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Feuersee

Titel: Feuersee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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Wäre ich allein,
würde ich versuchen zu
fliehen. Wir sind an den Einmündungen anderer Gänge
vorbeigekommen. Ich könnte
es schaffen, schon deshalb, weil die Lazare gerade mit Alfred und dem
Herzog
beschäftigt wären. Auf diese Weise entkommt man
Wölfen.
    Man wirft ihnen eine frisch getötete Beute hin.
Während sie darum kämpfen, bringt man sich in
Sicherheit.
    Er schaute zu Alfred, der auf dem Boden lag, zu
Jonathan, der sich über ihn beugte. Die Starken
überlebten. Die Schwachen
gingen unter.
    »Hund! Komm her, alter Junge!« rief Haplo
leise.
»Bei Fuß!«
    Der Hund stand neben Alfred.
    Die Lazare waren stehengeblieben und
starrten suchend in einen anderen Gang hinein. Das war der Moment.
    »Hund!« befahl Haplo.
    Das Tier wedelte mit dem Schwanz und winselte
leise.
    »Hund! Bei Fuß!« Haplo schnippte
mit den
Fingern.
    Der Hund tat ein paar Schritte auf seinen Herrn
zu, dann machte er kehrt und blieb wieder neben Alfred stehen. Die
Lazare kamen
näher. Jonathan blickte zu Haplo auf.
    »Geht nur. Ihr habt genug für uns getan.
Ich
kann nicht verlangen, daß Ihr Euer Leben für uns
opfert. Ich bin sicher, Euer
Freund würde es auch nicht wollen.«
    Er ist nicht mein Freund! wollte Haplo rufen. Er
ist mein Feind! Ihr alle seid meine Feinde! Ihr Sartan habt meine
Eltern
getötet, mein Volk eingekerkert. Ihr seid schuld am Leiden und
Sterben von
Tausenden. Ich werde ganz bestimmt nicht mein Leben für euch
opfern! Ihr kriegt
genau das, was ihr verdient!
    »Hund!« brüllte Haplo
wütend und machte einen
Satz, um das Tier am Nackenfell zu packen, doch es wich ihm aus und
hetzte in
weiten Sprüngen den Lazaren entgegen.
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Kapitel 33
Die Katakomben,
Abarrach
    Die genaue Zahl der Lazare war nur schwer zu
bestimmen. Inmitten der Schatten verschmolzen Körper und
Schemen und trennten
sich wieder – ein für den Beobachter verwirrender
und widerwärtiger Anblick.
Sie trugen schwarze Gewänder, also handelte es sich um
Nekromanten – jene mit
der Macht, Tote in Untote zu verwandeln, Wiedergänger zwischen
Licht und
Schatten.
    Haplo blieb ein Trost: seine Haut interessierte
sie nicht, sie würden ihn ohne viel Aufhebens umbringen.
Vermutlich sollte er
dafür dankbar sein.
    Die Lazare blieben stehen. Starke Hände reckten
sich aus den weiten Ärmeln, um den lästigen Hund zu
packen, zu erdrosseln, ihm
den Hals umzudrehen.
    Haplo zeichnete ein Sigel in die Luft. Es flammte
auf, zuckte aus seinen Fingerspitzen wie ein Blitz und traf den Hund.
Blaue und
rote Flammen umhüllten das Tier. Es begann zu wachsen und
wurde größer mit
jedem Satz. Der gewaltige Schädel streifte die Felsendecke,
riesige Pranken
erschütterten den Boden. Seine Augen waren
Feuerräder, der Atem glutheiß wie
der tödliche Hauch eines Drachen.
    Der Hund stürzte sich auf die Lazare und
zermalmte sie unter seinen Tatzen. Das Untier schlug die Zähne
in totes
Fleisch, riß einem der Wiedergänger den Kopf ab.
    »Das wird sie aufhalten, aber nicht für
lange«,
überschrie Haplo das heisere Knurren des Hundes.
»Bringt Alfred auf die Beine,
und dann nichts wie raus hier!«
    Jonathan riß den entsetzten Blick von dem
Gemetzel am Ende des Ganges los. Zusammen mit dem Prinzen half er dem
benommenen Alfred aufzustehen.
    Haplo überlegte einen Moment. Sie konnten nicht
zurück. Ihre einzige Hoffnung lag darin, sich in der Stadt mit
anderen
Überlebenden zu verbünden. Und um in die Stadt
hinaufzugelangen, mußten sie an
den Lazaren vorbei.
    Er preschte den Tunnel entlang, ohne sich nach
den anderen umzusehen. Wenn sie ihm folgten – gut. Wenn nicht
– auch gut.
    Der Hund stand auf einem Schlachtfeld
verstümmelter Leiber und zerfetzter schwarzer
Gewänder. Der Felsboden war
glitschig vor Blut.
    Haplo hielt sich dicht an der Wand und achtete
darauf, wo er hintrat. Hinter sich hörte er den jungen Herzog
gequält Atem
holen, während das Geräusch seiner Schritte
plötzlich verstummte.
    »Haplo!« rief er mit erstickter Stimme.
    Eine der verstümmelten Leichen bewegte sich. Ein
Arm kroch auf einen Rumpf zu, ein Bein schlitterte über den
Boden. Der Schemen
des Lazars, dessen Nebengestalt im Dunkeln leuchtete, machte Gebrauch
von
seinen magischen Kräften, um den Körper wieder
zusammenzufügen.
    »Lauft!« schrie Haplo.
    »Ich – ich kann nicht!«
stöhnte Jonathan. Das
Grauen lahmte ihn.
    Alfred wirkte immer noch halb ohnmächtig und
blickte sich verwirrt

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