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Feuersang und Schattentraum (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Feuersang und Schattentraum (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Titel: Feuersang und Schattentraum (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Halo Summer
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sie sich über ihre Stifte, Uhren, Ringe, Manschettenknöpfe, Anstecknadeln und Knöpfe aus, mit denen sie ähnliche Effekte erzielen konnten wie magikalisch begabte Zauberer.
    Lisandra hatte einige ihrer Instrumente mit Thunas Sternenstaub verfeinert und verstärkt, eine Möglichkeit, die Gerald leider nicht offenstand. Dafür hatte er ein Händchen dafür, seine Instrumente so umzubauen, dass sie noch präziser und effektiver arbeiteten. Wenn er ein älteres Stück ausrangierte, bekam es Lisandra, die sich solche Instrumente aus eigener Tasche niemals hätte leisten können. Und so quietschte sie heute vor Freude, als Gerald ihr seinen Füller vermacht, auf den sie schon lange scharf war.
    Während also Lisandra und Gerald dort saßen und die Vorzüge von „magikalischen Fernfunktionsreglern“ diskutierten (der Füller verfügte nämlich über einen solchen), kam Maria in den Hungersaal und setzte sich still an den Tisch, als habe sie nichts Besseres zu tun, als den beiden beim Ausprobieren von magikalischen Instrumenten zuzusehen. Dabei blieb ihr die Möglichkeit, mit Instrumenten zu zaubern, leider komplett verschlossen. Sie hatte von Gerald mal einen Ring bekommen, der Magikalie speicherte, doch im Gegensatz zu Thuna, die immerhin mit einer Allergie auf ihren Ring reagiert hatte, war bei Maria gar nichts passiert. Weder was Gutes noch was Schlechtes.
    Sie trug mal wieder ein anmutiges Labyrinth aus verschlungenen Zöpfen um den Kopf und ihre Haarfarbe wirkte goldblond bis rötlich. Ihre Augen waren heute ziemlich braun, wie Gerald überrascht feststellte. Wie machte sie das, dass sie jeden Tag anders aussah? Wahrscheinlich machte sie es gar nicht, sondern es passierte ihr einfach.
    „Was ist los, Prinzessin?“, fragte er sie, nachdem sie fünf Minuten lang zugehört und zugesehen hatte, ohne zu gähnen oder auch nur einmal den Blick von den Vorgängen auf dem Tisch abzuwenden. „Seit wann interessierst du dich für Instrumentenzauber?“
    „Lasst euch nicht stören“, sagte Maria. „Ich warte, bis ihr fertig seid.“
    „Womit wartest du?“
    „Soll ich das jetzt sagen? Ihr seid doch noch nicht fertig!“
    „Los, spuck’s aus!“
    „Wir könnten es vielleicht probieren“, sagte sie. „Zu viert. Wenn Lissi und Haul einverstanden sind.“
    „Oh!“, rief er überrascht. „Sieh mal an! Bist du sicher?“
    „Ja.“
    „Ich bin zwar wahnsinnig neugierig“, sagte er, „aber es wäre falsch, wenn du mich nur mitnimmst, weil ich dich so unter Druck gesetzt habe. Das möchte ich auf keinen Fall!“
    „Nein, nein“, widersprach Maria. „Es wäre mir wirklich lieber, wenn ihr dabei seid. Das letzte Mal war es schon sehr gruselig.“
    „Beim Bart des göttlichen Otemplos!“, rief Lisandra. „Ich habe nicht die geringste Ahnung, wovon ihr da gerade redet. Aber wenn es nur halb so interessant ist, wie es klingt, bin ich dabei!“
     
    Haul war auch dabei und so kam es, dass sie am späteren Nachmittag zu viert das Gelände der Schule verließen. Grohann hatte es zwar verboten, aber er war ja nicht da und bis zum Waldhüterhaus am Toten Arm war es nicht weit. Wenn man vom Waldrand aus nicht Richtung Gürkel ging, sondern in die andere Richtung am Waldrand entlang, dann kam man an einen Sumpf, der im Sommer unglaublich bunt und prächtig blühte. Das uralte Waldhüterhaus, das am Rand des Sumpfes stand, war ein wildromantisches Fachwerkhaus, über dem ein riesiger Baum seine Wurzeln geschlagen hatte, was dem Häuschen Stabilität zu verleihen schien. Denn es war noch nicht zusammengefallen in all den Jahren, in denen es jetzt schon leer stand.
    Und warum stand so ein wahnsinnig hübsches Haus an einem wild blühenden Sumpf und war unbewohnt? Weil der Sumpf vom toten Arm eines Gewässers gespeist wurde, das unerträglich stank! Im Frühling und Herbst war das nicht so schlimm, da konnte man es noch ertragen. Im Sommer war es eine Zumutung für die Nase, der man nicht lange standhalten konnte. Sicher hatte es nicht so schlimm gestunken, als das Waldhüterhaus erbaut worden war. Doch seine Ursprünge lagen ebenso wie die Ursache des Gestanks im Dunkeln.
    Vielleicht hatten die stinkenden Dämpfe des Sumpfs eine konservierende Wirkung. Jedenfalls war das Innere des Waldhüterhauses erstaunlich unversehrt und wohnlich. Als Maria, Gerald, Lisandra und Haul in das dämmrig-dunkle Innere traten, piepste, raschelte und wuselte es in allen Ecken. Ein paar geruchsunempfindliche Tiere mussten hier hausen, doch sie

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