Feuerprobe der Liebe - 1 Teil der Miniserie The great London fire - Historical Bd 217
Und ganz gewiss hätte sie diese Liebkosung nicht erwidern dürfen. Nicht nachdem sie gerade gesehen hatte, wie er mit einer anderen Frau flirtete und er ihr keine Erklärung dafür gab, warum er sie jetzt küsste. Aber er machte keine Anstalten, sie loszulassen, und sie brachte es nicht über sich, sich aus seinen Armen zu lösen.
„Warum – warum hast du das getan?“, keuchte sie.
„Was glaubst du wohl?“, fragte er und lehnte seine Stirn an ihre.
„Du bist ein Schuft und ein Schürzenjäger! Vor einer Stunde noch hast du mit Miss Ludlow geflirtet.“
„Miss wer?“ Er sah auf. Noch immer leugnete er, den Namen der jungen Frau zu kennen. „Seit ich dir begegnet bin, habe ich mit niemandem sonst geflirtet.“
„Ludlow!“, rief Desirée aus und versuchte, ihn wegzustoßen. „In der Festhalle. Sie hatte die Hand auf deinen Arm gelegt, und du bist ihr fast in den Ausschnitt gefallen.“
„Heißt sie so?“, fragte er leichthin. „Ich hatte es vergessen. Sie wollte etwas über Schweden wissen, zumindest glaube ich, dass wir darüber geredet haben. Ich habe nicht richtig zugehört.“
„Sie hat dich zum Lachen gebracht!“ Da sie nicht wusste, ob sie beruhigt oder weiter misstrauisch sein sollte, gestattete Desirée ihm, sie näher zu ziehen. „Was hat sie zu dir gesagt?“
„Ich weiß es nicht. Ich habe an dich gedacht.“
„Und bei dem Gedanken an mich musstest du lachen?“ Entrüstet stieß Desirée ihn ein Stückchen weg.
„Ich lachte, um höflich zu sein. Ich glaube, sie hielt sich für amüsant. Der Gedanke an dich hat mich fast um den Verstand gebracht – vor Ärger, nicht vor Heiterkeit.“ Jetzt hielt er sie so fest, dass sie sich ihm nicht entziehen konnte.
„Oh.“ Sie stemmte die Unterarme gegen seine Brust. „Warum?“
„Ich habe dich gefragt, ob du mich heiraten willst“, erinnerte er sie.
„Nur wegen meines Besitzes.“ Zu sehr war sie überwältigt von widerstrebenden Gefühlen, um auf ihre Worte zu achten.
Sie fühlte, wie Jakob erstarrte.
„Wie bitte?“, stieß er hervor. Er hielt sie so fest, dass sie glaubte, seine Empörung mit jeder Faser ihres Körpers zu fühlen. „Du glaubst, ich will dich wegen deines Geldes?“ Jetzt war er es, der sie von sich stieß.
„Nicht wegen meines Geldes, wegen meiner Ländereien.“
„ Heliga guds moder! Was habe ich getan, dass du mich für einen Mitgiftjäger hältst?“
„Keinen Mitgiftjäger.“ Sein Zorn erschütterte sie, dennoch jagte er ihr keine Angst ein. Stattdessen nährte er ihre Hoffnungen. „Du hast mir so viele Fragen über meine Ländereien gestellt“, sagte sie. „Du wirktest beeindruckt, und dann…“
„Und dann habe ich um dich angehalten. För bövelen!“
„Na ja.“ Still stand Desirée da und sah zu, wie Jakob seiner Erregung Ausdruck verlieh, indem er im Zimmer auf und ab schritt. Allmählich schöpfte sie so viel Hoffnung, dass ihr beinahe schwindelte. Er wirkte wie ein Mann, der schwer verletzt und beleidigt war, weil man ihm unterstellte, er wolle eine Frau, für die er viel empfand, nur wegen ihres Vermögens heiraten.
„Vorsicht, der Schemel“, warnte sie, als er dem Frisiertisch zu nahe kam.
„Hast du mich deswegen abgewiesen?“ Er fuhr herum und sah sie an. „Weil du dachtest, ich will deinen Grundbesitz für mich?“
„Nun ja …“ Unsicher zog sie die Worte in die Länge. Sie brachte es nicht über sich einzugestehen, dass es auch daran gelegen hatte, dass er sie so offensichtlich nicht zu begehren schien. Jedenfalls nicht so, wie ein Mann seine Gemahlin begehren sollte. Allerdings war sie sich dessen gar nicht mehr so sicher. Eben hatte er sie sehr leidenschaftlich geküsst. Hatte er seine anfängliche Abscheu gegenüber der Narbe auf ihrem Bein vielleicht überwunden?
„Was noch?“ Er kam zu ihr zurück und legte ihr die Hände auf die Schultern.
„Du hast Schwedisch mit mir gesprochen. Du weißt, dass ich das nicht verstehe. Ich dachte – ich hielt das für ein Zeichen, dass dein Wunsch, mich zu heiraten, nicht von Herzen kam. Selbst wenn dein Verstand mich für eine gute Partie hielt“, erklärte sie dann entschieden und sehr stolz, weil ihre Stimme nur ein klein wenig zitterte.
Er schwieg eine Weile. Plötzlich neigte sie den Kopf und versuchte, sich aus seinem Griff zu befreien, er hingegen wollte sie nicht gehen lassen.
„Wenn du aber geglaubt hättest, dass mein Antrag von Herzen gekommen wäre, was hättest du dann geantwortet?“, fragte er
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