Feuerschwingen
paar anderen Burschen zusammensperren. Was meinst du, wird passieren? Wird er dich mit ihnen teilen oder vor den anderen beschützen?« Den Kopf schräg gelegt, betrachtete er sie und legte dabei einen Finger über seine Lippen, als müsste er nachdenken. »Aber wenn ich es mir genau überlege, dann werde ich dich erst einmal selbst behalten, bis wir einen Weg gefunden haben, dir dein süßes Geheimnis doch noch zu entlocken.«
Mila hörte ihm nicht weiter zu.
Wenn ich JETZT sage, duckst du dich und läufst dann nach links. Dort wartet Arian auf dich.
Das ist Durival. Er ist gefährlich!
Ich weiß, Liebes. Wirst du tun, was ich dir sage?
Einverstanden.
Jetzt.
Sie ließ sich flach auf den Boden fallen und hatte noch das Vergnügen, Durivals überraschten Gesichtsausdruck zu sehen, bevor ihn ein kalt leuchtendes Geschoss aus Engelsfeuer traf.
In derselben Sekunde stiegen in Stanmore die ersten Raketen auf. Es war Mitternacht, und das Feuerwerk hatte begonnen.
Sofort rollte sie sich zur Seite, sprang auf und rannte los. Anthony, der aus seiner Erstarrung erwacht war, versuchte vergeblich, nach ihr zu greifen, und folgte ihr nun den Hügel hinab, nicht ahnend, dass sie dort bereits erwartet wurde. Er bewegte sich schnell und hatte sie fast eingeholt. Von Arian war nichts zu sehen, deshalb entschied Mila, dass sie sich allein helfen musste. Abrupt blieb sie stehen, drehte sich um und versetzte ihrem Verfolger einen prächtigen Fausthieb.
»Au!« Die Hand schmerzte teuflisch, aber Anthony taumelte zumindest, und das war ihr Lohn genug. Als sie sich wieder umdrehte, prallte sie gegen eine Wand aus Muskeln und glatter Haut.
»Du lässt dir nicht gern helfen, oder?«, fragte Arian, schob sie hinter sich und zauberte ein gefährlich glänzendes Schwert in seine Hand, wie es alle mit Ausnahme von ihr zu besitzen schienen. Ohne viel Federlesen zu machen, stieß er es dem immer noch benommen wirkenden Anthony in die Brust, sodass der auf die Knie fiel. Mit einer rasenden Drehung besiegelte Arian dessen Schicksal.
»Danke!«, flüsterte der Sterbende und … zerfiel zu Staub.
Fassungslos sagte Mila: »Wofür hat er sich bedankt?«
Arian legte ihr schützend den Arm um die Schulter, als wüsste er genau, wie ihr angesichts dieser schnörkellosen Exekution zumute war. »Wer zöge nicht einen schnellen Tod dem Frondienst bei jemandem wie Durival vor? Zumal nachdem er ihn, gelinde gesagt, verärgert hat.«
Das war einzusehen, und doch spürte Mila Mitleid mit Anthony, den sie vor nicht allzu langer Zeit noch für einen Freund gehalten hatte.
»Dann glaubst du nicht, dass Durival das gleiche Schicksal ereilen wird?« Dabei sah sie voller Angst zum Hügel, wo helle Blitze der einzige Hinweis darauf waren, dass dort oben ein mörderischer Kampf stattfand.
Arian folgte ihrem Blick. »Die beiden treiben dieses Spiel schon seit Ewigkeiten. Bisher ist es immer gleich ausgegangen.«
Entschlossen, Lucian nicht allein zu lassen, lief sie los.
Doch im Nu war Arian bei ihr. »Wohin willst du?«
Sich seinem Griff entziehen zu wollen, war ein aussichtsloses Unterfangen. Dennoch schlug sie wild um sich. »Lass mich los!«
»Nein, Mila du mischst dich da nicht ein. Ich habe versprochen, auf dich aufzupassen, und das werde ich auch tun.«
Am liebsten hätte sie mit dem Fuß aufgestampft, so wütend war sie. Das Herz klopfte ihr bis zum Hals, und sie verging fast vor Sorge, dass Lucian etwas geschehen könnte. Dieser vermaldeite Arian stand einfach nur da und beobachtetet den Kampf auf Leben und Tod, als wäre es die Wiederholung einer Unterhaltungsshow?
»Warum hilfst du Lucian nicht?«, versuchte sie es noch einmal. »Bestimmt könntet ihr zu zweit …«
»Ich bin nicht zuständig.«
Wieder versuchte sie, sich seinem Griff zu entziehen. Vergeblich. »Irgendjemand muss dem Wahnsinn doch ein Ende setzen.«
»Gute Güte, ja. Aber doch nicht du. Nicht jetzt«, fügte er nach einer kaum merklichen Pause hinzu. »Und bevor du fragst, Quaid kann auch nichts tun. Zu seinem Glück ist er klug genug zu wissen, wo seine Grenzen liegen. Deshalb gehört er auch zu Lucians besten Leuten. Versteh doch, es zählt zu seinen Aufgaben, die Dämonen zu bewachen, und Durival ist ausschließlich seine Angelegenheit.«
»Aber das ist der mächtigste Dämon der Unterwelt, hat Anthony gesagt. Wenn es stimmt, warum muss sich dann ausgerechnet Lucian mit ihm herumschlagen? Das müsste doch – was weiß ich – sein Chef, Meister , oder wie das sonst
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