Feuerperlen: Erotischer Roman (German Edition)
schalt sich selbst. Sie musste aufhören, die ganze Strecke auf einmal bewältigen zu wollen. Zuerst würde sie sich in den Keller einschleichen, von da an die nächsten Schritte planen.
Und was tust du dann? Auch falls das Sadasia nichts mit Graces Tod zu tun hatte? Du weiterziehen musst, um die Ratten zu finden?
Die penetranten inneren Zweifel verursachten ihr Kopfschmerzen. Sie verfügte noch über Spielraum, bis die Geldreserven aufgebraucht waren. Grace hatte ihr etwas hinterlassen. Bis zu diesem Moment weigerte sie sich, das Geld anzurühren. Ihre Zeit im Sadasia lief irgendwann ab. Sean hatte ihr nie mehr in Aussicht gestellt als eine Sub/Master-Beziehung. Es würde ihr das Herz brechen, wenn er ihr mit kalter Miene mitteilte, dass er ihrer nach den weiteren gewährten Wochen überdrüssig war.
Grace würde sich freuen, wenn Hazel die Erbschaft für einen Neuanfang nutzte. Sie hatte sie immer ermuntert, den ungeliebten Job aufzugeben. Grace besaß nie Bedenken, Neues anzufangen, sorgte und grübelte nicht stundenlang, so wie Hazel es tat.
Eine Weile später stoppte Hazel vor dem großen schaurig-schönen Gebäude, das ihr wie ein Zuhause vorkam.
Zuhause ist dort, wo du geliebt wirst . Der helle Klang von Graces Stimme war wie ein Echo in ihrer Erinnerung.
Ein Auto stand auf dem Parkplatz, und ihr wurde bewusst, dass es ziemlich spät war. Der Betrieb im Sadasia lief gerade an. Sie huschte durch den hinteren Privateingang, hoffte, Keith zu umgehen, der heute die Gäste begrüßte. Erst als sie die Kellertreppe hinunterschlich, ihr niemand begegnete, fing ihr Herz an zu rasen. Gott, die Atmosphäre hier unten stammte aus einem Gruselfilm. Flackerndes Licht, antik aussehende Kerzenhalter, Fantasygemälde von Vampiren und Dämonen, jagten ihr Angstschauder über die Wirbelsäule, die sich wie unzählige Spinnenbeine anfühlte.
Sie hasste Spinnen.
Der Gang war erstaunlich breit, und ein paar altertümlich aussehende Türen gingen von ihm ab. Doch Hazel lief auf die Tür zu, die sie unwiderstehlich anzog. Sie blieb vor ihr stehen, bemerkte den Türklopfer in der Form eines Gargoyles. Eine wunderschöne Handarbeit. Verzierten Frauenschänder ihre Kammern auf diese Weise?
Plötzlich stellte sie alles infrage, ihr Misstrauen, ihre Bedenken. Vielleicht sollte sie Sean einfach zur Rede stellen oder Viola in ihre Ängste einweihen. Sie drehte sich um, und der gellende Schrei einer Frau ließ sie zusammenzucken. Es wirkte wie ein Signal, dass sie jetzt nicht aufgeben durfte. Beherzt öffnete sie die dunkelbraune Holztür, ehe sie der Mut verließ.
Der Anblick des stählernen Tisches, die festgebundene Sub, Sean, der chirurgische Handschuhe trug, und ein fremder Dominus brach über sie herein.
Genau wie bei Grace!
„Wer ist das, Sean? Du hattest uns doch Privatsphäre versprochen!“
Erst jetzt bemerkte sie die lange Nadel, die Sean in der Hand hielt, erfasste, dass eines der grauenvoller Dinger in der Brustwarze der Dunkelblonden steckte.
Ein eiserner Griff packte sie von hinten, gleichzeitig rammte der Blick von Sean in sie; Zorn und Enttäuschung.
„Bleib ganz ruhig, Trish.“ Unvermittelt entfernte er die Nadel, und Trish stöhnte laut. Tröstend streichelte er ihr die Wangen. Alles war falsch an der Szene.
„Jack, kümmere dich um sie. Desinfiziere den Einstich. Binde sie los, gib ihr was zu trinken und setz dich mit ihr auf die Couch.“
Keith festigte den Halt um Hazels Schultern, ein Zeichen, dass er äußerst zornig war, auf eine Weise, die sie niemals bei ihm erlebt hatte. Doch es war nichts im Vergleich zu der Kälte, die Sean ausstrahlte, als er sie musterte, mit dem Ausdruck eines Tigers, der zum Todesbiss ansetzte.
Auch der junge Dom sah aus, als ob er plante, ihr die Haut in Fetzen vom Körper zu schlagen. Sobald Trish sich mithilfe der beiden Männer aufsetzte, erblickte Hazel puren Vorwurf und Zorn auf den tränenüberströmten Zügen.
Hazel hatte einen fatalen, nicht mehr wiedergutzumachenden Fehler begangen. Die Erkenntnis jagte ihr spitze Krallen ins Herz.
Sean zog die Handschuhe aus, wusch sich gründlich. Dann kniete er vor Trish und nahm ihre Hände. „Einverstanden, wenn ich mich der Angelegenheit annehme? Oder möchtet ihr Zeuge der Bestrafung sein?“
Hazel drohten die Beine wegzuknicken. Keith zog sie dichter zu sich heran, umfasste ihren Oberkörper mit einem Arm. Im Gegensatz zu sonst sagte er nicht eine Silbe, um sie zu beruhigen.
„Ich möchte nur nach Hause.“
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