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Feuerregen (Billy Bob Holland) (German Edition)

Feuerregen (Billy Bob Holland) (German Edition)

Titel: Feuerregen (Billy Bob Holland) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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sie durch die Glasscheibe aussah wie eine Schweineschnauze.
    Schließlich schleppte sich Chug auf den Bürgersteig, von Kopf bis Fuß mit Kautabak und Zigarettenkippen eingesaut.
    »Lass dir lieber ein Stück Eis geben. Sonst hast du morgen ein Mordshorn an der Stirn«, sagte Lucas.
    Jeff funkelte Esmeralda und Lucas wütend an, während er Chug auf die Beine half.
    »Das ist alles deine Schuld, Jeff. Schieb’s niemand anderem in die Schuhe«, sagte sie.
    »Immerzu musst du die Fresse aufreißen. Du kannst nie das Maul halten. Vielleicht muss es dir mal jemand stopfen«, sagte Jeff.
    »Du hast es am Bohrturm nicht gerafft, und du raffst es auch sonst nirgendwo«, sagte Lucas. »Hör endlich auf, deinen Ärger an andern auszulassen.«
    Lucas und Esmeralda gingen quer über den Parkplatz zu ihrem Pickup. Die Wolken über ihnen schimmerten silbrig und schwarz im Mondlicht wie geschwärztes Zinn, und die Palmen an der Einfahrt des Drive-in raschelten im Wind. Jeff stand mit hängenden Armen da und ballte die Fäuste.
    »Mach dir nix draus, Jeff. Den haun wir ungespitzt in den Boden«, sagte der ehemalige Football-Spieler mit der umgekehrten Kappe auf dem Kopf.
    »Smothers kann warten. Esmeralda muss mal tüchtig durchgezogen werden«, sagte Jeff und warf ihr einen funkelnden Blick hinterher.
    »Kann man sich schon anmelden?«, sagte der ehemalige Football-Spieler.
    Zwei Tage später saß Lucas oben auf dem Gatter von Beaus Koppel, hatte die Stiefel über die zweite Latte von unten gehakt und warf mit Maulbeeren auf einen Eimer. Die Morgenluft war noch kühl, lange Schatten fielen auf den Boden, und Beau trank aus dem Bottich draußen beim Windrad, schlug mit dem Schwanz um sich. Ich hielt inne, stellte die Schubkarre ab, die ich gerade mit Mist belud, und lehnte die Gabel ans Gatter.
    »Wer hat ihn das sagen hören?«, fragte ich.
    »Die Bedienung.«
    »Vielleicht sollte Esmeralda eine Zeit lang nach San Antonio zurückkehren.«
    »Sie will nichts davon wissen. Was soll ich denn deiner Ansicht nach machen?«
    Ihnen die Birne wegballern, sobald sie Hand an die Kleine legen wollen, dachte ich.
    »Wie bitte?«, sagte Lucas.
    »Nichts. Ich habe nichts gesagt.« Ich riss die Augen weit auf und starrte in die Ferne, auf die untergehende Sonne und den Horizont, der sich scharf davor abzeichnete. Ein Krähenschwarm ließ sich auf dem Maisfeld meines Nachbarn nieder wie schwarze Asche, die vom Himmel fällt.
    Ich zog die Morgenausgabe der Lokalzeitung aus meiner Gesäßtasche und schlug sie auf der obersten Gattersprosse auf. Unten auf Seite eins stand ein Artikel, in dem es um zwei Jamaikaner ging, deren aufgeschwemmte Leichen man in einem voll gelaufenen Steinbruch in der Nähe von Waxahachie gefunden hatte. »Vielleicht wird’s höchste Zeit, dass Jeff endlich mal die Suppe auslöffeln muss, die er sich eingebrockt hat«, sagte ich.
    »Hat er irgendwas mit diesen Toten zu tun?«
    »Schaff sie aus der Stadt weg. Lass mich das eine oder andere abklären.«
    Er sprang vom Gatter und scharrte mit dem Fuß am Boden herum.
    »Eigentlich bin ich hergekommen, weil ich dich fragen wollte, ob du mir vielleicht L.Q. Navarros Revolver borgst«, sagte er.
    Ich ließ ihn einfach stehen, ging zum Haus, ohne zu antworten, schüttelte den Kopf, wollte kein Wort mehr hören, als könnte ich mich dadurch vor dunklen, unseligen Gedanken davonstehlen.

27
    Am gleichen Morgen begegnete ich Temple Carrol in meiner Kanzlei. Ich hatte seit meinem missglückten Annäherungsversuch auf ihrem Hof, als sie mir die Tür vor der Nase zugeschlagen hatte, nicht mehr mit ihr gesprochen.
    »Was steht an, Mann?«, sagte sie.
    »Lust auf ein Taco?«
    »Warum nicht?«, sagte sie.
    Wir gingen zu dem mexikanischen Lebensmittelladen auf der anderen Seite des Platzes und setzten uns hinten an einen Tisch, über dem sich ein Ventilator mit Holzblättern drehte.
    »Wesley Rhodes hat mir erzählt, dass Warren Costens Vater die Finger im Pornogeschäft drunten in Houston hat. Ich möchte, dass du das überprüfst«, sagte ich.
    »Weshalb?«
    »Weil man Skyler Doolittle Kinderpornos untergeschoben hat, als er festgenommen wurde. Ich frage mich, ob Hugos Deputys die Fotos womöglich von Warren Costen oder Jeff Deitrich bekommen haben.«
    »Wo soll ich ansetzen?
    »Was weiß ich? Die Costens sollen eine rechtschaffene, alteingesessene Familie sein.«
    »Yeah, die haben immer jeden spüren lassen, dass sie was Besseres sind«, sagte sie und biss in ihr Taco. Sie sah, dass

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