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Feuersang und Schattentraum (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Feuersang und Schattentraum (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Titel: Feuersang und Schattentraum (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Halo Summer
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Grohann hat mal gesagt, dass die Magie viel zu schnell aus Amuylett verschwindet. Dass diese Welt früher einmal zu kräftig geblüht hat und nun kraftlos in sich zusammenfällt. Vielleicht hat er von dieser Zeit hier gesprochen.“
    Fast zärtlich beobachtete Lisandra die schwachen Wellen, die sie mit ihrer Hand erzeugte, und riss sich dann los, sichtlich schweren Herzens.
    „Ich muss gehen, meine Lieben, sonst wird Haul noch von einem Drachen-Ghul überfallen und ich bin nicht da, um mit ihm zu sterben.“
    „Du kannst nicht sterben, Lissi.“
    „Ach ja, so ein Mist“, sagte sie und winkte Gerald und Maria lachend zum Abschied.
    Gerald wusste, es fiel ihr nicht leicht, sich von diesem Ort loszureißen. Ihm wäre es genauso ergangen. Doch Lisandra hatte versprochen, das Treppenhaus abzusichern, und sie hielt sich an ihre Versprechen.
    „Jetzt müssen wir eins der Boote benutzen“, sagte Maria zu Gerald, als Lisandra weg war. „Sonst kommen wir hier nicht weg.“
    „Ich kann mir was Schlimmeres vorstellen, als über dieses blaue, leuchtende Wasser zu gondeln.“
    „Gondeln ist das richtige Wort! Ich habe noch nicht rausbekommen, wie man sie lenkt, ohne dabei fast umzukippen.“
    Die leichten Boote waren tatsächlich eine wackelige Angelegenheit. Mehr als einmal schaukelten Maria und Gerald so gefährlich hin und her, dass sie den Atem anhielten und wie zu Stein erstarrten, um es nicht schlimmer zu machen. Hatte sich das Boot wieder beruhigt, lachten sie darüber und versetzten das Boot erneut in gefährliche Schwingungen. Aber abgesehen davon war das Gleiten über das wunderbare blau leuchtende Wasser ein Erlebnis.
    Jeder Tunnel und jedes Gewölbe, durch das sie das Boot lenkten, sah märchenhaft aus, vor allem, als sie an einen Ort gelangten, an dem große Figuren aus behauenem Stein aus dem Wasser ragten und stille Gespräche führten mit steinernen Augen, die von Ewigkeit zu Ewigkeit zu blicken schienen. Doch so ewig, wie sie gerade aussahen, konnten die Figuren nicht gewesen sein. Im heutigen Sumpfloch war nicht mal ein Rumpf oder ein kleiner Finger einer solchen Figur übrig. Zumindest hatten Gerald und Maria noch nichts dergleichen gesehen.
    Sie erreichten eine zweite Plattform, an der sie das Boot befestigten und ausstiegen. Eine Treppe führte in den damaligen Hauptteil der Festung, wie Maria erklärte, denn hier hatte sie sich schon gründlich umgesehen. Sie gelangten in eine Art Halle mit einem großen Tor, das von zwei großen Statuen flankiert wurde. Das Tor ließ sich nicht öffnen, doch durch die vergitterten Fenster oberhalb sahen sie das Grün von Bäumen. Ab und zu flackerte zwischen deren Blättern das dunkle Blau eines Sommerhimmels auf.
    „Ich will dir was zeigen“, sagte Maria und zeigte auf eine große Treppe, die von der Halle in ein höheres Stockwerk führte. „Ich habe es das letzte Mal entdeckt.“
    Nichts an dieser Halle und der Treppe erinnerte an das Sumpfloch der Gegenwart. Es musste ein Ort sein, der in den zahllosen Schlachten, die um die Festung entbrannt waren, komplett zerstört worden war. In den Geschichtsbüchern von Amuylett hieß es, Wargar der Ungelenke habe Sumpfloch erbaut. In Wirklichkeit war er aber nur einer von vielen Bauherren gewesen, die das immer wieder zerstörte Sumpfloch in Besitz genommen und ein weiteres Mal aufgebaut hatten. So hatte es ihnen Grohann erklärt, als sie eines Nachmittags durch den Trophäensaal gegangen waren und der klobige Helm von Wargar unvermittelt von der Wand gekracht war, da sich der Nagel, an dem er hing, aus dem Putz gelöst hatte.
    Marias und Geralds Schritte hallten, als sie durch die leeren Räume der unbewohnten Festung gingen. Obwohl hier alles so lebendig wirkte, waren sie doch die einzigen leibhaftigen Geschöpfe weit und breit. Gerald fühlte es deutlich und es war ein beklemmendes Gefühl. Normalerweise war man nicht so alleine. Es gab immer andere Geschöpfe und wenn es nur Vögel oder Mäuse oder kleine Spinnen waren, die sich einen Ort mit einem teilten.
    „Es ist seltsam einsam hier“, sagte er.
    „Ja“, stimmte ihm Maria zu. „Ich muss dir auch etwas gestehen. Ich habe eigentlich keine Angst davor, dass irgendein Ungetüm aus den Türen im Treppenhaus gestürzt kommt, um mich zu fangen. Ich sollte Angst davor haben, weil es passieren könnte, aber komischerweise fürchte ich mich nicht davor, wenn ich hier bin. Mir gruselt vor etwas ganz anderem und deswegen habe ich euch gebeten, mit mir zu

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