Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Feuersee

Titel: Feuersee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
Vom Netzwerk:
die
nur er hören
konnte.
    »Da ist er! Feuer und Asche! Gleich fällt
er in
Ohnmacht!« stöhnte Tomas, bekam Alfred zu fassen und
hielt ihn fest, als er
umzusinken drohte.
    »Ich hab’ ihn«, sagte Jonathan
und griff nach
Alfreds kraftlos herabhängendem Arm.
    »Was ist los mit ihm?« fragte Jera.
»Alfred?
Fühlt Ihr Euch nicht wohl?«
    »Die – die Hitze!« antwortete
Alfred mit
erstickter Stimme. Er hoffte, man würde die Tränen
auf seinem Gesicht für
Schweißtropfen halten. »Der Lärm
… Es tut mir fürchterlich leid
…«
    Jera winkte ab. »Wir haben uns lange genug hier
aufgehalten. Ich glaube nicht, daß es auffällt, wenn
wir jetzt verschwinden.
Jonathan, du kannst den Hofmarschall suchen und ihn fragen, ob die
Königinmutter jetzt schon Besucher
empfängt.«
    Jonathan tauchte in der Menge unter, während
Tomas und Jera Alfred in eine etwas ruhigere Ecke führten, wo
sie einen
beleibten und wenig erfreuten Nekromanten aus einem bequemen Sessel
vertrieben,
um den verstörten Alfred hineinzusetzen. Der Sartan
schloß die Augen, zog
fröstelnd die Schultern hoch und schluckte krampfhaft, weil er
das Gefühl
hatte, sich übergeben zu müssen.
    Bald kehrte Jonathan mit der Nachricht zurück,
der Hofmarschall sei bereit, sie zur Audienz bei der
Königinmutter zu geleiten.
    Mit vereinten Kräften stellten sie Alfred auf
die Beine, dann schoben sie sich durch das Gewühl der
Feiernden, bis sie
schließlich aufatmend in einen breiten, leeren Gang
hinaustraten, der ihnen
nach dem Getöse und der stickigen Luft in dem
überfüllten Ballsaal wie ein
kühler, friedvoller Zufluchtsort erschien.
    »Wenn die Herrschaften mir folgen wollen.«
Der
Hofmarschall stand vor ihnen und neigte grüßend den
Kopf, dann wendete er sich
ab und ging vor ihnen den Korridor entlang, wobei er alle fünf
Schritte den
Schaft seines Amtsstabs nachdrücklich auf den Boden
stieß. Alfred stand vor
einem Rätsel. Er konnte sich nicht erklären, warum
sie mitten in einer
gefährlichen Rettungsaktion ihre kostbare Zeit vergeudeten, um
irgendeiner
königlichen Hoheit ihre Aufwartung zu machen. Er
hätte gerne Jonathan gefragt,
der neben ihm ging, aber das kleinste Geräusch hallte in dem
Gang überlaut, und
er wollte nicht, daß der Kammerherr ihn hörte.
    Je weiter sie gingen, desto größer wurde
Alfreds
Verwirrung. Er hatte angenommen, sie wären auf dem Weg zu den
Privatgemächern
der königlichen Familie, statt dessen ließen sie die
luxuriös ausgestatteten,
prunkvollen Räume weit hinter sich und folgten einem schmalen,
gewundenen Gang,
der in leichter Neigung abwärts führte. Die
Abstände zwischen den Gaslampen
wurden größer, schließlich blieben sie
ganz aus. Dunkelheit umgab die
Verschwörer wie ein schwarzer, erstickender Mantel, der einen
starken Geruch
nach Fäulnis und Moder verströmte.
    Der Hofmarschall sprach eine Rune, und die
Spitze seines Stabs begann zu leuchten, aber das half ihnen lediglich,
ihren
Führer nicht aus den Augen zu verlieren; der Lichtschein war
zu schwach, um den
Gang zu erhellen. Glücklicherweise war der felsige Boden
glatt, es gab keine
Hindernisse, und sie kamen gut voran, bis auf Alfred, der über
eine winzige
Unebenheit stolperte und der Länge nach hinfiel.
    »Mir ist nichts passiert«, beteuerte er
den
Gesichtern, die sich als verschwommene weiße Flecken
über ihn beugten. Er
wollte sich mühsam aufrappeln, als sein Blick
zufällig auf den unteren Teil der
Wand fiel.
    Runenzeichen. Alfred blieb liegen, blinzelte
heftig und starrte auf seine Entdeckung. Seine Gedanken flogen
zurück zu dem
Mausoleum, dem unterirdischen Gang in Drevlin, dem Reich der Gegs von
Arianus,
zu den Runenfriesen an den Wänden, die – wenn man
sie zu aktivieren verstand –
als leuchtende Wegweiser in der Dunkelheit fungierten. In Arianus waren
sie gut
erhalten gewesen, und für jeden Eingeweihten mühelos
zu entziffern; hier waren
die Sigel verblaßt und an manchen Stellen ganz
ausgelöscht. Man hatte seit
langer Zeit keinen Gebrauch mehr von ihnen gemacht; vielleicht war in
Vergessenheit geraten, welchem Zweck sie dienten.
    »Guter Mann, seid Ihr verletzt?« Der
Hofmarschall kam besorgt herbeigeeilt.
    »Steht auf!« zischte Tomas. »Was
ist los mit
Euch?«
    »Nichts, gar nichts.« Alfred raffte sich
umständlich vom Boden auf. »Es ist mir wirklich
furchtbar peinlich.«
    Der Gang machte Biegungen hier- und dorthin,

Weitere Kostenlose Bücher