Feuerscherben
aufregend geworden, wenn er hätte zusehen können, wie die Opfer ins nächste Krankenhaus transportiert wurden.
Wenn er es genau bedachte, war es gar nicht so schlecht, dass Dianna in Florida aufgetaucht war. Trotz seiner Bemühungen, ein bisschen Abwechslung in seinen Alltag zu bringen, verlief sein Leben neuerdings ziemlich langweilig. Erst Diannas Ankunft gab seinen Unternehmungen die nötige Würze. Die Herausforderung, sich mit einem würdigen Gegner zu messen, war ihm stets willkommen. Und es sah ganz so aus, als wäre Dianna Mason die würdigste Gegnerin, die er sich vorstellen konnte.
Er trat vom Fenster zurück und war immer noch stark erregt.
Merkwürdig, er hatte gar nicht mehr gewusst, wie großartig man sich fühlte, wenn die Flammen des selbst gelegten Feuers auf ihr Ziel zukrochen. Er hatte eine unglaubliche Erektion, seit er sein Feuerzeug an das benzingetränkte Handtuch vor der Tür des Gästehauses gehalten hatte. Nachdenklich streichelte er sich. Sollte er noch etwas warten? Oder war es an der Zeit, für Entspannung zu sorgen?
Leises Klopfen an der Tür unterbrach seine Überlegungen. Er zog den Gürtel seines Bademantels enger, um den Grad seiner Erregung unter dem dunkelblauen Frottee zu verbergen, und eilte zur Tür. Sein Körper prickelte vor Erwartung. Nichts stimulierte ihn mehr als das Gefühl, der restlichen Welt überlegen zu sein. »Ja?«, fragte er. »Wer ist da?«
»Ich bin es, Sharon«, antwortete eine schüchterne Stimme zögernd, genau wie er es mochte. Er hatte Sharon beigebracht, dass Frauen niemals die Initiative übernehmen durften, weder beim Sex noch im Leben. Sie hatte es sofort begriffen.
Einen Moment war er enttäuscht, dass es nicht Dianna oder Ben waren. Ein Zweikampf mit einem der beiden wäre ihm jetzt noch lieber als Sex gewesen. Trotzdem freute es ihn, dass Sharon rechtzeitig gekommen war, um seine sexuellen Bedürfnisse zu befriedigen. War das ein gutes Omen? Vielleicht ein Hinweis darauf, dass die Götter ihm gnädig waren und ihm die zustehende Belohnung versprachen?
Er öffnete die Tür. »Hallo, Sharon. Wie nett von dir, vorbeizukommen. Was kann ich für dich tun, meine Liebe?«
Sie sah zu ihm auf und kannte das Spiel genau. »Ich bin schrecklich nervös«, sagte sie und öffnete den seidenen Morgenrock, damit er ihre festen Brustspitzen unter dem hautengen Body sehen konnte. »Das Feuer hat mir solche Angst gemacht, dass ich nicht einschlafen kann.«
»Das tut mir sehr leid«, sagte er und strich mit dem Zeigefinger am Rand ihres Bodys entlang, bis sie sich lustvoll wand. »Wie kann ich dir helfen, meine Liebe?«
»Lass mich in deinem Bett schlafen«, flüsterte sie. »Ich werde sehr, sehr brav sein.«
Er lachte leise. »Dafür werde ich schon sorgen, Schätzchen.« Mit einer einzigen Bewegung streifte er seinen Bademantel ab, zog Sharon in die Arme und stieß die Tür mit dem Fuß hinter sich zu. »Keine Sorge, Sharon. Ich werde mich um dich kümmern.«
»Ich weiß«, antwortet sie. »Das tust du ja immer.«
6. KAPITEL
Der Brand heute Nacht hatte Ben zumindest eines über Dianna Masons Vergangenheit bestätigt: Irgendwann und irgendwo war sie von einem Feuer eingeschlossen gewesen und dabei verletzt worden. Niemand, auch nicht die beste Schauspielerin der Welt, konnte das spielen, was Dianna draußen im Patio durchgemacht hatte. Ihre entsetzt aufgerissenen Augen und ihre starre Haltung hätten eine Täuschung sein können, aber nicht ihre beinahe schizophrene Unfähigkeit, etwas anderes als die Flammen wahrzunehmen. Der Brand und die Feuerwehrmänner, die ihn bekämpften, hatten eine so tief verwurzelte Angst in ihr zum Vorschein gebracht, dass Ben es kaum hatte mit ansehen können.
Langsam fragte er sich, ob Diannas ungeheuerliche Beschuldigung berechtigt war. Jemand habe versucht, sie heute Nacht umzubringen, hatte sie behauptet. Traf das zu? Und, wenn ja, wem nützte ihr Tod?
Dianna glaubte eindeutig, sie wäre das Ziel des Brandanschlags gewesen. Ben merkte, dass sie trotz ihrer verzweifelten Anstrengung, sich zu beherrschen, am Rand eines seelischen Zusammenbruchs stand. Ihre Haut war aschfahl. Tiefe Schatten lagen unter ihren Augen, und sie sah furchtbar erschöpft aus. Irgendwann im Laufe der Nacht musste sie das Haar aus dem Gesicht geschoben haben. Ein schwarzer Streifen begann an ihrem rechten Wangenknochen, lief in einer welligen Linie über ihre Nase und verschwand unter der linken Augenbraue. Aus einem unerfindlichen Grund fand er
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