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Feuerschwingen

Feuerschwingen

Titel: Feuerschwingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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ihr gut ging. Andererseits – je weniger er von ihrem Sturz wusste, desto weniger Vorwürfe würde er sich machen, ihr diesen Gutschein geschenkt zu haben. Das Beste wäre überhaupt, die ganze Sache zu verschweigen. Aber das gelänge bestimmt nicht. Schließlich war er mit dem Leiter der Fallschirmspringer-Gruppe bekannt, und womöglich stünde ein so ungewöhnliches Unglück sogar in der Londoner Zeitung.
    »Es besteht wohl keine Chance, diesen blöden Unfall irgendwie geheim zu halten?«, fragte sie kleinlaut.
    Zum ersten Mal sah sie Arian grinsen. Er war wirklich ein attraktiver Mann … Engel. Wie auch immer, Juna war zu beneiden.
    »Angst vor den Journalisten?«, fragte er. »Warten wir’s ab. Jetzt schlaf!«
    Juna folgte ihm nicht sofort hinaus auf die Terrasse, sondern ging dicht vor Mila in die Hocke. »Egal was du von Lucian denkst – sollte er dich eines Tages fragen, ob du ihm vertraust, antworte um Himmels willen Ja .«
    »Und wenn es nicht stimmt?«
    »Dann bist du nicht die, für die ich dich halte. Und glaub mir oder nicht«, sie tippte sich an die Nasenspitze, »was das betrifft, habe ich einen ausgezeichneten Riecher.«
    Damit drehte sie sich um und glitt durch die Terrassentür.
    »Mein Fürst!« Der Dunkle Engel bemühte sich sichtlich um eine Balance zwischen angemessener Demut, die er seinem Herrn zu erweisen hatte, und der eigenen Würde.
    Wäre es nach Lucian gegangen, so hätte er sich auch mit einem einfachen Marquis oder sogar mit nicht mehr als seinem Namen zufriedengegeben. Manchmal gab es vertrauliche Gespräche zwischen ihm und Quaid. Doch die waren selten und fanden nur statt, wenn sie beide sicher sein konnten, tatsächlich allein zu sein. Gehenna war nicht der richtige Ort dafür. Hierarchien waren ein unverzichtbares Element des Schattenreichs, ohne das es unregierbar wäre. Diese Meinung vertrat zumindest ihr oberster Regent, der Lichtbringer, und Lucian war ungeachtet seiner persönlichen Vorlieben geneigt, ihm beizupflichten. Vielleicht genoss er deshalb die Treffen mit Arian und Juna.
    Beide pflegten einen lockeren Umgangston, der hier in Lucians Reich nahezu undenkbar war. Arian, der eine Sonderstellung in diesem Gefüge einnahm, tat es fraglos aus kalkulierter Respektlosigkeit. Juna verhielt sich in seiner Gegenwart so natürlich, weil sie beide etwas verband, das man bei allen Unterschieden als Freundschaft bezeichnen konnte. Nicht ohne Grund hatte er seine Sorge um Mila ebenso zu der ihren gemacht. Doch jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt, um über das bezaubernde Rätsel nachzudenken, das ihn in einer anderen Welt erwartete.
    »Quaid, was hast du zu berichten?«
    »Wir haben Unregelmäßigkeiten an einem der Portale entdeckt.« Quaid schluckte, und es war ihm anzusehen, dass er sich nicht wohl in seiner Haut fühlte. »Wer auch immer die Siegel verletzt haben mag, muss sehr vorsichtig gewesen sein. Ich konnte keine Spur finden.«
    »Gibt es Parallelen zu den Vorfällen in Chicago?«
    »Nichts Offensichtliches, mein Fürst. Dort war es Bestechung, hier haben wir es mit raffinierter Magie zu tun. Wir bleiben dran.«
    Während seines Diensts für einen dämonischen Herrn hatte er viel gelernt und war zu einem wertvollen Berater für Lucian geworden. Besonders wenn es um Dämonenangelegenheiten ging. Inzwischen waren sie enge Vertraute. Dabei half, dass Quaid das ungewöhnliche Talent besaß, Lucians Stimmungen selbst in Situationen zu spüren, in denen andere längst auf Vermutungen angewiesen waren, und sich entsprechend zu verhalten. Mal war er jovial und sprach zu ihm wie ein Freund, bei anderen Gelegenheiten wusste er angemessenen Abstand zu halten.
    Freundlicher fragte Lucian: »Wer außer uns weiß noch davon?«
    »Niemand.«
    »So soll es auch bleiben. Behalte die Sache im Auge und erstatte mir regelmäßig Bericht.«
    Mit einer Verbeugung wollte sich Quaid zurückziehen, da veränderte sich plötzlich die Atmosphäre im Raum, und im Nu stand er neben Lucian, die Hand locker auf dem Schwertknauf, bereit, seinen Herrn zu verteidigen.
    »Ich bin nur die Botin!«, erklang eine melodische Stimme, und eine der zweifellos eindrucksvollsten weiblichen Bewohner der Unterwelt erschien. Sie war eine Dämonenprinzessin erster Ordnung und gehörte damit zum Hochadel der Dämonen.
    Mit ausgestreckten Armen ging sie auf Quaid zu. »Ist das ein Geschenk?« Sie wandte sich an Lucian. »Er hat uns so viel Freude gemacht. Nicht wahr, mein Engelchen? Endlich mal ein Spielzeug, das

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