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Feuersee

Titel: Feuersee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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wie Haplos Blick über einige kaum noch leserliche Runenzeichen
an den Wänden
glitt.
    Kleitus übernahm es zu antworten. »Der
ältere
Teil des Palastes wurde unter Einbeziehung einer Höhle in
einer Höhle sozusagen
errichtet. Er steht auf einem der höchsten Punkte in Kairn
Nekros. Von den
Räumen in den oberen Stockwerken soll man früher
einen herrlichen Ausblick auf
die Feuersee gehabt haben, wenigstens behaupten das die alten
Schriften. Das
war natürlich, bevor sich die See zurückzuziehen
begann.« Er nahm einen Schluck
Stalagma und warf seinem Kanzler einen Blick zu.
    »Der Palast war ursprünglich eine
Festung«, nahm
Pons gehorsam den Faden auf, »und es gibt Hinweise,
daß in der Anfangszeit der
Besiedelung große Trecks hier Station gemacht haben,
höchstwahrscheinlich auf
dem Weg zu den oberen Regionen.« Der Prinz runzelte die
Stirn. Mit einer abrupten
Handbewegung fegte er etliche Steine von der nahezu fertiggestellten
Mauer.
    »Wie Ihr vielleicht erkannt habt«, fuhr
Pons
fort, »befindet sich dieser Raum in einem der
älteren Flügel des Palastes.
Selbstverständlich wurden umfangreiche Modernisierungen
vorgenommen. Die
Wohngemächer der königlichen Familie liegen in diesem
Trakt; die Luft ist
reiner hier, findet Ihr nicht? Amtsräume, Hallen für
diplomatische Empfänge und
Ballsäle sind im vorderen Trakt gelegen, in der Nähe
des Eingangs, durch den man
Euch in den Palast geführt hat.«
    »Scheint mir ein ziemlich verwirrender Ort zu
sein«, meinte Haplo. »Eher ein Bienenstock als ein
Palast.«
    »Bienenstock?« fragte der Herrscher, hob
eine
Augenbraue und bemühte sich, ein Gähnen zu
unterdrücken. »Darunter kann ich mir
nichts vorstellen.«
    Haplo zuckte mit den Schultern. »Ich wollte
damit sagen, man könnte sich hier ohne große
Schwierigkeiten verlaufen.«
    »Mit der Zeit lernt man, sich
zurechtzufinden.«
Der Herrscher wirkte belustigt. »Falls Ihr wirklich einen Ort
sehen möchtet, an
dem es leicht ist, sich zu verirren, könnten Wir Euch die
Katakomben zeigen.«
    »Oder die Verliese, wie wir sie nennen«,
warf
der Kanzler ein und kicherte verstohlen.
    »Seht zu, daß Ihr fertig werdet, Pons,
oder wir
sitzen die ganze Nacht hier.«
    »Jawohl, Sire.«
    Es wurde kein Wort mehr gesprochen. Jeder
beschäftigte sich mit der Anordnung der Runenquader. Pons
bemerkte, daß Haplo,
der behauptet hatte, das Spiel nicht zu kennen, erstaunlich gut
zurechtkam,
obwohl die meisten neuen Spieler mit den Symbolen auf den Steinen
nichts
anzufangen wußten. Fast konnte man glauben, dachte der
Kanzler, daß die Steine
für ihn eine Bedeutung hatten, die jedem anderen verborgen
blieb.
    »Vergebung, Sir«, meinte er
verschwörerisch und
beugte sich zu Haplo hinüber. »Ich glaube, Ihr habt
da einen Fehler gemacht.
Diese Rune gehört nicht auf die Zinnen, sondern in die untere
Reihe.«
    »Ich glaube, der Irrtum liegt bei Euch«,
erwiderte Haplo mit seiner ruhigen Stimme.
    »Er hat recht, Pons«, sagte Kleitus.
    »Wahrhaftig, Sire?« Der Kanzler lachte
fahrig.
»Dann – dann habe ich mich tatsächlich
vertan. Ich lerne es wohl nie. Für mich
sehen all diese Steine gleich aus. Diese Zeichen sagen mir
überhaupt nichts.«
    »Sie sagen keinem von uns etwas«, meinte
der
Herrscher ernst. »Wenigstens bis jetzt nicht.« Ein
kurzer Blick zu Haplo. »Ihr
müßt sie auswendig lernen, Pons. Das haben wir Euch
schon mehrfach gesagt.«
    »Ja, Euer Majestät. Es ist sehr
gütig von
Majestät, so viel Geduld mit mir zu haben.«
    »Euer Gebot, Hoheit«, forderte Kleitus den
Prinzen auf.
    Edmund bewegte sich unruhig. »Ein rotes
Hexagon.«
    Der Herrscher schüttelte den Kopf. »Ich
fürchte,
ein rotes Hexagon als erstes Gebot entspricht nicht den
Regeln.«
    Der Prinz sprang auf. »Majestät, ich wurde
gefangengenommen, geschlagen und beleidigt. Ginge es nur um mich und
trüge ich
nicht die Verantwortung für andere, hätte ich mich
zur Wehr gesetzt gegen eine
solche unerhörte Behandlung. Aber ich bin ein Prinz. Die
Hoffnung meines Volkes
ruht auf mir. Und ich bin nicht imstande, mich auf ein – ein
Spiel zu
konzentrieren, während mein Volk Not leidet!«
    »Euer Volk hat ein friedliches Dorf
überfallen
…«
    »Das ist nicht wahr!« Edmund verlor mehr
und
mehr die Beherrschung. »Wir wollten Lebensmittel kaufen.
Natürlich hätten wir
bezahlt, aber die Leute flohen, bevor wir Gelegenheit hatten, auch nur
ein Wort
zu

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