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Feuersbrut - Der Untergang

Feuersbrut - Der Untergang

Titel: Feuersbrut - Der Untergang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nadine Kühnemann
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einnehmen? Schwer vorstellbar! Aber was wusste Yanil schon vom Krieg? Er riss seinen Blick los und senkte den Kopf.
    Du hast keine Vorstellung davon, wozu Magie fähig sein kann.
    Wieder diese fremde, schnurrende Stimme in seinem Kopf. Yanil riss die Augen auf, blickte sich panisch um. Außer Saslyn, Yubor und Nystar sah er niemanden – natürlich nicht. Und diese drei machten nicht den Eindruck, mit ihm gesprochen zu haben. Sie gingen unbeirrt ihres Weges und bemerkten nicht einmal, dass Yanil zusammengezuckt war.
    Wer bist du? Yanil sandte dem Fremden einen Gedanken und hoffte, dass er ihn hören konnte. Hatte er etwa mitbekommen, worüber er nachgedacht hatte?
    Unwichtig. Vielleicht lernen wir uns bald kennen.
    Obwohl Yanil sein Gesicht natürlich nicht sehen konnte, glaubte er, dass er grinste. Sein Tonfall hatte eine hämische Färbung.
    Lebst du auf Fjondryk?
    Keine Antwort. Yanil wusste instinktiv, dass er von dem Fremden nichts mehr empfangen würde, deshalb gab er auf. Er verspürte gleichermaßen Erleichterung und Verunsicherung, weil es noch mindestens einen weiteren Mazari gab, der seine Magie teilte. Ob er ihm wirklich je begegnen würde? Er schüttelte seine Gedanken ab. Stattdessen schoss ihm etwas anderes durch den Kopf.
    »Wie wollt Ihr in die Burg gelangen? Ihr sagtet, die Tore seien verschlossen«, rief er Saslyn zu, der vor ihm ging. Dieser drehte sich über die Schulter hinweg um.
    »Zum Glück kenne ich eine andere Möglichkeit. Es ist nicht mehr weit.« Er lächelte, aber es wirkte gequält.
    Yanil ärgerte sich über die unzureichende Antwort, schluckte seinen Unmut jedoch hinunter. Er folgte den anderen in einen kleinen Kiefernwald hinein, der sich an den Berg schmiegte. Es ging steil bergauf. Ein ausgetretener Pfad zeugte von regelmäßiger Benutzung. Wohin führten die Kundschafter ihn? Die Burg lag in der anderen Richtung.
    Jäh blieb Saslyn stehen, Yanil wäre beinahe mit ihm zusammengeprallt.
    »Dort drüben ist es.« Saslyn zeigte mit dem Finger auf einen Erdhügel, an dessen Basis ein kaum zwei Ellen breites schwarzes Loch klaffte. Yanil hätte es für einen Fuchsbau gehalten.
    »Wir sollten uns beeilen«, sagte Nystar. »In dieser Gegend gibt es viele Warks.«
    Anscheinend stand Yanil seine Frage ins Gesicht geschrieben, denn Saslyn klopfte ihm auf die Schulter und lächelte. »Einer von mehreren Geheimgängen in die Burg. Raslyrs Vater, der erste König von Gûraz, hat sie anlegen lassen. Den Göttern sei Dank! Obwohl unser Volk bislang nie in Kriege verwickelt war, hatte Rynor scheinbar panische Angst vor Angriffen durch Khaari. Lächerlich, wenn du mich fragst. Das sterbliche Volk hat nie einen Versuch gestartet, unsere Rasse vom Thron zu stoßen. Aber jetzt bin ich froh darum, hinter dicken Mauern Schutz suchen zu können. Und wer weiß, vielleicht hatte Rynor eine Vision von diesem Krieg, immerhin soll Hellseherei auch eine Form von Magie sein. Allerdings ist mir bislang noch niemand begegnet, der das konnte. Nun, dem alten König hat es auch nichts genutzt, er ist von einem Wark getötet worden. Und jetzt komm.« Saslyn wandte sich ab und wies die anderen mit einer Geste an, ihm zu folgen. Yanil schwirrte der Kopf. Geheimgänge? Diese Welt bot wahrlich noch einige Überraschungen.
    Er zögerte, auf die Knie zu gehen und sich durch das Loch zu quetschen, wollte aber auch nicht allein zurückbleiben. Die anderen drei waren bereits vorausgegangen, nur er hockte noch auf dem Boden und rang mit seiner Angst vor engen Räumen. Als irgendwo hinter ihm in der Ferne ein Wolf heulte, gab er sich einen Ruck und zwängte sich mit dem Kopf voran durch das Loch im Boden. Es ging steil bergab, er schlitterte bäuchlings nach unten. Es roch nach Erde und Feuchtigkeit, irgendwo hörte er Wasser tropfen. Am Ende der Schräge erweiterte sich der Gang jäh, sodass ein erwachsener Mann aufrecht stehen konnte. Es war nicht so dunkel, wie Yanil befürchtet hatte. Über der Handfläche von Yubor schwebte eine magische Lichtkugel. Eine nützliche Fähigkeit, derer sich Yanil leider nicht rühmte. Er stand auf und klopfte sein ohnehin total verdrecktes Wams ab.
    »Lasst uns gehen.« Saslyns Stimme hallte von den steinernen Wänden wider.
    Mit klopfendem Herzen und zittrigen Knien folgte Yanil den anderen als Letzter.

 
     
    Fünf
    Schlimmer noch als die immerwährende Dunkelheit waren die Geräusche. Geräusche, die Yanil nicht alle einer Quelle zuordnen konnte, was ihn in einen Zustand stetiger

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