Feuerprobe der Liebe - 1 Teil der Miniserie The great London fire - Historical Bd 217
auszuziehen.
Plötzlich wurde die Stille unterbrochen, denn leise Schritte näherten sich ihrer Tür. Sofort schlug ihr Herz schneller. War das ein Hochzeitsgast, der sich in dem großen Haus verlaufen hatte? Bestimmt würde er vorübergehen, ohne sie zu stören. Falls ein Betrunkener sie indes allein antraf, könnte das eine heikle Situation heraufbeschwören. Plötzlich dachte sie an Arscott. Noch immer suchte Kilverdale nach dem verräterischen Verwalter. Sie sah sich um und ergriff den nächsten Gegenstand, der in Reichweite war.
Die Tür ging auf. Vor Angst war ihre Kehle wie zugeschnürt. Sie hob die Hand mit der improvisierten Waffe, bereit, sich zu verteidigen.
17. KAPITEL
Auf der Schwelle stand ein Mann. Sein Gesicht lag im Schatten, aber sie erkannte ihn sofort. Ihre Furcht verebbte, doch jetzt schlug ihr Herz aus anderen Gründen schneller.
„Noch nie habe ich eine Frau getroffen, die so versessen war auf meine Haare“, sagte Jakob unüberhörbar belustigt. „Möchtet Ihr, dass ich mich setze, damit Ihr Euren Arm nicht so anstrengen müsst?“
„Wie bitte?“ Desirée sah, dass sie ihre Haarbürste hochhielt. „Nein.“ Voller Abscheu warf sie sie auf den Frisiertisch. „Was tut Ihr hier?“
„Warum habt Ihr das Fest verlassen?“ Sie redeten gleichzeitig, so dass keiner ein Wort verstand.
„Seid Ihr mir gefolgt?“ In Desirées Magen kribbelte es. Es war doch sicherlich gut, wenn er ihr nachging? Das ließ darauf hoffen, dass er noch etwas für sie empfand.
„Natürlich.“ Er trat ein und schloss die Tür hinter sich. „Ihr steht unter meinem Schutz“, erklärte er leichthin. „Ihr glaubt doch nicht, dass ich Euch allein in den Gängen herumwandern lasse.“
„Ich bin sicher, dass mir hier von Arscott keine Gefahr droht.“ Vor Enttäuschung hätte sie beinah gelacht. Er war ihr nur gefolgt, um ihre Sicherheit zu gewährleisten, nicht um mit ihr zu reden.
„Es ist sehr unwahrscheinlich. Aber die meisten Gäste hier im Haus kenne ich nicht. Eine Frau sollte sich nicht allzu weit von einem sicheren Fest entfernen.“
„Ihr bewacht mich vor den anderen Hochzeitsgästen?“
„Ich würde Euch vor der ganzen verdammten Welt beschützen, wenn es sein müsste“, erklärte Jakob.
„Ich brauche Eure Sorge nicht!“, gab sie zurück, verärgert über seinen Tonfall. So wie er das sagte, klang es, als wäre es eine der übelsten Aufgaben überhaupt, sie zu schützen. Allerdings fiel ihr im nächsten Moment auf, wie er sich genau ausgedrückt hatte. Er sagte, er würde sie vor der ganzen Welt beschützen, wenn es sein müsste. Das klang – nicht ganz hoffnungslos.
„Was tut Ihr hier?“, fragte er.
„Ich bin gekommen …“ Desirée war noch voll und ganz damit beschäftigt, den Unterschied zu deuten zwischen dem, was er gesagt, und der Art, wie er es gesagt hatte, und hatte noch keine passende Ausrede gefunden. „Ich wollte meinen neuen Fächer holen“, sagte sie schließlich und griff auf die erste Erklärung zurück, die ihr in den Sinn kam.
„Ist Euch zu warm?“ Er trat näher. „Wo ist er? Ich kann Euch Luft zufächeln, ehe wir zurückgehen.“
„Mit Euch gehe ich nirgendwohin.“ Sie hatte seine Gründe, ihr zu folgen, falsch eingeschätzt. Ganz offensichtlich war er begierig, auf das Fest zurückzukehren, zu dem hübschen Mädchen, mit dem er den ganzen Abend über geflirtet hatte.
„Ihr könnt jetzt gleich zu Miss Ludlow zurückgehen“, erklärte sie wütend. „Da Ihr Euch ja so um meine Sicherheit sorgt, werde ich die Tür verbarrikadieren, sobald Ihr fort seid.“
„Keine Barrikade würde mich zurückhalten, wenn ich irgendwo hineinwollte“, erklärte er. „Und wer zum Teufel ist Miss Ludlow?“
„Wer ist …?“ So außer sich, dass sie ganz ihren Vorsatz vergaß, auf Distanz zu ihm zu bleiben, packte Desirée seinen Ärmel und versuchte, ihn zur Tür zu zerren. „Ihr gefühlloser Grobian! Vorhin konntet Ihr die Augen nicht von ihr lassen! Ihr wolltet nicht hereinkommen – also geht!“
Er ließ sich von ihr quer durch das Zimmer ziehen, aber als sie die Hand ausstreckte, um die Tür zu öffnen, lehnte er sich an das Eichenholz und verschränkte die Arme.
„Ich bin ein gefühlloser Grobian?“ Sie war sicher, ihn im Mondschein grinsen zu sehen. „Warum seid Ihr so darauf erpicht, dass ich gehe? Erwartet Ihr einen Liebhaber?“
„Einen Liebhaber?“, rief Desirée verächtlich aus. „Wer sollte das sein? Der Mann im Mond?“
„Ihr habt kein
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