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Feuerprinz

Feuerprinz

Titel: Feuerprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Steinschalen, von denen die unterste die größte und die oberste die kleinste war.Die Figur einer Lalufrau stand mit ausgebreiteten Armen über den Schalen, und aus ihren Händen fielen einzelne Wassertropfen in die oberste Schale. Die oberste und die mittlere Schale waren bis zum Rand mit Wasser gefüllt, und die mittlere Schale war kurz vor dem Überlaufen, so dass die letzte und größte – die Nachtschale – bald anfangen würde, sich zu füllen. Wenn dies geschah, war es die Stunde des Abendmahls. Wenn die letzte Schale gefüllt wäre, war die Nacht vorüber, und es war die Stunde, in der die Diener aufstehen mussten. Alle im Palast hielten sich an die ausgeklügelte Stundenmessung dieses Zeitmessers – auch ihr Vater.
    Tojar nutzte die Zeit vor dem Abendessen dazu, sich Beschwerden oder Streitfälle der Engilianer anzuhören, so dass Lin sicher war, ihn im Thronsaal anzutreffen. Doch als der Diener ihr die große Tür öffnete, fand Lin den Saal leer vor.
    »Wo ist mein Vater? Um diese Zeit bespricht er doch die Belange der Engilianer und richtet über ihre Streitfälle.«
    Der Diener sah sie an, als hätte sie sich die letzten Tage in einer Höhle verkrochen. »Am Tag nach eurer Verbindung hat Tojar diese Aufgabe an Elven übertragen.«
    »Das hat mir niemand gesagt«, antwortete sie leicht verwirrt.
    Der junge Diener zuckte mit den Schultern. Fast meinte Lin, er sähe durch sie hindurch.
    Was ging hier eigentlich vor? Sie lief zu den Räumen ihres Vaters und traf ihn dort an. Tojar empfing sie auf seinem Lager, einen feuchten Umschlag auf seiner Stirn. Es roch nach altem Schweiß. Ihr Vater winkte sie heran.
    Lin setzte sich auf den Rand seiner Liege und betrachtete ihn mit Sorge. »Vater, hast du Fieber?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nur Kopfschmerzen. Das Denken fällt mir schwer in der letzten Zeit.«
    »Weißt du, was heute in Salas Tempel geschehen ist?« Sie wollte das Gespräch ruhig angehen. Ihr Vater sah geschwächt aus.
    Tojar nickte, ohne beunruhigt zu wirken. »Elven hat es mir erzählt. Das Falbrind … ein schlechtes Omen. Schon wieder ein schlechtes Omen.«
    Sie atmete durch, bevor sie weitersprach. Wie gerne hätte sie ihm dieses Gespräch erspart! Ihm wieder einmal Sorgen zu bereiten war das Letzte, was sie wollte. Doch nun brauchte sie seine Hilfe.
    »Elven verhält sich nicht in allem, was er tut, richtig«, fuhr sie vorsichtig fort. »Er hat Braam in sein Gefolge berufen, obwohl er weiß, dass er von euch ausgeschlossen und bestraft wurde.«
    Unwillig sah ihr Vater sie an. »Ich habe mich wegen Braam mit deiner Mutter beraten. Wir haben beschlossen, Elven zu vertrauen. Das solltest du auch tun. Verhältst du dich denn immer in allem, was du tust, richtig?«
    Ihr blieben die Worte im Hals stecken. Zuerst ihre Mutter und dann ihr Vater … Es stimmte – sie selbst hatte Fehler gemacht; sie hatte die Visionen verschwiegen, hatte eine falsche Verkündung getan, aber sie verstand ihre sonst so umsichtigen Eltern nicht mehr. Warum vertrauten sie Elven blind, warum wollten sie nicht sehen, was in Engil vor sich ging?
    »Elven sorgt sich um dich …«, fuhr Tojar mit einem müden Lächeln fort, ohne etwas von ihren Gedanken zu ahnen. Was er ihr zu sagen hatte, schien ihm wichtig, denn er suchte angestrengt nach den richtigen Worten. »Ich sorge mich auch um dich, Lin. Ich werde bald in Salas Reich eingehen, und auch deine Mutter wird nicht ewig bei dir sein. Was wird dann aus dir? Du hast ein freundliches Wesen, aber die Welt ist nicht freundlich und wird es niemals sein. Die Herzen der Menschen sind wankelmütig. Auch Degans Herz war wankelmütig … und dochkannst du ihn nicht vergessen …« Es klang wie ein Vorwurf.
    Lin wollte protestieren, doch ihr Vater bedeutete ihr, dass sie ihm zuhören sollte. »Elvens Herz ist deinem ähnlich … stark und treu … Es wird immer nur für dich schlagen. Er wird dich beschützen, und er wird Engil beschützen.«
    In Anbetracht seiner Krankheit brachte Lin es nicht übers Herz, ihrem Vater zu widersprechen. Vielleicht hatte er ja recht, und sie musste noch einmal versuchen, mit Elven zu reden.
     
    Lin wollte nicht warten, bis Elven am Abend in ihre Räume kam, wo Vay und andere Diener ihren Gesprächen lauschten. Als Elvens Dienerschaft sich daranmachte, seine Räume für ihn vorzubereiten, ging sie hinaus in die Gärten, um dort auf ihn zu warten. Ihr Mut sank, als sie sah, dass Braam bei ihm war. Zu ihrer Überraschung schickte Elven ihn fort, als

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