Feuerprobe der Liebe - 1 Teil der Miniserie The great London fire - Historical Bd 217
„Wartet! Bisher habt Ihr noch keinen einzigen Beweis dafür erbracht, dass Arscott meine Entführung befohlen hat. Tatsächlich sagtet Ihr mir letzte Nacht, Ihr wüsstet es nicht. Wie erklärt Ihr mir das?“ Herausfordernd sah sie ihn an. Hatte er geglaubt, sie würde diese Unstimmigkeit nicht bemerken?
„Ich sagte, Potticary hätte mir nicht erzählt, wer ihn engagiert hat“, erinnerte er sie. „Er sagte aber einiges, das mir Hinweise gab auf die Identität des Mannes. Unglücklicherweise erhielten sie erst nach Potticarys Tod Bedeutung. Und gestern erklärtet Ihr so nachdrücklich Eure Absicht, Arscott zu heiraten, und Ihr wart so entschlossen, von mir fort und zu ihm zu laufen, dass es mir nicht klug erschien, meinen Verdacht zu erwähnen.“
„Euer Verdacht beruhte auf verletztem Stolz, weil er auf dem Dach besser war als Ihr“, warf Desirée ihm vor.
„ Ihr wart besser als ich, nicht Arscott, und mein Stolz wurde keineswegs verletzt, denn ich bin zu sehr Ehrenmann, um Euch zu übertrumpfen“, gab er zurück.
„Ich hätte Euch erschießen sollen!“ Seine Überheblichkeit weckte Desirées Zorn.
„Ihr hättet die Pistole abfeuern sollen“, stimmte er zu. „Dennoch, hätte ich Euch packen wollen, so hätte ich es getan.“
„Ihr seid so eingebildet!“ Als sie allerdings daran dachte, welche Angst sie ausgestanden hatte und wie dumm sie gewesen war, weil sie ihre Aufmerksamkeit von Jakob weg und auf Arscott gerichtet hatte, wusste sie, dass er wohl Recht hatte. Hätte er sie packen und als Geisel nehmen wollen, um von ihrem Haushalt seine Flucht zu erpressen, hätte er das tun können.
„Jetzt versucht Ihr, mich abzulenken“, sagte sie. „Noch immer seid Ihr mir den Beweis für Arscotts Schuld schuldig.“
„Potticary hat mir nicht erzählt, wer ihn angeheuert hat“, sagte Jakob, „aber er hat mehrmals erwähnt, dass wir in Eurem Haus Verbündete hatten. Auf dem Weg nach Godwin House meinte er: ‚Arscott hat gesagt, wir würden sie auf dem Dach finden.‘ Da wusste ich noch nicht, wer Arscott war. Und noch davor hatte er einmal nach ein paar Krügen voll Wein gesagt: ‚Bald werde ich aufsteigen in der Welt. Walter wird seinen alten Freund nicht vergessen.‘ Wie heißt Euer Verwalter mit Vornamen, Mylady?“
„Walter“, flüsterte Desirée und hielt sich die Hände vor das Gesicht. „Oh, mein Gott!“
Der Zweifel an Arscott überwältigte sie nun urplötzlich. Sie dachte an den Schuss, der Potticary getötet hatte. Der entsetzliche Anblick des anderen Mannes, der mit gebrochenem Genick auf ihrem Beet lag. Nur wenige Minuten später hatte Arscott ihre Hand in seine genommen. In die Hände, mit denen er zwei Männer getötet hatte!
Nur verschwommen nahm sie wahr, wie Jakob sie zum nächsten Stuhl führte. Sie sank darauf nieder und holte ein paar Mal tief Luft. Wenig später öffnete sie die Augen und sah, wie er neben ihr kniete und sie mit unübersehbarer Besorgnis betrachtete.
„Es tut mir Leid!“, sagte er. „ Älskling, hätte es eine Möglichkeit gegeben, dir diese Neuigkeit zu ersparen, ich hätte dich verschont.“
„Nein“, flüsterte sie.
In weniger als einer Woche hatten nun zwei Männer vor ihr gekniet. Und keiner von beiden hatte das gesagt, was sie von ihm erwartet hatte. Nicht einen Augenblick lang hatte sie damit gerechnet, dass Arscott ihr einen Antrag machen würde. Beinahe sicher war sie gewesen, dass Jakob genau das tun würde, und nun war ihr klar, dass er weit davon entfernt war, an eine Heirat zu denken.
Sie unterdrückte einen verzweifelten Lachanfall und wünschte, etwas Ordnung in ihre Gedanken bringen zu können.
„Arscott muss dazu befragt werden“, sagte sie. „Ich werde nicht zulassen, dass er beschuldigt wird, ohne eine Gelegenheit zu bekommen, sich zu verteidigen.“
Vielleicht lag es nur an den verstörenden Ereignissen der vergangenen Tage, dass es ihr so leicht fiel, an die Schuld ihres Untergebenen zu glauben. Darauf musste sie einfach hoffen.
„Natürlich nicht“, sagte Jakob. „Es gibt einiges zu tun, und du musst viele Entscheidungen treffen. Aber das muss nicht sofort sein. Ehe Swiftbourne zurückkommt, können wir nicht viel tun.“
„Ich wünschte, ich wäre zu Hause“, sagte sie. Was Jakob sagte, hatte sie kaum gehört.
„Dort ist es nicht sicher“, wiederholte er. „Es tut mir Leid, älskling.“
„Nennt mich nicht so!“ Desirée wusste nicht genau, was dieses Wort bedeutete, aber sie war sicher, dass es so
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