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Feuersbrut - Der Untergang

Feuersbrut - Der Untergang

Titel: Feuersbrut - Der Untergang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nadine Kühnemann
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»Vielleicht war es gar kein so großes Glück, dass der Wark Euch nicht erwischt hat. Wer weiß, was uns stattdessen noch bevorsteht.« Er rang sich ein Lächeln ab. Vermutlich versuchte er zu scherzen, aber Yanils Eingeweide zogen sich zusammen. Ihm stand nicht der Sinn nach Galgenhumor.
    Nachdem sie sich vergewissert hatten, dass Yanil nicht ernsthaft verletzt und reisefähig war, machten sie sich auf den Rückweg nach Fjondryk. Saslyn trieb zur Eile an. Nun war Yanils jüngster Entschluss, doch in den Wald zurückzukehren, hinfällig. Es war vielleicht auch besser so, dass jemand anderes ihm die Entscheidung abgenommen hatte.
    Yanil wunderte sich darüber, wie geschickt Saslyn einen Weg hinunter in die Ebene von Fjondryk fand, sich durch schmale Felsspalten zwängte und über rutschige Kanten kletterte. Yanil wurde bewusst, dass er den Weg niemals allein gefunden hätte. Ohne Fremdenführer wäre er ohnehin dazu verdammt gewesen, umzukehren oder in der tristen Einöde des Nordens zu sterben. Er hatte nicht einmal bemerkt, wie weit er sich tatsächlich von der Straße entfernt und ins umliegende Gebirge hinauf gewagt hatte.
    Auf der anderen Seite des schmalen Durchlasses durch das Gebirge, das Azkatar von Fjondryk trennte, fanden sie sich in einer windigen Graslandschaft wieder. Sie marschierten fast einen ganzen Tag lang. Die drei Kundschafter hatten bereitwillig ihre Vorräte mit Yanil geteilt und ihn aus ihren Wasserschläuchen trinken lassen. Er war ihnen sehr dankbar dafür, dennoch fühlte er sich schwach. Einzig die Angst vor dem feindlichen Heer, das ihnen auf den Fersen war, trieb ihn an. Während ihres Weges durch die triste Landschaft erzählte Saslyn, in der Stadt vor Burg Fjondryk herrsche seit Wochen Ausnahmezustand. Schnell habe sich die Neuigkeit verbreitet, dass ein Heer aus Khaleri auf dem Weg nach Norden sei. Die Mazari seien kein Volk, das je Krieg geführt habe, so Saslyn. Die Bewohner der Provinz rund um die Burg zögen schon seit Wochen aufs Land hinaus, nur wenige seien geblieben, um ihr Hab und Gut vor Plünderern zu schützen. Ein nicht unerheblicher Teil der verängstigten Bevölkerung fordere Einlass in die Festungsanlage, schlimmer als jede Belagerung sei das, sagte er. Man könne die Tore schon lange nicht mehr öffnen, verschanze sich hinter den dicken Mauern, um sich vor den panischen Khaari und Mazari aus der Stadt zu retten. Yanil fragte sich, wie Saslyn je hinein gelangen wollte, wenn sich die Tore nicht öffnen ließen, verkniff sich jedoch einen Kommentar.
    Weiterhin berichtete der Kundschafter, dass die Menschen ein Gerücht erschreckt hätte, nach dem ein brennender Riese die Armee der Feinde anführe. Gerne hätte Saslyn dies für das Geschwätz der Waschweiber gehalten, doch man wisse auf Fjondryk sehr genau, wer die Khaleri begleite und welche Macht ihn umgab. Man arbeite schon seit Wochen an einer Zauberformel, um Vyruk zu töten. Er solle nur kommen, man sei vorbereitet.
    Bei der Erwähnung seines Namens zuckte Yanil unwillkürlich zusammen. Ob die Burgbewohner tatsächlich wussten, dass sie sich mit einem Gott anzulegen gedachten? Auch diesmal blieb Yanil stumm, er nickte nur. Er wollte nicht darüber nachdenken.
    »Weshalb seid Ihr überhaupt dem Ruf des Königs nach Norden gefolgt?«, fragte Nystar, das Mausgesicht. Die anderen beiden Kundschafter hatten sich den ganzen Weg über zurückgehalten und nur gesprochen, wenn Saslyn sie angesprochen hatte. »Bei euch in Zakuma ist es sicher, zumindest wenn man dem glauben kann, was die Botenvögel zuletzt berichteten. Es kommen schon seit Wochen keine mehr an. Soweit ich weiß, ist die Waldstadt die einzige, die überhaupt noch gehalten werden konnte, abgesehen von Fjondryk natürlich. Die meisten anderen größeren Städte sind längst fest in Khalerihand.«
    Yanil schoss heißes Blut in den Kopf, weil er keine Antwort auf seine Frage wusste. Weshalb war er aufgebrochen? Wegen des Ehrgefühls eines Königs gegenüber, den er in seinem Leben nie gesehen hatte? Weil er die Gefahr unterschätzt hatte, ein Abenteuer erleben wollte?
    »Ich habe geglaubt, mich mit Ruhm und Ehre zu überhäufen, wenn ich ehrlich bin. Ich wollte meinem tristen Alltag entfliehen und woanders neu anfangen.« Die Worte waren heraus, ehe er darüber nachgedacht hatte, doch sie entsprachen der Wahrheit. Sollte er sich dafür schämen? Die anderen drei Mazari nickten nur, als könnten sie seine Beweggründe durchaus nachvollziehen.
    »Was wisst ihr in

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