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Feuersee

Titel: Feuersee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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einen wandelnden Leichnam, der sich nicht einmal an seinen
Namen
erinnern kann, viel weniger an etwas anderes.«
    »Was bringt Euch auf den Gedanken, Uns
könnte
interessieren, woran Ihr Euch erinnert?«
    »Schiffe, um das Tor zu suchen. Das
waren
Eure Worte, ungefähr die letzten Worte, die dieser arme Kerl
gehört hat.« Haplo
deutete auf Edmunds blutüberströmten Körper.
»Eure Welt stirbt. Doch Ihr wißt,
daß das nicht das Ende ist. Ihr wißt von den
anderen Welten. Und Ihr habt
recht. Es gibt sie. Ich bin dort gewesen. Und ich kann Euch
hinführen.«
    Der Wiedergänger hatte den Speer aufgehoben und
hielt ihn wurfbereit, die Spitze wies auf das Herz des Patryns. Auf
eine
unwillige Handbewegung des Herrschers hin senkte der
Wiedergänger die Waffe,
stieß das Schaftende in den Boden und verharrte in
Habachtstellung.
    »Ihm darf nichts geschehen. Führt ihn ins
Verließ«, befahl Kleitus. »Pons, sorgt
dafür, daß beide ins Verließ geschafft
werden. Wir haben nachzudenken.«
    »Der Leichnam des Prinzen, Sire.
Überantworten
wir ihn dem Nichtsein?«
    »Wo habt Ihr Euren Verstand, Pons!
Selbstverständlich nicht! Sein Volk wird uns den Krieg
erklären. Von dem
Auferstandenen bekommen wir alle Informationen, die wir brauchen, um
unsere
Verteidigung zu planen. Die Telester müssen bis auf den
letzten Mann
ausgerottet werden. Dann könnt Ihr den
Bettler dem Nichts überantworten,
zusammen mit dem Rest seiner Habenichtse. Sein Tod darf so lange nicht
publik
werden, bis wir ihn gefahrlos wiederbeleben können. Es
wäre nicht gut, wenn das
Gesindel angreift, ehe wir unsere Vorbereitungen getroffen
haben.«
    »Und wie lange, glaubt Ihr, sollen wir abwarten,
Sire?«
    Kleitus musterte den Leichnam des Prinzen mit
kundigem Blick. »Ein junger, kräftiger Mann mit
starkem Lebenswillen –
mindestens drei Tage, um sicherzugehen, daß der Schemen
gefügig ist. Wir werden
das Ritual selbstverständlich persönlich
durchführen. Es wird nicht ganz
einfach. Einer der Nekromanten kann vorläufig die
Präservierungsriten
vornehmen.«
    Der Herrscher verließ das Zimmer mit schnellen
Schritten. Er war so geistesabwesend und in Eile, daß er
vergaß, auf eine
würdevolle Haltung zu achten, und die langen Gewänder
flatterten ihm um die
Beine.
    Wahrscheinlich, dachte Haplo und grinste in sich
hinein, verfügte er sich stracks in die Bibliothek oder wo
immer er die alten
Scharteken aufbewahrte.
    Pons gab Befehle, und der Wiedergänger kam in
Bewegung. Zwei Soldaten zogen dem getöteten Prinzen den Speer
aus der Brust,
hoben den Leichnam auf und trugen ihn weg. Dienstboten brachten Wasser
und
Seife, um das Blut von Wänden und Boden zu wischen. Von einem
stillen Winkel
aus verfolgte Haplo das geschäftige Hin und Her. Pons machte
sich überall zu
schaffen, jammerte laut über Blutflecken auf einem der
Gobelins und schickte
mit viel Aufhebens einige Bedienstete nach gemahlenem Kairngras, um es
auf die
Flecken zu streuen.
    »Ich glaube, mehr kann man nicht tun.«
Pons
seufzte tief. »Was soll ich Ihrer Majestät
bloß sagen, wenn sie das sieht?«
    »Ihr könntet ihren Gemahl darauf hinweisen,
daß
es weniger blutrünstige Methoden gibt, Leute aus dem Weg zu
schaffen«, meinte
Haplo.
    Der Kanzler zuckte vor Schreck zusammen, fuhr
herum und starrte den Patryn entgeistert an. »Oh, Ihr
seid’s!« Es klang fast
erleichtert. »Nehmt es nicht übel, daß Ihr
so lange warten mußtet. Wir haben so
selten Gefangene, wißt Ihr. Ich hatte ganz vergessen,
daß Ihr kein Wiedergänger
seid. Kommt, ich werde Euch begleiten. Wachen!«
    Pons klatschte in die Hände. Zwei
Wiedergänger
eilten herbei, und alle vier – Pons und Haplo voraus, die
Bewacher hinterdrein
– verließen das Spielzimmer.
    »Ihr scheint mir ein Mann der Tat zu
sein«,
bemerkte der Kanzler und schaute Haplo an. »Ich habt nicht
gezögert, den
Hauptmann anzugreifen, der Euren Hund tötete. Der Tod des
Prinzen hat Euch
schockiert?«
    Schockiert? Weil ein Sartan einen anderen Sartan
kaltblütig umbrachte? Belustigt vielleicht, aber nicht
schockiert. Wenigstens
redete Haplo sich ein, das wären seine Empfindungen, doch er
schaute angeekelt
auf das Blut an seinen Kleidern und wischte sich einen Spritzer vom
Handrücken.
    »Der Prinz tat nur, was er für richtig
hielt. Er
hatte es nicht verdient, ermordet zu werden.«
    »Es war kein Mord«, wurde er von Pons
belehrt.
»Prinz Edmunds

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