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Feuersbrut - Der Untergang

Feuersbrut - Der Untergang

Titel: Feuersbrut - Der Untergang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nadine Kühnemann
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Alarmbereitschaft versetzte. Sein Nacken war verspannt, sein Gang steif. Zu den vertrauten Geräuschen zählten ihre schlurfenden Schritte auf dem glatten Lehmboden, ihre gleichmäßigen Atemzüge, gelegentlich unterbrochen von einem Husten, und das Rascheln von Kleidung. Aber da war noch etwas anderes. Ein dumpfes Grollen, wie von einem Gewitter. Es wurde mal lauter, mal leiser, manchmal rumpelte es sogar. Die feinen Haare auf Yanils Gliedmaßen sträubten sich.
    Die drei Kundschafter schwiegen, sie gingen mit unverminderter Geschwindigkeit den dunklen Gang entlang, der keineswegs auf direktem Weg zur Burg führte. Er änderte seine Richtung, schlängelte sich scheinbar wahllos durch das Erdreich. Yanil versuchte sich abzulenken, indem er auf das blaue Licht starrte, das pulsierend über Yubors Handfläche schwebte. Es warf groteske Schatten an die grob behauenen Wände, war jedoch zu schwach, um ihre Gesichter auszuleuchten. Gerne hätte Yanil gefragt, wie weit sie gehen mussten, aber er brachte den Mut nicht auf, die Stille zu durchbrechen. Mit einem flauen Gefühl im Magen befahl er seinen müden Beinen, immer weiter zu gehen.
    Nach einer gefühlten Ewigkeit, Yanil schätzte, dass es mindestens zwei Stunden waren, blieb der Tross plötzlich stehen. Yanil wäre beinahe mit Nystar zusammengeprallt, während er seinen düsteren Gedanken nachhing. Er versuchte, über die Schulter seines Vordermannes hinweg etwas zu erkennen. Der Gang endete abrupt. Eine einfache Holztür versperrte ihnen den Weg. Saslyn klopfte dreimal. Yanil zuckte ob des Polterns zusammen, seine Ohren hatten sich bereits an die Stille gewöhnt.
    Es dauerte kaum drei Atemzüge, bis die Tür von außen geöffnet wurde und aufschwang. Grelles Licht drang zu ihnen herein, Yanil wandte sich reflexartig ab und hielt sich die Hände vors Gesicht.
    »Kommt herein«, sagte jemand.
    Langsam nahm Yanil den Arm herunter, seine Augen tränten. Er blinzelte den Schleier weg, allmählich schärfte sich das Bild. Die drei Kundschafter traten aus dem Gang hinaus in einen hölzernen Kasten, der von einer weiteren Tür begrenzt wurde. Yanil folgte ihnen mit zitternden Knien. Als er in einem kleinen, mit Binsen ausgelegtem Zimmer stand, drehte er sich um. Der hölzerne Kasten, durch den sie hereingekommen waren, war ein Kleiderschrank. Dahinter befand sich der Zugang zum geheimen Tunnel. Während Yanil noch darüber staunte, legte ihm jemand eine Hand auf die Schulter. Er riss den Kopf herum und starrte eine hinter ihm stehende Frau mit geweiteten Augen an. Sie war groß, fast so groß wie er, und trug ein bodenlanges dunkelblaues Gewand. Die Haare hatte sie zu einer kunstvollen Frisur aufgesteckt, um ihren Hals hing eine Kette mit einem augapfelgroßen dunkelroten Stein als Anhänger. In Zakuma gaben sich die Frauen weniger elegant. Yanil fürchtete, dass er unhöflich wirkte, aber er konnte seinen Blick nicht von ihr reißen. Ob sie die ganze Zeit neben dem Schrank auf ihre Rückkehr gewartet hatte? Sie lächelte verständnisvoll und nickte leicht, als hätte sie seine Gedanken gelesen. Dann wandte sie sich an Saslyn.
    »Wen bringt Ihr uns von draußen mit? Wir können keine weiteren Flüchtlinge aufnehmen, unsere Vorräte erlauben das nicht.« Trotz ihrer ernsten Worte blieb ihr Tonfall freundlich.
    »Er kommt aus Zakuma und ist einer jener Mazari, die der König vor Wochen herzitiert hat, um seine Armee zu verstärken. Er hat jede Berechtigung, hier zu sein.«
    Die Dame musterte Yanil flüchtig von oben bis unten. Er schämte sich für seinen verdreckten Aufzug.
    »Wie ist Euer Name?«, fragte sie mit zuckersüßer Stimme.
    »Yanil.« Er beließ es bei der einfachen Antwort. Beinahe hätte er angefügt, dass er Anführer gewesen sei, in Zakuma einen hohen Rang genoss. Doch das hätte zwangsläufig die Frage aufgeworfen, weshalb er seine Truppe hatte sterben lassen, während er sich retten konnte. Etwas Unehrenhafteres konnte Yanil sich kaum vorstellen, weshalb er es vorzog, zu seiner Vergangenheit zu schweigen.
    Zum Glück hakte die Dame nicht weiter nach, sondern nickte nur. »Ich bin Myla, eine enge Vertraute von König Raslyr.« Sie nickte freundlich, aber unnahbar. Dann wandte sie sich abermals von Yanil ab, als hätte sie jegliches Interesse an ihm verloren.
    »Was bringt ihr für Neuigkeiten?« Ihr Blick irrte abwechselnd von Saslyn zu Yubor und Nystar.
    »Keine guten, fürchte ich«, sagte Yubor. Er räusperte sich, seine Stimme klang belegt.
    »Wir sind

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