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Feuerscherben

Feuerscherben

Titel: Feuerscherben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasmine Cresswell
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durchgeführt. Hör auf, mir etwas vorzumachen, Ben. Du hast mich ins Bett gelockt, damit du mich Claire nennen konntest, während ich dir wehrlos ausgeliefert war. Du wolltest beobachten, wie ich auf diesen Namen reagiere.«
    »Du liebe Güte, du solltest dich mal hören«, fuhr Ben sie an, und seine Lippen wurden blass. »Merkst du nicht, wie lächerlich du dich machst? Ich pflege nicht mit einer Frau zu schlafen, um mitten im Orgasmus heimlich ihre Identität überprüfen!«
    »Weshalb hast du mich dann Claire genannt?«
    »Weil ich mich nicht unter Kontrolle hatte und davon überzeugt bin, dass du Claire bist. Dass du mir bei unser ersten Begegnung deinen richtigen Namen genannt hast.« Verärgert fuhr Ben sich mit den Fingern durch das Haar, und die Strähnen stellten sich unregelmäßig auf.
    Jetzt sieht er ganz anders aus als der scharfsinnige Geschäftsmann, der mich vor einer Woche in Florida begrüßt hat, dachte Dianna plötzlich. Wüsste sie es nicht besser, würde sie ihn für einen ziemlich frustrierten Liebhaber halten.
    Aber sie war nicht bereit, sich von dem äußeren Anschein täuschen zu lassen. »Sag mir bitte eines, Ben. Wenn du nicht meine Identität überprüfen wolltest, weshalb bist du dann mit mir ins Bett gegangen?«
    Ben zögerte eine entscheidende Sekunde zu lange. »Weil ich dich mag«, sagte er endlich. »Und weil ich glaube, dass du mich trotz allem ebenfalls magst. Weil du schön und begehrenswert bist. Weil ich hoffte, dass wir uns gegenseitig große Lust bereiten könnten.«
    Dianna lächelte spöttisch und gab Acht, dass sie sich nicht von Bens Charme verführen ließ. Immerhin hatte er sie nicht einmal, sondern zweimal Claire genannt. Als Hauptgeschäftsführer von Campbell Industries kam er gewiss ständig mit hübschen reizvollen Frauen zusammen. Weshalb sollte er ausgerechnet von ihrem durchschnittlichen Aussehen und ihren mäßigen Fähigkeiten im Bett so angetan sein? »Bravo, Ben. Das war eine großartige Rede, danach! Genau nach einer Lektion in einem Lehrbuch darüber, wie sich der einfühlsame fürsorgliche Mann der neunziger Jahre zu benehmen hat.«
    Einen Moment blitzten seine Augen, dann wurde Bens Blick kühl. »Es ist sinnlos, mit dir zu reden«, erklärte er. »Die halbe Zeit hörst du nicht zu, und die andere Hälfte hast du zu große Angst vor dem, was ich dir sagen möchte.« Er ließ ihr Handgelenk los und trat beiseite. »Ich glaube, du warst auf dem Weg ins Bad. Lass dich durch mich nicht aufhalten.«
    Ich hätte verschwinden sollen, solange es noch Zeit war, dachte Dianna. Dieser Streit führt zu nichts. Statt sinnvollerweise zu schweigen, konnte sie nicht widerstehen und musste unbedingt noch einen letzten Versuch unternehmen, um Ben zu überzeugen. »Ich bin nicht Claire Campbell«, sagte sie.
    »Du irrst dich gewaltig. Ich bin Dianna Mason, Claires ehemalige Zimmergenossin.«
    »Gewiss doch«, antwortete er und wandte sich ab, um seine Boxershorts wieder anzuziehen. »Ich glaube dir. Andrew hat mir immer wieder versichert, dass seine Tochter eine ausgesprochen mutige Frau sei. Von dir kann man das wohl kaum behaupten, nicht wahr?«
    Diesmal war Dianna klug genug, Ben nicht zu fragen, was er damit meinte. Erhobenen Hauptes stolzierte sie ins Badezimmer, schlug die Tür hinter sich zu und verriegelte sie.
    Männer! In Augenblicken wie diesen verstand sie, weshalb Sonya weltweit eine Kastrierung des anderen Geschlechts empfahl. Im Moment hätte sie am liebsten selber zum Skalpell gegriffen. Höchstpersönlich.
     
    Dianna hatte Besen und Schaufel gefunden und fegte gerade die Glasscherben zusammen, als Ben aus dem Badezimmer kam. Sie hatte wie auf glühenden Kohlen gesessen und darauf gewartet, dass er wieder auftauchte. Doch als sie seine Schritte auf dem nackten Steinboden hörte, wurde sie so nervös, dass sie sich mit einen langen Glassplitter in den rechten Zeigefinger schnitt.
    Die Scherbe bohrte sich in einem ausgesprochen unangenehmen Winkel in ihre Haut, und das Blut spritzte nach allen Seiten. »Au!« Dianna zog die Scherbe heraus, steckte den Finger in den Mund und suchte nach einem Papiertuch. Natürlich lag nirgendwo eines. »Verdammt!«
    »Hier.« Zuverlässig wie immer, trat Ben vor und hielt ihr ein ganzes Päckchen hin.
    »Danke.« Sie zog einige Papiertücher heraus und wurde furchtbar verlegen. Wie war es möglich, dass zwei Menschen, die eben noch eng umschlungen in intimster Umarmung gelegen hatten, sich keine zwanzig Minuten später

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