Feuerprobe der Liebe - 1 Teil der Miniserie The great London fire - Historical Bd 217
Stelldichein? Dann seid Ihr hierher gekommen, um im Mondlicht von einem Geliebten zu träumen.“ Jakob flüsterte jetzt nur noch. „Wer ist es, älskling? Von wessen Berührungen träumst du im Dunkel der Nacht?“
„Ihr seid ein überheblicher, gefühlloser Schuft!“
Jakob lachte leise und stieß sich von der Tür ab. Während er näher kam, wich Desirée zurück und versuchte dann, um ihn herumzugehen. Doch er erwischte sie, ehe sie davonlaufen konnte.
„Lasst mich los!“
„Willst du das wirklich?“ Er hielt ihren Oberarm fest, aber nicht zu fest.
„Ich bin nicht Euer Spielzeug!“, fuhr sie ihn an. „Ich lasse mich nicht von ein paar leisen Worten beschwichtigen, nachdem ich gerade gesehen habe, wie Ihr einer anderen Frau förmlich ins Mieder gekrochen seid!“
„Du hast was gesehen?“ Er griff ein wenig härter zu. „ För bövelen! Du bist die anstrengendste Frau, die ich je getroffen habe!“, rief er aus. „Das einzige Mieder, an dem ich interessiert bin, gehört dir. Und in der letzten Zeit bist du so kühl, dass ich erfriere, wenn ich nur in deine Nähe komme.“
„Ihr seid an meinem Mieder interessiert?“
„Nicht an dem Mieder, sondern an dem, was sich darin befindet!“ Jakob ließ sie los, wandte sich halb ab und fuhr sich mit der Hand durchs Haar.
„Ihr seid daran interessiert, was in meinem Mieder ist?“, wiederholte Desirée, ganz fasziniert davon, dass er die Haltung verloren hatte. Plötzlich fühlte sie sich so glücklich wie seit Wochen nicht mehr. Ein Streit mit Jakob hatte manchmal diese Wirkung auf sie. „Es hat ein sehr schönes Seidenfutter – und Fischbeinstäbe“, fügte sie nach kurzem Nachdenken hinzu, denn ganz plötzlich war sie verlegen, als sie daran dachte, wie die enge Schnürung ihre Brüste hervorhob.
Jakob murmelte etwas auf Schwedisch. „Das habe ich damit nicht gemeint“, fügte er auf Englisch hinzu.
„Oh?“ Desirée stemmte die Hände in die Hüften. „Ihr meint, Ihr seid nicht interessiert an…“
„Würdest du bitte den Mund halten?“ Er sprach lauter. „Kein Wunder, dass ein Mann keinen klaren Gedanken fassen kann, wenn du in der Nähe bist.“
„Tatsächlich?“ Das erstaunte Desirée – und es gefiel ihr. Es war gut, seine Gedanken zu verwirren, oder nicht? Seit ihrer ersten Begegnung verwirrte er jedenfalls ihre Gedanken, und das nicht etwa, weil sie ihn nicht mochte. Sie hielt die Luft an und wartete auf eine Antwort.
Es war zu dunkel, um sein Gesicht zu erkennen, aber sie fühlte, wie sein Blick auf ihr ruhte.
„Warum hast du meinen Antrag abgelehnt?“, wollte er wissen.
Jetzt kribbelte es nicht nur in Desirées Magen, sondern auch in ihrer Kehle. „Warum fragst du?“, wollte sie wissen.
Sie sahen einander an, und keiner von ihnen sprach ein Wort, während jeder von beiden versuchte, die Antwort in der Miene des anderen zu lesen. Schließlich griff Jakob nach ihrem Arm und zog sie ins Licht. Dann umfasste er ihr Kinn und schob es nach oben, bis er ihr direkt ins Gesicht sehen konnte.
Das Mondlicht spiegelte sich in seinen Augen, und sie fühlte die Wärme seines Körpers, der nur ein kleines Stück von ihr entfernt war. Er berührte nichts weiter als ihr Kinn, aber so hatte er sie kaum mehr angefasst, seit Godwin House zerstört wurde. Erregung durchströmte sie. Sie beugte sich vor, als wäre er ein Magnet, dessen Anziehung sie nicht widerstehen konnte. Einen Moment lang vergaß sie sogar Luft zu holen.
Jakob neigte den Kopf ein wenig, und sie fühlte an ihrer Wange seinen warmen Atem. Vorfreude pulsierte in ihren Adern und benebelte sie wie süßer Wein. Spannung breitete sich aus, süß und schwer.
Unfähig, der Versuchung zu widerstehen, legte Desirée eine Hand an seine Brust. Unter dem weichen Samt seines Überrocks fühlte sie seinen festen, warmen Körper. Leicht streifte er mit den Fingern ihre Wange und strich dann ebenso leicht mit dem Daumen über ihre Lippen. Sie stöhnte und umklammerte seine Rockaufschläge.
Gleich darauf legte er die Arme um sie und küsste sie. Sofort loderte heiß und glühend ihre Leidenschaft auf. Fest presste er sie an seinen Leib, liebkoste ihren Mund mit Lippen und Zunge, bis ihr vor Erregung schwindelig wurde. Sie schloss die Augen und lehnte sich an ihn. Als er sie schließlich losließ, waren ihre Knie weich, ihre Lippen geschwollen, und sie fühlte eine tiefe Sehnsucht in ihrem Innern.
Zu spät fiel ihr ein, dass ein Kuss das Letzte war, was sie Jakob erlauben sollte.
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