Feuersang und Schattentraum (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)
Welt. Er kann sich unsichtbar und unangreifbar machen. Er besitzt die Feen-Begabung in Vollendung ebenso wie die schöpferische Kraft des vierten Erdenkindes, das Leben erschaffen kann. Schließlich wird er durch den fünften Schlüssel unsterblich. Nichts kann ihn umbringen, der Besitzer dieses Schlüssels lebt ewig und sammelt unvorstellbare Kräfte an. Er schwingt sich auf zum Herrn über Leben und Tod!“
„Das will sie?“, fragte Thuna leise. „Das will Hylda?“
„Es würde mich wundern, wenn sie es nicht wollte“, antwortete Grohann. „Aber sie muss warten. Sie wird erst kurz vor dem Ende zuschlagen, denn zu diesem Zeitpunkt werden die Talente vollkommen ausgereift sein. Bis dahin wird sie alles tun, was nötig ist, damit die Erdenkinder zusammenbleiben, niemand sie bekommt und ihnen nichts zustößt. Versteht ihr das?“
Sie verstanden es alle nur zu gut. Es erklärte so einiges.
„Aber Sie haben natürlich andere Interessen!“, sagte Ritter Gangwolf herausfordernd. „So einen lächerlichen Lilienschlüssel möchten Sie gar nicht haben, was, Grohann?“
„Ich weiß, wie man die Schlüssel herstellt und aus fünf Schlüsseln einen einzigen Schlüssel macht. Wenn es außer Hylda noch andere Zauberer gibt, denen es gelingen könnte, sie alle zu bekommen, dann wäre ich sicherlich der Kandidat mit den besten Chancen. Im Moment. Aber seien Sie beruhigt, Ritter Gangwolf. Ich will den Schlüssel nicht!“
„Das können wir Ihnen jetzt glauben oder auch nicht.“
„So ist es. Aber warum sollte ich hier sitzen und meinen Opfern all diese Geheimnisse verraten, wenn es doch viel leichter wäre, sie im Ungewissen zu lassen? Nein, Ritter Gangwolf, ich bin hier, um mein Wissen zu teilen. Ich habe mich entschieden, wem ich die fünf übrigen Zeichen von Tann zukommen lassen möchte, und jetzt kann ich nur noch nachfragen, ob die Personen, die ich ausgewählt habe, bereit sind, die Bürde zu tragen.“
Ritter Gangwolf mochte immer noch Zweifel haben, doch er äußerte sich nicht weiter dazu. Auch sonst sagte niemand etwas. Eine gespannte, fast unheimliche Stille machte sich breit. War es eine Auszeichnung oder ein Fluch, die Zeichen von Tann zu bewahren?
„Gerald!“, sagte Grohann in die Stille hinein. „Du kannst dich unangreifbar machen und auf diese Weise entziehen, falls jemand herausfindet, dass du ein Geheimnis hütest. Solltest du jemals die Geheimnisse des Archivs erforschen, kannst du den anderen Erdenkindern verraten, was sie wissen möchten. Ich dachte als Erstes an dich. Willst du die Zeichen annehmen?“
Gerald starrte in das Licht der Lampe, die vor ihm auf dem Tisch stand.
„Ich bin gerade noch etwas geplättet“, sagte er. „Das mit den Lilienschlüsseln war mir neu. Aber natürlich … ich glaube, ich gehe kein großes Risiko ein, wenn ich die Zeichen kenne. Ich nehme sie an.“
„Schön. Ich danke dir, Gerald. Kommen wir zu dir, Berry: Deine Eltern wurden von Dorn aus dem Gefängnis befreit und wir müssen damit rechnen, dass sie eines Tages Kontakt zu dir aufnehmen. Traust du dir zu, deinen Eltern zu verschweigen, was du weißt?“
„Ja!“, sagte Berry mit einem festen Blick aus ihren kühlen, blauen Augen. „Sie sind meine Eltern und sie werden mir immer etwas bedeuten – wenn ich auch nicht sicher bin, was. Aber ich werde ihnen nie wieder vertrauen! Ich kann schweigen. Darauf können Sie sich verlassen!“
„Das tue ich, Berry. Und nun zu dir, Lisandra. Niemand kann dich töten und du bist eine Kämpfernatur. Dich möchte ich ebenfalls ins Vertrauen ziehen.“
Lisandra war sehr erfreut. Und überrascht. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass ihr Grohann so etwas Wichtiges überantwortete.
„Alles klar“, sagte sie. „Ich bin dabei!“
„Gespenster bleiben außen vor!“, mahnte Grohann.
„Hab ich schon befürchtet. Aber das kriege ich hin.“
„Hoffen wir’s. Sollte ich etwas anderes herausfinden, möchte ich nicht in deiner Haut stecken! Scarlett wäre die Nächste in der Reihe. Scarlett, ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass du eines Tages Gelüste auf den Lilienschlüssel entwickelst. Ich könnte mich täuschen. Tatsächlich gehe ich mit dir ein kleines Risiko ein. Aber du sollst die Zeichen von Tann haben, wenn du sie willst.“
Scarlett brachte keinen Ton heraus, denn sie war tief bewegt. Sie war eine böse Cruda, genauso wie Hylda. Was Grohann ihr da zutraute, was er ihr mit dieser Geste zu verstehen gab, war nicht in Worte zu fassen. Für
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