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Feuersee

Titel: Feuersee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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kurzen, bedeutungsvollen Blick ausgetauscht. Der Kanzler ging voraus,
der junge
Mann hielt einige Schritte Abstand, wie es die Etikette verlangte. Er
hatte die
Hände in die weiten Ärmel geschoben, die schwarze,
unverbrämte Kapuze verdeckte
sein Gesicht.
    Vor der Bibliothek angekommen, bedeutete der
Kanzler dem jungen Mann zu warten. Einer der toten Soldaten
öffnete die Tür.
Pons spähte hindurch. Kleitus hatte sich wieder den
Büchern zugewandt, doch
jetzt hob er den Kopf, und als er seinen Kanzler sah, nickte er.
    Pons winkte seinem Begleiter, der aus dem
Halbdunkel trat und ins Zimmer schlüpfte. Der Kanzler trat
hinter ihm ein und
zog leise die Tür ins Schloß. Die Wachen aus der
Leibgarde Seiner Majestät
nahmen wieder ihren Posten ein“.
    Der Herrscher vertiefte sich erneut in den
Folianten, der aufgeschlagen vor ihm auf dem Tisch lag.
    Der junge Mann und Pons warteten schweigend.
    »Du bist im Haus des Grafen gewesen,
Tomas?«
erkundigte sich Kleitus, ohne aufzublicken.
    »Ich bin soeben von dort zurückgekehrt,
Sire«,
erwiderte der junge Mann mit einer Verneigung.
    »Und du hast sie alle dort angetroffen –
den
Herzog, die Herzogin und diesen Fremden?«
    »Jawohl, Euer Majestät.«
    »Und du hast ihnen das gesagt, was dir
aufgetragen wurde?«
    »Selbstverständlich, Sire.«
    »Mit welchem Ergebnis?«
    »Einem – einem ziemlich
merkwürdigen Ergebnis,
Sire. Wenn ich das näher erklären darf
…« Er trat einen Schritt vor.
    Kleitus, offenbar von einer besonders
interessanten Textpassage gefesselt, machte eine vage Handbewegung.
    Tomas krauste die Stirn und schaute Pons an, als
wollte er fragen, ob er, der Herrscher, ihm überhaupt
irgendwelche
Aufmerksamkeit schenkte.
    Der Kanzler beantwortete die stumme Frage mit
einem Heben der Augenbrauen, das unmißverständlich
ausdrückte: »Seine Majestät
schenkt dir sehr viel mehr Aufmerksamkeit, als dir lieb sein
kann.«
    Fast schon eingeschüchtert, fuhr Tomas mit
seinem Bericht fort. »Wie Eurer Majestät bekannt
ist, glauben der Herzog und
die Herzogin, daß ich zu ihren Parteigängern
gehöre und ein Mitglied dieser
unbesonnen Rebellion bin.« Wieder verneigte der junge Mann
sich tief, um seine
wahren Gefühle kundzutun.
    Der Herrscher blätterte eine Seite um.
    Tomas, der nicht wußte, was er denken sollte,
sprach weiter, jedoch war ihm sein Unbehagen deutlich anzumerken.
»Ich erzählte
ihnen von der Ermordung des Prinzen …«
    »Ermordung?« Kleitus Hand mit der
Buchseite
erstarrte.
    Tomas warf einen flehenden Blick auf Pons.
    »Vergebt ihm, Majestät«, warf der
Kanzler
beschwichtigend ein, »aber so würden die Rebellen
die rechtmäßige Exekution des
Prinzen bezeichnen. Tomas ist gezwungen, sich den Anschein zu geben,
ihre
Ansichten zu teilen, damit er Eurer Majestät weiterhin von
Nutzen sein kann.«
    Der Herrscher glättete die umgeschlagene Seite,
und Tomas schöpfte erleichtert Atem, um fortzufahren.
»Ich sagte ihnen, der
Mann mit den Tätowierungen sei ebenfalls tot.« Er
zögerte.
    »Mit welchem Ergebnis?« wollte Kleitus
wissen,
während er mit dem Finger die Seite hinunterfuhr.
    »Der Freund des Mannes, der den Toten
getötet
hat, sagte, ich müsse mich irren.«
    Endlich hob der Herrscher den Blick.
»Irren?«
    »Ja, Euer Majestät. Er sagte, er
wüßte, daß sein
Freund, den sie ›Haplo‹ nannten, noch am Leben
wäre.«
    »Er wüßte es, sagst
du?« Der Herrscher tauschte
einen Blick mit seinem Kanzler.
    »Allerdings, Sire. Er schien ganz sicher zu
sein. Es hatte etwas mit einem Hund zu tun …«
    Seine Majestät wollte etwas sagen, aber der
Kanzler hob Einhalt gebietend den Finger, wenn auch auf eine
höchst
respektvolle Art. »Hund?« fragte er. »Was
für ein Hund?«
    »Während wir miteinander sprachen, kam ein
Hund
ins Zimmer. Er lief zu dem Fremden, dessen Name Alfred ist. Dieser
Alfred
schien überaus erfreut zu sein, den Hund zu sehen, und meinte,
nun wisse er
genau, daß sein Freund nicht tot sei.«
    »Wie sah der Hund aus?«
    Tomas versuchte, sich die Szene ins Gedächtnis
zu rufen. »Ein ziemlich großes Tier. Schwarzes
Fell, weiße Flecken an den
Augenbrauen. Er ist intelligent. Wenigstens macht er den Eindruck. Er
– hört
zu. Fast, als könnte er verstehen …«
    »Das ist er!« Pons wandte sich an Kleitus.
»Der
Hund, der in den Pfuhl geworfen wurde! Ich habe ihn sterben sehen! Er
versank
in dem kochendheißen Schlamm!«
    »Ja, das

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