Feuerprobe der Liebe - 1 Teil der Miniserie The great London fire - Historical Bd 217
was mit ihr geschieht.“
„Wessen dann?“ Desirée war gerade dabei, ein Stück Leinen um seinen Unterarm zu wickeln, und sah auf. „Sie gehört dem Duke!“, rief sie aus, als sie endlich begriff. „Ihr tragt die Kleider des Dukes? Zieht sie sofort aus! Wenn er zurückkommt und Euch darin entdeckt…“
Er lachte. „Habt Ihr Angst, er würde mich wegen Diebstahls aufhängen lassen?“, neckte er sie.
Desirées anfängliche Panik verebbte. Mit zusammengekniffenen Augen sah sie Jakob an. Ihr wurde klar, wie wenig sie eigentlich über ihren Entführer wusste und darüber, was er mit dem Duke of Kilverdale zu tun hatte.
„In welcher Beziehung steht Ihr eigentlich zu dem Duke?“, fragte sie.
Jakob lächelte ein wenig schief. „In keiner, die mich Euch näher bringt, fürchte ich“, sagte er bedauernd.
„Wie bitte?“
„Er ist mein Cousin“, erklärte Jakob.
„Cousin?“ Verständnislos sah Desirée ihn an. „Wie ist das möglich? Ich habe noch nie gehört, dass der Duke einen Cousin wie Euch hat. Wie …?“
„Seine Mutter war eine Schwester meines Vaters“, erklärte Jakob und beobachtete dabei genau Desirées Reaktion.
„Seine Mutter …“ Desirée runzelte die Stirn und folgte im Geiste dem Familienstammbaum des Dukes. Es hatte eine Zeit gegeben, da war sie damit sehr vertraut gewesen. „Sie war die Tochter des Viscount Balston … Balston?“ Dann erkannte sie die Verbindung und sah Jakob an. „Weil er dazu beigetragen hatte, dass König Charles den Thron zurückerhielt, wurde der Viscount zum Earl of Swiftbourne ernannt“, fuhr sie langsam fort. „Nur soweit ich mich erinnere, sind sowohl Swiftbournes ältester Sohn als auch sein Enkel während des Krieges gestorben, so dass der Earl keinen direkten Erben mehr hatte. Wer seid Ihr, Sir?“
„Ihr kennt Euch gut aus in meiner Familie.“ Jakob schien überrascht zu sein. „Nicht vollständig, aber – wie kommt es, dass Ihr so viel darüber wisst?“
„Das tue ich gar nicht“, wiegelte Desirée schnell ab. „Ich war an Kilverdales Familie interessiert, nicht an …, einerlei.“ Sie beugte sich über seine Hand und band die Spitzen sorgfältig zurück.
Dann griff sie nach der Salbe und begann, sie behutsam auf seine Handfläche zu streichen. Es entging ihr nicht, wie er nach Luft rang, und sie biss sich auf die Lippen, während sie sich darauf konzentrierte, noch behutsamer vorzugehen. Schließlich war sie fertig und wickelte das Leinen zum Schutz um seine Hände und Finger.
Sobald sie fertig war, setzte sie sich aufrecht hin und sah Jakob an.
Er lächelte kurz tapfer, doch sein Blick blieb dabei ernst und prüfend.
„Swiftbourne hatte zwei Söhne“, sagte er ruhig. „Der älteste blieb in England, aber der zweite Sohn – mein Vater James – ging nach Schweden und wurde erfolgreicher Kaufmann. Genau wie Kilverdale bin ich einer von Swiftbournes Enkeln.“
„Einer?“, fragte Desirée nachdenklich. „Ist Euer Vater noch am Leben?“
„Nein.“
„Das tut mir Leid“, sagte sie. „Habt Ihr Brüder?“
„Einen. Er ist jünger als ich“, entgegnete Jakob und nahm damit die Antwort auf ihre nächste Frage vorweg.
„Aha.“ Desirée sah ihn an. „Wenn alles stimmt, was Ihr sagt“, erwiderte sie langsam, „dann seid Ihr, wie es scheint, nicht nur ein Soldat, ein Entführer, ein entlaufener Gefangener – und Gott weiß, was noch alles! –, sondern auch noch der nächste Earl of Swiftbourne.“
„Vorausgesetzt, dass ich tatsächlich meinen Großvater überlebe“, stimmte Jakob zu.
5. KAPITEL
Ungläubig sah Desirée ihren Entführer an. Ein wenig unsicher lächelte er, ansonsten schien ihn ihre unverhohlene Neugier nicht zu stören.
Zu guter Letzt holte sie tief und sehr empört Luft.
„Wenn Ihr wirklich der seid, von dem Ihr behauptet, dass Ihr es seid – wofür ich keinerlei Beweise habe! –, warum schleicht Ihr Euch dann auf mein Dach wie ein gemeiner Dieb?“, wollte sie wissen. „Und nehmt Befehle an von diesem – diesem Toten?“
„Als ich seine Befehle annahm, war er noch nicht tot“, erwiderte Jakob ruhig.
„Er war …“ Desirée suchte nach einem passenden Ausdruck für den Mann, der in ihrem Lavendelbeet gestorben war.
„Ja, das war er“, pflichtete Jakob ihr rasch bei, wohl um weitere Äußerungen zu verhindern, die sie über den Toten machen könnte.
„Hat Euer Großvater Euch enterbt, dass Ihr es nötig habt, zu solchen …?“
Jakob legte eine seiner bandagierten Hände über
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