Feuerprobe der Liebe - 1 Teil der Miniserie The great London fire - Historical Bd 217
ausdruckslos.
„Nein, das war ich nicht!“, erklärte Desirée mit einem Anflug von Verärgerung. Sie entzog Jakob ihre Hand. Nicht einmal Arscott hatte seinen Antrag mit einer Befragung begonnen. „Ich sagte, ich würde darüber nachdenken.“
„Und Ihr habt Euch entschieden, Ja zu sagen?“
„Wenn Ihr es unbedingt wissen wollt, ich kann den Gedanken nicht ertragen, Arscott zu heiraten!“, erklärte sie rundheraus. „Nur wollte ich seine Gefühle nicht verletzen, also hielt ich es für das Beste, ihn behutsam zurückzuweisen.“
„Ihr könnt den Gedanken nicht ertragen, ihn zu heiraten!“, rief Jakob aus.
„Die Vorstellung allein lässt mich schaudern!“ Desirée funkelte ihn an. „Doch er hat meiner Familie sein Leben lang treu gedient, und ich wollte seine Gefühle nicht verletzen.“
„Ihr habt ein mitfühlendes Herz.“ Jakob nahm erneut ihre Hand.
Desirée hielt die Luft an. Nun, da alle Hindernisse aus dem Weg geräumt schienen, würde er sie endlich fragen, ob sie ihn heiraten wollte? Selbst Arscott war schneller auf den Punkt gekommen.
„Also, fahrt fort“, verlangte sie, zu aufgeregt, um auch nur so zu tun, als wollte sie die nächste Frage geduldig abwarten.
„Womit soll ich fortfahren?“, wollte Jakob erschrocken wissen.
„Mit dem, was Ihr sagen wollt!“
„Hat Arscott vor jenem Samstag einmal auf eine Heirat angespielt?“, fragte Jakob.
„Warum sprecht Ihr denn unentwegt über Arscott?“, platzte Desirée heraus.
„Weil ich glaube, dass er der Mann ist, der Potticary mit Eurer Entführung beauftragte.“
Desirée starrte ihn an und versuchte, einen Sinn in seinen Worten zu entdecken. Es war so ganz anders als das, was sie zu hören erwartet hatte, dass sie es eine ganze Weile lang überhaupt nicht verstand.
Er drückte ihre Hand fester. In seinen blauen Augen las sie Bedauern und Ernsthaftigkeit, während er darauf wartete, dass sie sprach.
Sein Bedauern kam Mitleid recht nahe, und das schmerzte Desirée mehr als alles andere. Was war sie für eine Närrin gewesen! Jakob hatte keinen Heiratsantrag machen wollen, sondern eine lächerliche Anschuldigung gegen Arscott vorbringen. Vermutlich hatte er nie auch nur daran gedacht, sie zu heiraten. Nicht einmal Jakob würde zu so einem Opfer bereit sein. Eine alternde, hässliche Frau zu heiraten – sie erinnerte sich noch zu gut an das, was Kilverdale noch vor wenigen Stunden gesagt hatte –, nur um ihren Ruf zu retten!
Sie entzog ihm ihre Hand und stand auf. Ihre Knie zitterten, doch es gelang ihr, wegzugehen und dabei noch einen Rest Haltung zu bewahren.
„Das ist das Dümmste, was ich jemals gehört habe“, sagte sie über die Schulter hinweg zu ihm. Ihre Stimme zitterte, und sie hoffte, dass Jakob das nicht merkte. „Arscott hat mich vor Potticary beschützt!“
„Ja, das hat er“, erwiderte Jakob. „Aber der Angriff hat Euch so große Angst eingeflößt, dass er die Hoffnung hegte, Euch zu einer Ehe zu überreden.“
„Ich habe nicht eingewilligt.“
„Aber habt Ihr ihm einen Grund zu der Annahme gegeben, dass Ihr ihn zurückweisen würdet?“
Desirée verschränkte die Arme vor der Brust und starrte zu Boden.
„Mylady?“
„Wie soll ich das beantworten? Er ist mein Verwalter. Vor dem Samstag habe ich niemals auch nur erwogen, ihn zu heiraten.“
Sie fuhr herum, gerade rechtzeitig, um zu bemerken, wie Jakob ein Lächeln unterdrückte.
„Lasst das dumme Grinsen!“ Sie war wütend, und seine Belustigung ärgerte sie. „Das ist nicht komisch!“
„Ich weiß.“ Er wurde wieder ernst. „Mylady, warum habt Ihr Euch in den letzten sechs Jahren völlig in Euer Haus zurückgezogen?“
„Darüber möchte ich nicht reden.“ Sie wandte sich von ihm ab und verbarg unwillkürlich die vernarbte Wange.
„Was Kilverdale sagte, war grausam“, sagte Jakob ruhig. „Dennoch war er nicht der einzige Mann in England, der in Frage kam. Warum hat Euer Vater keine andere Ehe arrangiert?“
„Das geht Euch nichts an.“
„Mylady?“, fragte er beharrlich nach.
„Ich flehte ihn an, es nicht zu tun, jedenfalls nicht sofort“, sagte sie nach einer kurzen Pause. „Und dann wurde er krank. Bald darauf starb er, und der Vormund, den er für mich bestellte, starb nur wenig später.“
„Aber das ist jetzt wie lange her? Drei Jahre? Vier Jahre?“
„Mein Vater starb vor fünf Jahren“, flüsterte sie.
„Und seitdem bliebt Ihr in Eurem Haus?“
„Arscott sagte mir …“ Sie brach ab.
„Was hat er
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