Feuerscherben
hat. Aber angesichts der Tatsache, dass unser Gebäude nicht einmal zu dreißig Prozent vermietet ist, sollten sie eigentlich dankbar sein für ein paar hilfreiche Anregungen.«
»Ich bin völlig Ihrer Meinung«, stimmte Ben ihm zu. »Wir können unmöglich mit einer Firma zusammenarbeiten, die sich unsere Vorstellungen nicht einmal anhören will. Erst recht nicht mit Leuten, die unsere Ideen nur deshalb ablehnen, weil sie neu sind. Haben Sie sich die Vertragsbedingungen mit Beavis & May schon angesehen?« Ben drückte einige Computertasten. »Ich habe sie nicht in den Unterlagen, nehme aber an, dass eine solide Kündigungsklausel darin eingebaut ist.«
»Eine bombensichere. Unsere Anwälte haben beste Arbeit geleistet. Wir können der Firma ohne weiteres kündigen. Soll ich die Sache einleiten?«
Roger machte keinen Hehl daraus, dass er der Immobiliengesellschaft unbedingt kündigen wollte. Ben brauchte nicht viel Fantasie, um sich vorzustellen, wie die Gespräche in London verlaufen waren. Gewiss hatten die spießigen Engländer alles daran gesetzt, den ungestümen jungen Amerikaner in seine Schranken zu verweisen.
Doch selbst wenn Roger vor allem Vergeltung wünschte, weil sein jugendliches Selbstbewusstsein angeschlagen war, bezweifelte Ben nicht, dass sie sich von Beavis & May trennen mussten. Er hatte ohnehin vorgehabt, der Firma zu kündigen, falls sie Roger keinen hieb- und stichfesten Plan vorlegte, wie sich die derzeitigen Verluste ausgleichen ließen. Die Reise nach London hatte eher dazu dienen sollen, dem jungen Mann Erfahrung in der raschen Einschätzung komplizierter Sachverhalte zu vermitteln. Doch Roger brauchte nicht zu wissen, dass sein Englandaufenthalt nicht viel mehr als ein Trainingsprogramm gewesen war. Mehr als eine bestimmte Anzahl vor Nackenschlägen hielt kein junger Mensch aus.
»Überlegen wir zunächst, wer die Verwaltung in Zukunft übernehmen konnte, bevor wir Beavis & May kündigen« sagte Ben und drehte sich in seinem Stuhl herum. »Irgendwelche Vorschläge?«
»Ich arbeitete noch daran. Ich hatte bereits ein Gespräch mit einer Firma namens Harrington Associates, das recht gut verlief. Das Unternehmen ist gerade erst gegründet worden, und die Partner sind ziemlich jung. Aber sie haben eine ausgezeichnete Ausbildung und sind sehr an Neuerungen interessiert. Zumindest stehen sie nicht auf dem Standpunkt, dass die Methoden der Fünfzigerjahre die beste Lösung für die Probleme der Neunziger wären.«
»Vielleicht sollte ich rasch mit Ihnen nach London fliegen und mir die Leute ansehen«, schlug Ben vor. »Jugend und Begeisterung sind eine Sache. Ein Management, das vor Ort arbeitet, benötigt darüber hinaus jedoch Kenntnisse in der Verwaltung und praktisches Know-how sowie Unternehmergeist.«
»Natürlich, das ist mir klar«, antwortete Roger gekränkt. »Selbstverständlich habe ich Erkundigungen über Harrington Associates eingezogen und werde deren praktische Erfahrung berücksichtigen, bevor ich zu einem endgültigen Abschluss mit der Firma rate. Es besteht kein Grund für Sie, deswegen extra über den Atlantik zu fliegen, nachdem Sie derart viel zu tun haben. Absolut kein Grund.«
Mit anderen Worten: Steck deine Nase nicht in meine Angelegenheiten, dachte Ben belustigt. Er bewunderte Rogers forsches Verhalten. Aber dem jungen Mann fehlte die Erfahrung, um zu einem schnellen Urteil über ein so umfangreiches und kostspieliges Projekt wie Canary Wharf zu gelangen. Die Frage war nur: Wie sollte man einen Dreiundzwanzigjährigen davon überzeugen, dass er noch nicht weit genug war, um solch ein Geschäft allein abzuschließen?
Das war eine heikle Sache, und Ben erwog und verwarf mehrere Möglichkeiten. Obwohl Andrew keine Sonderbehandlung für seinen Sohn erwartete, vergaß Ben nie, dass Roger eines Tages die Firma erben würde und daher lernen musste, wie man internationale Verhandlungen führte.
»Sie haben bisher ausgezeichnete Arbeit geleistet«, sagte er schließlich. »Ich weiß es sehr zu schätzen, dass Sie nicht mit irgendwelchen Berichten zurückgekehrt sind, die uns nicht weiterbringen. Sie sind entschlussfreudig und gut informiert.
Das gefällt mir.«
»Danke. Heißt das, ich darf die Angelegenheit selber zum Abschluss bringen?«
»Ja, Sie können den Vertrag allein aushandeln«, antwortete Ben langsam. »Aber ich werde als Beobachter mitkommen. Wenn alles gut geht, werde ich den Mund halten, und der Vertrag ist ausschließlich Ihre Sache.«
Er merkte,
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