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Feuersee

Titel: Feuersee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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tote Prinz folgte
ihm, tatsächlich lenkte der Schemen die unbeholfenen Schritte
des Leichnams.
Alfred mußte sich überwinden, die Mähne zu
berühren, aber die Stacheln und auch
die Schuppen waren kühl, hart und glänzend wie
schwarzes Glas.
    Der Sartan war in Arianus auf Drachen geritten,
und obwohl dieses Reptil sich erheblich von seinen geflügelten
Vettern
unterschied, hatte er nicht annähernd soviel Angst wie
erwartet. Nur Haplo und
der Hund schienen sich nicht entschließen zu können.
Der Patryn musterte
abwägend den Drachen, dann schaute er den Pfeiler entlang, als
versuchte er
sich darüber klar zu werden, wo seine besten Chancen lagen.
Der Hund versteckte
sich winselnd hinter seinem Herrn und tat sein möglichstes, um
den Drachen
nicht ansehen zu müssen.
    Alfred wußte gut genug über das Labyrinth
Bescheid, um die Furcht des Patryn zu begreifen, das Dilemma, in dem er
sich
befand. Die Drachen im Labyrinth sind intelligent, verschlagen,
grausam; sie
kennen kein Erbarmen, ihnen zu vertrauen bedeutet den sicheren Tod. Die
Schiffe
der Toten hatten jedoch fast die Hälfte der Strecke
zurückgelegt. Haplo traf
seine Entscheidung und sprang auf den Rücken des Feuerdrachen.
    »Hund!« rief er.
    Das Tier lief auf dem Pfeiler hin und her,
setzte zum Sprung an, zögerte im letzten Moment, lief wieder
ein paar Schritte
und jaulte kläglich.
    »Rasch!« mahnte der Drache.
    »Hund!« wiederholte Haplo streng und
schnippte
mit den Fingern.
    Das Tier nahm allen Mut und alle Kraft zusammen
und schnellte sich mit einem verzweifelten Satz in Haplos Arme, der
Mühe hatte,
das Gleichgewicht zu bewahren.
    Der Drache warf sich mit einer Schnelligkeit
herum, auf die Alfred nicht vorbereitet war. Er hatte die
Mähne losgelassen,
und dieser Leichtsinn hätte ihn beinahe das Leben gekostet. Im
letzten Moment
bekam er einen Dorn zu fassen, der größer war als
er, und klammerte sich mit
beiden Händen daran fest.
    Der Feuerdrache schwamm durch die flüssige Lava
so mühelos wie die geflügelten Drachen durch den
Himmel über Arianus.
Geschmeidige Bewegungen und das Rudern des kräftigen Schwanzes
trieben den
riesigen Leib voran. Der heiße Wind fuhr in Alfreds
schütteres Haar und ließ
das schwarze Gewand flattern. Der Hund stieß ein nicht enden
wollendes
ängstliches Heulen aus.
    Der Drache näherte sich der Flotte der Toten im
spitzen Winkel, um sie zu überholen und vor ihnen die
Küste zu erreichen. Seine
Schnelligkeit war unvergleichlich. Die eisernen Schiffe hatten ihr
nichts
entgegenzusetzen, sie hatten allerdings einen beträchtlichen
Vorsprung. Der
Drache war gezwungen, dicht unter dem Bug des Flaggschiffes
vorbeizuschwimmen.
Sie wurden entdeckt. Ein Hagelschauer von Pfeilen prasselte auf sie
nieder, doch
in der Hast hatte keiner der Schützen genau zielen
können.
    »Mein Volk«, sagte der tote Prinz mit
seiner
hohlen Stimme.
    Die Armee der Toten von Kairn Telest war im
Hafen aufmarschiert, um die feindliche Armee zurückzuschlagen,
bevor sie an
Land Fuß fassen konnte.
    Baltasars Strategie war gut, doch er ahnte
nichts von den Lazar, vermutete nichts von den Ereignissen in
Nekropolis. Er
hatte sich gerüstet für einen Krieg – einen
Krieg zwischen Städten. Er würde
erkennen müssen, daß es ein Krieg war zwischen Toten
und Lebenden. Woher sollte
er wissen, daß er und seine Leute fast die letzten lebenden
Wesen in ganz
Abarrach waren, die letzte, zum Untergang verurteilte Bastion.
    »Wir schaffen’s«, sagte Haplo.
»Aber nur um
Haaresbreite.« Er warf Alfred einen kurzen Blick zu.
»Wenn du nicht
zurückbleiben willst, rate ich dir, geradewegs zum Schiff zu
laufen. Der Herzog
und ich kommen nach.«
    »Der Herzog?« fragte Alfred verwundert.
»Aber er
wird nicht mitkommen wollen. Nicht freiwillig.« Dann begriff
er. »Du hast nicht
vor, ihm die Wahl zu lassen.«
    »Ich nehme den Nekromanten mit in den Nexus. Du
solltest mir dankbar sein, Alfred.« Haplo lächelte
grimmig. »Ich rette ihm das
Leben.«
    Sie befanden sich in Sichtweite der Telester am
Ufer. Der Schemen veranlaßte den roten Prinzen, die Arme zu
heben. Jubel
begrüßte ihn, tote Soldaten liefen den Pier entlang,
um sie vor Angriffen zu
schützen, während sie an Land gingen.
    Der Drache glitt in den Hafen. Die Flutwelle,
die er vor sich herschob, brandete gegen die Kaimauer. Die Schiffe der
Toten
folgten ihnen in so geringem Abstand, daß Alfred

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