Feuerscherben
und seinen Leuten hatte sich das Feuer ausgebreitet. Sie hörte das Knistern von brennendem Holz und das Puffen und Fauchen explodierenden Kunststoffs. Puff, knack, plopp. Ein rhythmisches Geräusch. Fasziniert starrte Dianna in die züngelnden Flammen.
»Sie sollten beiseitegehen. Die Funken könnten herüberfliegen und Sie verletzen«, sagte Ben hinter ihr.
Dianna hörte seine Stimme und erkannte, dass er Recht hatte. Aber ihr Körper wollte ihr nicht gehorchen.
»Dianna«, drängte Ben sie leise. Sie starrte weiter geradeaus und hatte Angst, sie könnte zusammenbrechen.
Er legte den Arm um ihre Schultern, und die Geste war seltsam tröstlich. Trotzdem wagte Dianna nicht, sich zu rühren. »Wir müssen weiter weg vom Haus«, wiederholte er.
Endlich konnte sie wieder sprechen. »Mir ist kalt.«
Ben warf ihr einen ungläubigen Blick zu. Dann nahm er ihre Hände und rieb sie vorsichtig, »ja, sie sind ganz kalt«, stimmte er ihr zu. »Kommen Sie, setzen wir uns an den Pool. Dann sind wir aus dem Weg, wenn die Feuerwehr kommt.«
Er legte seinen warmen Arm um ihre Taille, und sie hörte langsam auf, zu frösteln und zu zittern. Vielleicht bin ich doch nicht so zerbrechlich, wie ich dachte, überlegte Dianna. Sie feuchtete ihre Lippen an und war jetzt sicher, dass sie einen längeren Satz aussprechen konnte, wenn sie nur langsam genug redete. »Weshalb braucht die Feuerwehr so lange? Was ist passiert?«, fragte sie.
»Es hat nur den Anschein, dass es lange dauert. Ich habe die Feuerwehr erst vor fünf Minuten benachrichtigt. Horchen Sie mal, da kommt sie schon.«
Dianna legte den Kopf auf die Seite. Das Heulen der Sirenen wurde von Sekunde zu Sekunde lauter. Erleichtert atmete sie auf. Gleich war Hilfe zur Stelle. Niemand würde ums Leben kommen. Nicht heute Nacht. Nicht schon wieder. Sie war heilfroh, dass sie rechtzeitig aufgewacht war, um Hal zu warnen. Nicht einmal er hatte den Feuertod verdient.
»Seit wann ist Andrew zurück?« Dianna wollte die Frage nicht laut stellen. Aber die Vorsicht ließ sie im Stich, und die Worte waren heraus, bevor sie es verhindern konnte. »Er sollte doch in Tallahassee sein«, fügte sie hinzu, um ihre Neugier zu erklären.
»Seine Gespräche waren ziemlich früh zu Ende, und sein Flugzeug stand noch auf dem Flugfeld bereit. Deshalb flog er zurück. Er war einige Minuten vor Ihnen und Roger wieder da.« Ben drückte Dianna sanft auf einen Liegestuhl am Pool, setzte sich neben sie und ließ ihre Hände nicht los. »Machen Sie sich keine Sorgen, Dianna«, sagte er. »Die Feuerwehr wird den Brand bald unter Kontrolle haben. Mit Ihrer und Hals Hilfe konnten wir sie rechtzeitig benachrichtigen.«
»Ja, natürlich. Sie wird bald alles unter Kontrolle haben.« Diannas Reaktion auf den Schock hatte eingesetzt, und ihre Zähne begannen zu klappern. Entsetzt presste sie die Kiefer zusammen. Sie musste unbedingt etwas sagen, damit Ben nicht merkte, dass sie entsetzliche Angst hatte.
»Die Rauchmelder haben nicht funktioniert«, sagte sie, weil ihr im Moment nichts anderes einfiel. »Es sind vier Detektoren im Gästehaus, und keiner hat sich eingeschaltet.«
Ben schwieg höchstens ein paar Sekunden, doch sein Zögern entging ihr nicht. »Sie haben Recht. Wir müssen sie unbedingt überprüfen lassen.«
»Danke, Leute. Die Feuerwehrmänner sind da!«, scholl Andrews gebieterische Stimme durch den Patio. Sie klang beeindruckend ruhig. Dianna sah auf und entdeckte einen ganzen Schwarm von Feuerwehrmännern. In ihren Gummistiefeln und den schweren Schutzjacken wirkten sie stämmig und äußerst vertrauenerweckend. Seltsamerweise begann Dianna bei ihrem Anblick erneut zu zittern.
»Ist noch jemand im Gästehaus?«, rief ein Sanitäter. »Oder hat sich jemand verletzt?«
»Nein, es sind alle unverletzt«, antwortete Roger. Er bemerkte Diannas Blick, lächelte ihr ermutigend zu und wandte sich an seinen Vater.
»Das ist eine gute Nachricht.« Der Feuerwehrhauptmann beorderte die Angestellten zum Haupthaus zurück. »Sie waren großartig, Leute. Aber jetzt gehen Sie bitte aus dem Weg, damit wir unser Material ausbreiten können. Wenn Sie uns nicht stören, hat meine Mannschaft die Lage in wenigen Minuten unter Kontrolle. Bitte, alle ins Haus.« Während er seine Anweisungen gab, rollten seine Männer schon den langen Schlauch aus und richteten die Spritze auf die Flammen.
»Kommen Sie. Wir tun lieber, was der Mann sagt.« Ben legte ihr den Arm um die Taille und zog sie auf die
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