu sehr anstrengen oder seine Erinnerungen durch ständiges Nachfragen durcheinanderbringen.«
    »Es ist also eine weite Fahrt. Dann wäre es ja besser, wenn Jakob in Reykjavík wäre.« Jósteinn verstummte, schaute schnell auf und blickte dann sofort wieder in seinen Schoß. »Stimmt doch, oder?«
    »Ja, klar, aber es bringt nichts, darüber nachzudenken.« Dóra beschloss, das Beste aus diesem Besuch zu machen und Jósteinn über seine Bekanntschaft mit dem Anwalt Ari auszufragen. Ari war einer der wenigen, die ihr das Foto hätten simsen können, auch wenn das genauso unwahrscheinlich war wie bei allen anderen, die Zugang dazu hatten. »Dein Verteidiger war doch Ari Gunnarsson, der auch Jakob verteidigt hat. Ist das Zufall oder hat es mit deinem Entschluss zu tun, eine mögliche Wiederaufnahme des Falls zu finanzieren? Warst du nicht mit ihm zufrieden und willst dich an ihm rächen?«
    Jósteinn schüttelte den Kopf, aber Dóra hatte den Eindruck, dass er leicht errötete. »Nein.«
    »Es ist also einfach nur Zufall?«
    »Ja.«
    Man brauchte keinen Lügendetektor, um zu erkennen, dass Jósteinn log. Dóra überlegte, wie man diesem merkwürdigen Mann am besten die Wahrheit entlocken konnte. Härte würde vermutlich nichts bringen. »Hat er dich gut vertreten?«
    »Ich weiß nicht … ich weiß nicht, was andere gemacht hätten. Wahrscheinlich wäre ich auch hier gelandet, wenn ich die besten Anwälte in ganz Island gehabt hätte. Wenn man krank ist, ist man krank. Ein krankes Hirn lässt sich nicht reparieren wie ein gebrochener Knochen.«
    »Ja, wirklich blöd.« Dóra wollte dieses Thema auf keinen Fall vertiefen. »Aber du musst doch ein Gefühl haben, ob er sich gut oder nur halbherzig für dich eingesetzt hat. Hat er sich um dich gekümmert oder dich nie getroffen?«
    »Wir haben uns ein paarmal getroffen, als der Prozess vorbereitet wurde. Er hätte vielleicht ein bisschen mehr Interesse zeigen können, aber er ist nicht der Erste, dem es schwerfällt, sich in meiner Nähe zu konzentrieren. Die Leute verstehen mich nicht, was ich gut verstehen kann, verstehst du?«
    »Nein, nicht direkt.« Dóra atmete tief ein und fuhr dann fort. »Hast du Ari in Verbindung mit Jakobs Fall getroffen? War er mal hier?«
    »Ja, als Jakob eingezogen ist. Er hat mich sogar nach all dieser Zeit noch erkannt.«
    Das wunderte Dóra überhaupt nicht, sie würde den Mann auch nie wieder vergessen. »Wenn du glaubst, dass Ari Jakobs Fall irgendwie vermasselt hat, oder es sogar sicher weißt, dann wäre es gut, das sofort auf den Tisch zu bringen. Ich würde am Ende bestimmt auch selbst darauf kommen, aber es wird billiger für dich, wenn du es mir direkt sagst.«
    »Ich habe keine andere Gelegenheit, mein Geld auszugeben, ein paar Stunden mehr oder weniger spielen da überhaupt keine Rolle. Vielleicht macht es mir ja Spaß, deine Recherchen zu verfolgen?« Da er nicht lächelte und seinen Tonfall nicht änderte, ließ sich unmöglich feststellen, ob das ironisch gemeint war. »Ich kann dir nur sagen, dass Ari seine Arbeit mit einer Sorgfalt gemacht hat, an der sich nichts aussetzen lässt, mehr aber auch nicht. Manche Menschen sind so, man weiß, dass sie sich mehr bemühen sollten, aber man kann es an nichts festmachen. Zum Beispiel die Frau, die hier putzt. Sie macht das Bett, aber das Laken sitzt nicht richtig straff auf der Matratze, ist aber auch nicht verknittert genug, dass man sich beschweren könnte.« Jósteinn starrte jetzt auf das bestickte Kissen neben Dóra. Er war blass und schien die Wärme im Raum nicht zu spüren. »Aber mir würde ja sowieso niemand zuhören.«
    »Du kannst also nicht genau sagen, ob Ari

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