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Feuersee

Titel: Feuersee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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gehöre zu
ihm.« Er deutete mit dem Daumen auf den
Prinzen.
    »Ja, allerdings.« Nur Pons hörte
die tödliche
Drohung in der Stimme des Herrschers. »Ich nehme an, das
bedeutet Krieg,
Hoheit?«
    Der Prinz war mit Haplo auf halbem Weg zur Tür
und blieb nicht stehen, um zu antworten. »Ich habe Euch
gesagt, Sire, mein Volk
will nicht kämpfen. Wir ziehen weiter, vielleicht an der
Küste entlang. Wenn
wir Schiffe hätten …«
    »Schiffe!« Kleitus atmete tief ein.
»Endlich
habt Ihr Euch verraten! Das also ist die Wahrheit! Das habt Ihr
gewollt!
Schiffe, um das Tor zu suchen! Narr! Nichts werdet Ihr finden,
außer dem Tod!«
    Der Herrscher gab einem der toten Soldaten ein
Zeichen. Der Wiedergänger nickte, hob den Speer,
faßte das Ziel ins Auge und
warf.
    Edmund ahnte die Gefahr, wirbelte herum und hob
abwehrend die Hand. Vergebens. Er sah den Tod kommen. Der Speer traf
ihn mitten
in die Brust.
    Die Wucht des Aufpralls war so groß, daß
die
Spitze das Brustbein zerschmetterte und am Rücken wieder
herauskam. Der Prinz
war augenblicklich tot. Der Speer durchbohrte sein Herz, und er starb,
ohne
einen Schrei auszustoßen.
    Der Ausdruck von Trauer auf seinem Gesicht ließ
vermuten, daß ihn im Moment seines Todes nicht etwa Bedauern
erfüllt hatte, so
früh das Leben zu verlieren, sondern tiefe Reue, weil es ihm
nicht gelungen
war, seinem Volk eine neue Heimat zu schaffen.
    Kleitus deutete auf Haplo. Ein zweiter
Wiedergänger hob den Speer.
    »Tut das nicht«, sagte der Patryn mit
angespannter Stimme, »oder Ihr werdet nie etwas über
das Todestor erfahren!«
    »Das Todestor!« wiederholte Kleitus
flüsternd
und starrte den Patryn an. »Halt!«
    Der Wiedergänger, der im Begriff gewesen war zu
werfen, ließ den Speer aus der toten Hand gleiten. Er fiel
klirrend zu Boden,
das einzige Geräusch in der lastenden Stille.
    »Was«, fragte der Herrscher
schließlich, »wißt
Ihr über das Todestor?«
    »Daß es Euch verschlossen bleiben wird,
wenn Ihr
mich tötet«, antwortete Haplo.
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Kapitel 19
Nekropolis,
Abarrach
    Es war ein Wagnis gewesen, das Todestor zur
Sprache zu bringen. Möglicherweise hätte der
Herrscher geblinzelt, die
Schultern gezuckt und dem Wiedergänger befohlen, den zu Boden
gefallenen Speer
aufzuheben und die Sache zu Ende zu bringen.
    Natürlich setzte Haplo nicht etwa sein Leben
aufs Spiel. Seine Magie schützte ihn vor dem todbringenden
Speer, anders als
den bedauernswerten, hoffnungslos romantischen Prinzen, der vor dem
Patryn in
seinem Blut lag. Es war die Offenbarung seiner gewaltigen magischen
Kräfte, die
Haplo zu vermeiden suchte; das war auch der Grund, weshalb er sich bei
dem
Zwischenfall am Tor besinnungslos gestellt hatte.
    Wer konnte damit rechnen, daß ausgerechnet
Alfred ihm zur Hilfe eilen würde! Zum Henker mit ihm! Das eine
Mal, wo eine
tiefe Ohnmacht wirklich angebracht gewesen wäre, fiel dem
vermaledeiten Sartan
nichts Besseres ein, als eine unglaublich komplexe und
übermächtige Beschwörung
zu wirken, die einschlug wie ein Blitz. Es war immer besser, hatte der
Patryn
schon früh gelernt, von seinem Gegner unterschätzt,
statt überschätzt zu
werden. Man verschaffte sich dadurch einen Vorteil über einen
Gegner, der es
nicht für nötig hielt, auf der Hut zu sein.
    Aber dieses Wagnis zahlte sich aus. Kleitus
hatte nicht mit den Schultern gezuckt. Er wußte von dem
Todestor, wie auch nicht
anders zu erwarten. Ein mächtiger Nekromant – von
einem solchen Mann war nichts
anderes zu erwarten, als daß er sämtliche
Aufzeichnungen, Berichte und
Schriften jener ersten Sartan zusammentrug und akribisch genau
studierte.
    Seine Strategie des
›Eröffnungszugs‹ ging Haplo
durch den Kopf, während das Blut des ermordeten Prinzen auf
seiner Haut
trocknete.
    Der Herrscher hatte seine Fassung wiedergewonnen
und musterte Haplo scheinbar ungerührt. »Euer
Leichnam wird mir alles erzählen,
was ich wissen will, auch über dieses sogenannte
Todestor.«
    »Vielleicht ja«, konterte Haplo,
»vielleicht
nein. Meine Magie ist der Euren verwandt, das stimmt, und doch sind sie
verschieden. In meinem Volk ist niemals Nekromantie praktiziert worden,
womöglich aus gutem Grund. Wenn das Gehirn, das dieses Spiel
kontrolliert, tot
ist, erlischt auch die Magie. Anders als bei Euch ist meine physische
Existenz
unauflöslich mit der Magie verknüpft. Trennt das eine
vom ändern, und Ihr habt
vielleicht

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