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Feuersee

Titel: Feuersee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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um. Prinz Edmunds Leichnam stand regungslos neben
dem
Herzog, unberührt von der Gefahr.
    Haplo stieß einen schrillen Pfiff aus. Die
Flammen, die den Hund umgaben, erloschen, das Tier schrumpfte zu seiner
normalen Größe. Es sprang und schnappte nach Alfreds
bloßen Knöcheln.
    Der Schmerz brachte den Sartan zu sich. Er
begriff die Gefahr und Jonathans Lage, nahm ihn bei den Schultern und
zog ihn
an den Lazaren vorbei. Der Hund umkreiste sie aufgeregt, wenn er nicht
vorauslief, um drohend die Leichenteile anzubellen, die sich nicht
benahmen,
wie es sich seiner Meinung nach gehörte. Der tote Prinz
schritt ernst, gelassen
hinter den Lebenden her. Eine der toten Hände griff nach ihm.
Er schüttelte sie
gleichgültig ab und ging weiter.
    »Es geht mir wieder gut«, sagte Jonathan
mit
steifen Lippen. »Ihr könnt mich loslassen.«
    Alfred musterte ihn besorgt.
    »Wirklich«, versicherte ihm der Herzog,
doch
gleichzeitig zwang ihn eine grausige Faszination, den Kopf zu wenden.
»Es war
nur der – der Schreck zu sehen, wie …«
    »Nicht zurückschauen!« Haplo
drehte Jonathan mit
Gewalt herum. »Es ist kein schöner Anblick.
Wißt Ihr, wo wir uns befinden?«
    Sie hatten die Katakomben verlassen und standen
am Eingang zu hellerleuchteten, luxuriös ausgestatteten
Korridoren.
    »Im Palast«, antwortete Jonathan.
    »Könnt Ihr uns in die Stadt
hinausführen?«
    Im ersten Moment fürchtete der Patryn, Jonathan
hätte zuviel durchgemacht, um ihnen noch helfen zu
können, aber der Herzog
mobilisierte Kraftreserven, von denen er bestimmt nicht geahnt hatte,
daß er
sie besaß. In die bleichen Wangen kehrte etwas Farbe
zurück.
    »Ja«, nickte Jonathan, »das kann
ich. Folgt
mir.« Er ging voraus, Alfred neben sich, der Prinz ein paar
Schritte zurück.
    Haplo warf einen letzten Blick auf die Lazare.
Ich muß versuchen, mir irgendeine Waffe zu beschaffen, dachte
er. Ein Schwert
vermochte diese Wesen nicht zu töten, setzte sie aber lange
genug außer
Gefecht, um entkommen zu können …
    Eine kalte Nase schob sich in seine Hand.
    »Komm mir nicht so!« schnappte Haplo und
schob
das Tier von sich weg. »Wenn du so in den Sartan vernarrt
bist, geh doch zu
ihm. Ich lege keinen Wert auf deine Gesellschaft!«
    Das Tier lachte stumm. Unbeirrt trabte es neben
dem Patryn her.
    Nur einer lebt noch.
    Haplo hatte in seinem Leben manches Schreckliche
gesehen; das Labyrinth tötete ohne Mitleid oder Erbarmen. Doch
was er an jenem
Tag im Palast von Nekropolis sah, sollte ihn den Rest seines Lebens
verfolgen.
    Jonathan kannte sich aus und führte sie auf
kürzestem Weg durch die gewundenen Flure und die
unübersichtlich
verschachtelten Zimmer. Anfangs bewegten sie sich mit
größter Vorsicht, hielten
sich in den Schatten, drückten sich in Türnischen und
fürchteten hinter jeder
Ecke wieder Lazare zu treffen, die auf der Suche nach Opfern waren.
    Wir sind die Sklaven der Lebenden! Wenn es keine
Lebenden mehr gibt, sind wir frei!
    Der Widerhall von Jeras Stimme raunte durch den
Palast, aber von ihr war nichts zu sehen, auch nicht von irgendeinem
anderen
lebendigen oder scheinlebendigen Wesen.
    Die Toten jedoch waren allgegenwärtig.
    Leichen türmten sich in den Gängen; sie
lagen,
wo sie gestorben waren, keine von ihnen wiedererweckt, keine auch nur
für das
Ritual der Auferstehung vorbereitet. Eine Frau, von einem Pfeil
getroffen,
hielt ihr totes Kind in den Armen. Ein Mann, unversehens von hinten
erstochen,
starrte ihnen blicklos entgegen, einen fast komischen Ausdruck der
Überraschung
auf dem Gesicht.
    Haplo nahm das Schwert an sich.
    »Ihr werdet es nicht brauchen«,
erklärte der
Prinz. »Die Lazare sind nicht mehr auf der Suche nach uns.
Kleitus hat sie zu
sich gerufen. Er hat große Pläne.«
    »Vielen Dank für den Rat, trotzdem
fühle ich
mich wohler mit einer Waffe in der Hand.«
    Im Weitergehen malte der Patryn mit Blut mehrere
Sigel auf die Klinge. Als er aufschaute, begegnete er Alfreds entsetzem
Blick.
    »Primitiv, ich geb’s zu«, meinte
Haplo. »Aber
ich habe nicht die Zeit, mir etwas anderes auszudenken.«
    Alfred öffnete den Mund, um etwas zu sagen.
    »Dieser Zauber«, sprach der Patryn in
schneidendem Ton weiter, »kann vielleicht das Band
zerschneiden, das die Lazare
mit ihren Körpern verbindet. Oder ist dir mittlerweile die
Beschwörung
eingefallen, mit der du die Toten getötet hast?«
    Alfred klappte den Mund zu und senkte den

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