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Feuersee

Titel: Feuersee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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sagen! Merkwürdig, wenn man es genau bedenkt. Es war, als
hätte man sie
glauben gemacht, daß wir sie angreifen
würden!«
    Der Herrscher schaute zu Haplo, um zu sehen, ob
er etwas hinzuzufügen hatte. Der Patryn spielte mit einem
Runenstein und machte
einen gelangweilten Eindruck.
    »Eine ganz natürliche
Vorsichtsmaßnahme«,
erklärte der Herrscher, wieder an den Prinzen gewandt.
»Unsere Grenzpatrouillen
sichten einen großen Trupp bewaffneter Barbaren, die sich aus
der Richtung der
äußeren Regionen Unserer Hauptstadt nähern.
Welche Schlußfolgerung hättet Ihr daraus gezogen?«
    »Barbaren!« Alle Farbe wich aus Edmunds
Gesicht.
»Barbaren! Wir sind ebensowenig Barbaren wie dieser Laffe von
einem Kanzler
einer ist! Unsere Kultur ist älter als Eure, sie
gehört zu den ersten, die sich
nach der Großen Teilung auf dieser neuen Welt entwickelten!
Im Vergleich mit
unserer wunderschönen Stadt ist die Eure nichts weiter als ein
stinkendes
Rattennest!«
    »Und doch seid Ihr gekommen, um zu bitten,
daß
man Euch und Eurem Volk erlaubt, in diesem ›stinkenden
Rattennest‹
unterzuschlüpfen«, sagte Kleitus. Er lehnte sich
zurück und musterte den
Prinzen träge aus schmalen Augen.
    Eine Blutwelle strömte in das totenblasse Gesicht
des Prinzen. »Ich bin nicht gekommen, um zu betteln! Wir
werden arbeiten für
unseren Lebensunterhalt! Wir bitten nur um Schutz vor dem giftigen
Regen und
Nahrung für unsere Kinder. Unsere Toten und auch unsere
Lebenden werden auf den
Feldern arbeiten und in Eurem Heer dienen. Wir werden … Euch
als unseren
Lehnsherrn anerkennen …«
    »Wie liebenswürdig von Euch«,
entgegnete der
Herrscher.
    Edmund hörte den Sarkasmus in seiner Stimme. In
dem verbissenen Ringen um Selbstbeherrschung umklammerte er die
Stuhllehne,
seine Finger bohrten Löcher in das starke Kairngrasgewebe.
»Ich wollte es nicht
sagen. Ihr habt mich dazu getrieben.«
    Haplo bewegte sich. Es schien, als wollte er
etwas sagen, doch offenbar überlegte er es sich anders und
fiel wieder in die
Pose des stummen Beobachters zurück.
    »Ihr schuldet uns Hilfe! Ihr habt unsere Heimat
zerstört! Ihr habt unser Wasser und unsere Wärme
gestohlen. Ihr habt unser
reiches, fruchtbares Land in eine trostlose Wüste verwandelt!
Ihr habt unsere
Kinder getötet, unsere Alten, Kranken und Gebrechlichen! Ich
habe meinem Volk
eingeredet, Ihr hättet diese Katastrophe unwissentlich
herbeigeführt, Ihr
hättet nichts geahnt von unserer Existenz. Wir sind nicht
gekommen, um
Vergeltung zu üben. Wir sind nicht gekommen, um Rache zu
nehmen, obwohl man es
uns nicht verdenken könnte! Wir sind gekommen, um Nachbarn,
Blutsverwandte zu
bitten, das Unrecht wiedergutzumachen, das sie ohne bösen
Willen begangen
haben. Ich werde mein Volk weiterhin in diesem Glauben lassen, obwohl
ich inzwischen
erfahren habe, daß es eine Lüge ist.«
    Edmund trat hinter dem Stuhl hervor. Seine
Finger bluteten, das gesplitterte Kairngras hatte sich in sein Heisch
gebohrt,
doch er schien es nicht zu spüren. Er ging um den Tisch herum,
beugte das Knie
und breitete die Arme aus.
    »Nehmt mein Volk auf, Majestät, und ich
gebe
Euch mein Ehrenwort, daß ich die Wahrheit für mich
behalten werde. Nehmt mein
Volk auf, und ich will Seite an Seite mit dem geringsten meiner
Untertanen
arbeiten. Nehmt mein Volk auf, Sire, und ich werde vor Euch
niederknien, wie
Ihr es verlangt.« Obwohl ich Euch aus tiefstem Herzen
verabscheue.
    Der letzte Satz wurde nicht ausgesprochen. Er
brauchte nicht ausgesprochen zu werden. Die Worte hingen in der Luft
wie der
überall gegenwärtige Verwesungsgeruch von Kairn
Nekros.
    »Seht Ihr, Wir hatten recht, Pons«,
bemerkte
Kleitus. »Ein Bettler.«
    Der Kanzler konnte ein Aufseufzen nicht
unterdrücken. Der Prinz in seiner Jugend und
Schönheit, geadelt von der Sorge
um sein Volk, war umgeben von einer Aura der Erhabenheit, die ihn weit
über die
meisten Könige emporhob, von Bettlern ganz zu schweigen.
    Der Herrscher legte die Fingerspitzen
gegeneinander und beugte sich vor. »Ihr werdet keine Hilfe in
Nekropolis
finden, Edmund, Prinz der Hungerleider.«
    Der Prinz erhob sich. Der Zorn, der ihn zu
übermannen drohte, prägte weiße Flecken in
die fiebrige Röte seines Gesichts.
    »Dann gibt es nichts mehr zu sagen. Ich werde zu
meinem Volk zurückkehren.«
    Auch Haplo stand auf. »Tut mir leid wegen des
Spiels«, meinte er, »aber ich

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