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Feuerschwingen

Feuerschwingen

Titel: Feuerschwingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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meine Brüder nicht sofort zerstören konnten, auch wenn sie sich redlich bemüht haben.«
    »Naamah«, unterbrach er, bevor sie Quaid berühren konnte. Mit einer unauffälligen Geste entließ er ihn.
    Der Dunkle Engel war sofort verschwunden. Einst hatte er Naamahs Vater gedient und danach niemals über Einzelheiten seines Lebens an dessen Hof gesprochen. Doch Lucian vermochte in seinen Ängsten zu lesen wie in einem Buch. Darum wusste er recht genau, was Quaid als Spielgefährte einer lüsternen Dämonenbrut hatte erleiden müssen. Dagegen waren die Satyrn, die an seinem Hof lebten, seit er ihren Besitzer hingerichtet hatte, harmlose Plüschtiere. Aus gutem Grund fürchtete Quaid nichts mehr als eine wiedererwachte Aufmerksamkeit seiner Peinigerin, die nun allerdings Lucian galt.
    Die Dämonin sah ihn mit schmalen Augen an. »Warum hast du das Engelchen fortgeschickt?«
    »Er hat zu tun.« So schroff hatte Lucian nicht klingen wollen. Bevor sich ihr Gesicht weiter verfinstern konnte, fügte er deshalb hinzu: »Bringst du mir Nachricht von Luzifer?«
    Jeder wusste, dass sie zurzeit wieder einmal beim Lichtbringer ein und aus ging. Die wechselhafte Geschichte einer nie bewiesenen Liaison zwischen ihr und dem obersten Herrn der Hölle war ein beliebtes Thema in der magischen Welt, und die Spekulationen darüber, wie viel Einfluss sie inzwischen gewonnen haben mochte, nahmen kein Ende.
    Geschmeidig näherte sich die Dämonin. »Erwartest du von ihm zu hören?«
    Obwohl sie sich schon häufig begegnet waren, beeindruckte Lucian jedes Mal aufs Neue, mit welcher Eleganz sie sich bewegte. Die Naamah trug wie üblich nichts weiter als ihr bodenlanges Haar, das den leuchtend roten Körper umfloss und dabei immer in Bewegung zu sein schien. Dass sie hier einfach so aufgetaucht war, gefiel ihm allerdings überhaupt nicht.
    Naamah lachte wissend. »Deine Siegel sind exzellent, keine Sorge. Aber mein Gebieter hat mir dies hier überlassen.«
    Mit einem kontrollierten Gesichtsausdruck ließ er seinen Blick unter halb geschlossenen Lidern nur ganz kurz über den Schlüssel in ihrer Hand gleiten, dessen Magie sich eindeutig dämonisch anfühlte. Dabei befeuchtete er wie unabsichtlich die Lippen, als interessiere ihn etwas ganz anderes an der verführerischen Dämonin.
    Doch hinter dieser Fassade des nimmersatten Verführers arbeitete es. Welche Macht verlieh ihr der Schlüssel? Er würde Quaid fragen, was er darüber wusste. Ein Lächeln erschien in seinen Mundwinkeln. Es war eine gute Idee gewesen, den Engel strafzuversetzen. Quaid hatte sich als herausragender Spion erwiesen, und Lucians drakonische Strafen wurden danach noch mehr gefürchtet.
    Die Dämonin warf ihm einen prüfenden Blick zu. Offensichtlich zufrieden mit ihrem Erfolg, reichte sie Lucian die Hand. »Gehen wir?«
    »Nach Euch, Princess Naamah«, sagte er mit vor Begehrlichkeit dunkel klingender Stimme. Wenn sie allerdings glaubte, er würde Händchen haltend mit der Geliebten seines Chefs in dessen Büro auftauchen, dann überschätzte sie ihre Anziehungskraft gewaltig.
    Lucian, der in der Vergangenheit durchaus mit der einen oder anderen Dämonin überaus befriedigende Verhältnisse gepflegt hatte, empfand dieser durchtriebenen Schönheit gegenüber nicht die Spur von Lust.
    Das wusste zu seinem Glück auch der mächtigste aller gefallenen Engel, als er wenig später hinter seinem Schreibtisch hervortrat. Luzifer brauchte der Prinzessin nur einen einzigen Blick zuzuwerfen, und sie versank in einen tiefen Knicks. »Darf ich mich zurückziehen, mein Gebieter?«
    »Geh!«
    Irgendetwas an der Kommunikation musste Lucian entgangen sein, denn sie bewegte sich so schnell es ging rückwärts aus der Tür, die ihr Signora Tentazione bereits mit einem sauren Lächeln aufhielt. Die Signora sorgte für einen reibungslosen Ablauf im Tagesgeschäft des Lichtbringers, und normalerweise war sie es auch, die seine regierenden Fürsten benachrichtigen ließ, sobald er nach ihnen verlangte.
    Zu gern hätte er gewusst, warum sein Chef dieses Mal die Prinzessin geschickt hatte, und offenbar beschäftigte sich auch die Signora mit dieser Frage. »Wenn Ihr nach der Audienz bitte noch einmal bei mir vorbeischauen wollt?« Als er nickte, stöckelte sie auf ihren bleistiftdünnen Absätzen hinaus.
    »Die beiden können sich nicht ausstehen«, sagte der Höllenfürst amüsiert, nachdem sie die Tür lautlos hinter sich geschlossen hatte. Dann wurde er ernst. »Mir sind Gerüchte zu Ohren

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