Feuerprobe der Liebe - 1 Teil der Miniserie The great London fire - Historical Bd 217
auf. Wenn es ihm so schwer fiel, um ihre Hand anzuhalten, dann wollte sie ihn nicht anhören.
„Da Ihr offenbar nichts Wichtiges zu sagen habt“, begann sie, „werde ich…“
„Setzt Euch!“
Der knappe Befehl kam so plötzlich, dass sie gehorchte. Es war nicht schwer sich vorzustellen, dass er in diesem Tonfall auch mit seinen Offizieren und Soldaten sprach. Sie hingegen war keine Untergebene und musste sich eine solche Behandlung nicht gefallen lassen. Genau das wollte sie gerade sagen, als er begann: „Erzählt mir von Eurer Verlobung mit Arscott.“
„Wie bitte?“ Das erfundene Verlöbnis mit dem Verwalter hatte sie vollkommen vergessen. Keineswegs hatte sie die Absicht, Arscott zu heiraten, aber vielleicht konnte sie diese vorgetäuschte Verlobung benutzen, um Jakob einen Antrag zu entlocken. Trotz ihrer aus der Vernunft geborenen Entscheidung, um mehr Zeit zu bitten, war sie nicht sicher, ob sie die Willenskraft besitzen würde, nicht sofort „Ja“ zu sagen, wenn er ihr die Frage stellte. Er war liebenswürdig, gut aussehend, männlich. Bestimmt würde er ihr wunderschöne Kinder schenken – sie errötete bei dem Gedanken daran. Es war nicht leicht, vernünftig zu bleiben, wenn sie doch wusste, dass dies der einzige Antrag war, den sie jemals erhalten würde.
„ För bövelen! Ihr seid hingerissen von diesem Mann! Schon der Gedanke an ihn lässt Euch erröten!“
„Wie bitte?“ Desirée berührte ihre Wangen. „Oh, Ihr seid ein Dummkopf!“, rief sie aus, wütend, weil sie seinetwegen unziemliche Gedanken hegte. Sie sprang auf und ging zum Fenster hinüber.
„Soll das heißen, Ihr seid nicht hingerissen von ihm?“ Jakob folgte ihr. Er stand dicht hinter ihr und überwältigte sie mit seiner Gegenwart geradezu.
„Ich bin von keinem Mann hingerissen. Ihr denkt zu viel an Euch selbst!“ Sie wagte es nicht, sich zu ihm umzudrehen, sondern versuchte, ruhiger zu atmen. Es war lächerlich, zuzulassen, dass Jakob eine so heftige Wirkung auf sie ausübte.
„Hast du eben gerade an mich gedacht, älskling?“, fragte er. „Ist es der Gedanke an meinen Kuss, der dich erröten ließ?“
„Natürlich nicht.“ Mit einem heftigen Kopfschütteln setzte Desirée sich auf die Bank vor dem Fenster. Sie drehte sich um und tat so, als wäre sie ganz und gar in die Aussicht vertieft. Alles in der Nähe war von Asche überdeckt. Vor ihren Augen flatterte ein zerfetztes Stück Papier, an den Rändern schwarz und gewölbt, zur Erde. Der kleine Teil von Desirées Gedanken, der nicht auf Jakob gerichtet war, hegte die Hoffnung auf Regen, damit das Feuer in London endgültig gelöscht würde.
Er setzte sich neben sie, wobei er ein Knie auf den Sitz hochzog, so dass er sie direkt ansehen konnte. Dummerweise besaß er die Angewohnheit, den Raum um sich zu füllen, bis sie sich durch ihn bedrängt fühlte – selbst wenn er sie gar nicht berührte.
Und als er nun mit seinen Fingerspitzen ihre Hand berührte, fühlte sie, wie ein Prickeln ihren gesamten Körper durchströmte. Trotz ihrer Bemühungen, Ruhe zu bewahren, hob sie ruckartig den Kopf und sah ihn an.
„Es tut mir Leid“, sagte er ruhig. „Jetzt ist der falsche Zeitpunkt, um Euch zu necken. Es geht hier um etwas, das zu wichtig ist. Habt Ihr mit Arscott jemals über eine Heirat gesprochen, bevor man versuchte, Euch zu entführen?“
Die Frage brachte Desirée aus der Fassung. Sie verstand nicht, warum er wegen ihrer vermutlichen Heirat solch ein Aufheben veranstaltete. Selbst wenn ihre Verlobung echt wäre, so müsste der Erbe eines Earls doch von einem Verwalter keine Konkurrenz befürchten? Vor allem, wenn er wie Jakob so überzeugt von seiner Anziehungskraft war.
„Desirée?“, drängte er.
„Nein“, sagte sie, da er entschlossen zu sein schien, eine Antwort von ihr zu erhalten.
Er nahm ihre Hand. Noch durch die Leinenverbände, die er trug, fühlte sie die Wärme seiner Haut. Erregung durchströmte sie. Arscott hatte ihre Hand gehalten, ehe er sie gebeten hatte, ihn zu heiraten. Gingen Männer so üblicherweise bei einem Antrag vor?
„Hat Arscott das Geschehen – den Angriff auf Euch – als Grund für eine Heirat angeführt?“, fragte Jakob.
„Er sagte, dass er mich unter anderen Umständen nie gefragt hätte, aber das sei die beste Möglichkeit, mich zu schützen“, erwiderte sie ungeduldig. „Haben wir nun genug über meinen Verwalter geredet?“
„Ihr wart also einverstanden, ihn zu heiraten?“ Jakobs Stimme blieb
Weitere Kostenlose Bücher