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Feuerscherben

Feuerscherben

Titel: Feuerscherben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasmine Cresswell
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dass Roger enttäuscht war. Aber er, Ben, war der Chef, und Roger war klug genug, es einzusehen. »In Ordnung«, sagte er. »Ich werde mich mit Ihrer Sekretärin in Verbindung setzen und die möglichen Termine mit ihr durchgehen. Anschließend komme ich zurück, damit Sie die endgültige Entscheidung fällen können.«
    »Ausgezeichnet. Sagen Sie meiner Sekretärin, dass sie möglichst bald ein paar Tage für mich frei machen soll, ja?« Ben drückte erneut einige Computertasten und verzog das Gesicht. »Die Grafik für Canary Wharf hat Ähnlichkeit mit dem Diagramm einer Möwe im Sturzflug.«
    »Und was gibt es sonst Neues?« Roger stand auf und stellte seinen Stuhl in die Ecke zurück. Unmittelbar bevor ei das Büro verließ, zögerte er und drehte sich noch einmal um.
    »Ich hörte, Sie wären am Wochenende in Boston gewesen und hätten Dianna Mason besucht«, sagte er.
    Ben sah auf und wünschte plötzlich, die Nachricht war nicht so schnell durchgesickert. »Wer hat Ihnen das erzählt?«, fragte er.
    »Nachdem ich Sonntagabend in New York gelandet war, rief ich meine Mutter an. Worum es ging? Mom klang außerordentlich geheimnisvoll, wollte aber nichts sagen, außer dass Sie immer noch Dianna Mason überprüfen. Ich dachte, die Sache wäre erledigt. Als ich von Miami nach London flog, hatte die Frau gerade zugegeben, die Schwindlerin des Jahres zu sein. Sie war nach Boston geflüchtet, bevor sie hier verhaftet werden konnte.«
    »Das stimmt«, antwortete Ben. Er überlegte einen Moment, wie er Evelyns Recht auf Diskretion mit Rogers Anspruch in Einklang bringen sollte, über die weiteren Schritte in Bezug auf Dianna unterrichtet zu werden. Immerhin konnte die Frau seine Schwester sein. Die Wahrheit kommt am Ende doch ans Licht, dachte er. Roger konnte ruhig jetzt schon alles erfahren. »Ich glaube, dass Dianna gelogen hat«, erklärte er so sachlich wie möglich. »Ich vermute, sie ist Ihre Schwester, Roger. Sie ist Claire.«
    Roger schwieg eine ganze Weile, dann zog er die Nase kraus. »Wissen Sie was? Das finde ich richtig unheimlich.«
    »Was soll das heißen?«
    Roger zuckte die Schultern. »Ich kann es Ihnen nicht erklären. Es ist nur ein Gefühl und hat nichts mit Logik zu tun.« Er lehnte sich an die Anrichte und breitete hilflos die Arme aus. »Wenn sie wirklich Claire ist, weshalb lügt sie dann? Ich begreife nicht, was in dieser Frau vorgeht. Weshalb ist mir die eigene Schwester so – so fremd?« Er strich sich über die Stirn. »Sind Sie sicher, dass Sie sich nicht täuschen, Ben?«
    »So sicher, wie ich es ohne einen objektiven Nachweis ihrer Identität sein kann.«
    Roger schob die Hände in die Hosentaschen, und seine Miene verfinsterte sich. »Und was werden Sie jetzt tun? So kann es nicht weitergehen. Wir müssen die Wahrheit herausfinden. Meine Mutter mag noch so beherrscht wirken. Sie ist erheblich empfindsamer, als es den Anschein hat. Claires Verschwinden hat sie halb wahnsinnig gemacht. Jedes Mal, wenn eine neue Betrügerin auftaucht, schöpft sie wieder Hoffnung.«
    »Genau darum geht es ja. Ich glaube nicht, dass Dianna Mason eine Betrügerin ist.«
    Roger runzelte die Stirn. »Was für ein Spielchen treibt sie dann? Ich finde es gespenstisch, dass irgendwo eine Frau herumläuft, die vielleicht Evelyns Tochter ist – und meine Schwester –, aber niemand weiß es genau.«
    Roger sah so jung und verwirrt aus, dass Ben plötzlich Mitleid mit ihm hatte. »Ja, das muss sehr schwierig für Sie sein.«
    »Schwierig? Es ist unmöglich!« Roger sah ihn flehentlich an. »Helfen Sie uns, Ben. Wie können wir diese schreckliche Angelegenheit zum Abschluss bringen? Sie dauert jetzt schon Wochen, und eine Lösung ist nicht in Sicht. Meine Mutter hält diese Unsicherheit nicht mehr lange aus.«
    »Ich habe bereits die entsprechenden Schritte eingeleitet und heute Morgen einige Blutproben an ein Genlabor geschickt«, erzählte Ben. »Die Sendung wird morgen dort eintreffen, und man hat mir das Ergebnis für nächste Woche versprochen.«
    »Mein Vater hat sich bereit erklärt, Ihnen eine Blutprobe zu überlassen?«, fragte Roger verblüfft.
    »Weshalb sollte er nicht?«
    »Oh, aus keinem bestimmten Grund. In der Vergangenheit hatte er sich stets geweigert.«
    Roger sprach so beiläufig, dass die meisten Leute sich davon hätten täuschen lassen. Doch Ben hatte sich angewöhnt, die Körpersprache der Menschen zu lesen, mit denen er zusammenarbeitete. Und mit Roger arbeitete er schon über ein Jahr

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