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Feuersee

Titel: Feuersee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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wurden.
    »Warum marschiert Ihr gegen mein Volk?«
verlangte Edmund zu wissen.
    »Warum hat Euer Volk die Bewohner von
Glückshafen überfallen?« Es war eine Frau,
die sprach; laut und klar tönte ihre
Stimme durch die von Schwefeldämpfen erfüllte Luft.
    »Wir haben niemanden überfallen«,
entgegnete der
Prinz. »Wir kamen, um Proviant zu kaufen oder einzutauschen,
und wurden
attackiert …«
    »Ihr kamt bewaffnet!« unterbrach ihn die
Frau
schroff.
    »Selbstverständlich kamen wir bewaffnet!
Wir haben
einen langen, gefahrvollen Weg hinter uns. Ein Feuerdrache hat viele
aus
unserer Mitte getötet. Eure Leute haben uns aus heiterem
Himmel angegriffen!
Natürlich haben wir uns verteidigt, aber wir wollten ihnen
nichts Böses, und
zum Beweis könnt Ihr Euch überzeugen, daß
wir in dem Ort alles unberührt
gelassen haben und abgezogen sind, ohne etwas mitzunehmen, obwohl mein
Volk
hungert.«
    Die beiden feindlichen Nekromanten berieten
leise. Der Prinz blieb auf dem Felsen stehen, eine stolze,
eindrucksvolle Gestalt.
    »Was Ihr sagt, entspricht der Wahrheit. Wir
haben uns bereits davon überzeugt«, sagte
schließlich der andere Nekromant, ein
Mann. Während er sich vom rechten Flügel her
näherte, schob er die Kapuze
zurück und enthüllte sein Gesicht. Er war jung,
jünger als Prinz Edmund, mit
großen, grünen Augen und dem langen,
kastanienbraunen Haar der Sartan, dessen
weiße Spitzen sich auf seinen Schultern ringelten. Seine
Miene war ernst und
furchtlos. »Wollt Ihr mit uns verhandeln?«
    »Das will ich mit Freuden«, antwortete
Edmund
und schickte sich an, zu Boden zu springen, aber der junge Nekromant
hob
abwehrend die Hand. »Nein, bitte. Wir möchten Euch
gegenüber nicht ungerecht im
Vorteil sein. Habt Ihr einen Hüter der Toten, der Euch
begleiten kann?«
    »Soeben sehe ich meinen Nekromanten
kommen«,
sagte Edmund und verneigte sich in Anerkennung dieser ritterlichen
Geste.
    Bei einem Blick über die Schulter sah Haplo die
schwarzgewandete Gestalt Baltasars eilig näher kommen.
Entweder hatte der Bote
ihm tatsächlich die Nachricht des Prinzen überbracht,
oder der Nekromant kam
aus eigenem Antrieb, um zur Stelle zu sein, falls er gebraucht wurde.
Hinter
ihm tauchte Alfred auf, ungelenk und tapsig wie einer der Toten,
begleitet von
dem treuen Hund.
    Während er darauf wartete, daß Baltasar ihn
erreichte, ließ Edmund die Soldaten zu einer Formation
aufmarschieren, die den
Feind beeindrucken, ihn jedoch über die wirkliche
Truppenstärke im unklaren
lassen sollte. Der Nekromant der Gegenseite wartete geduldig an der
Spitze
seiner eigenen Armee. Falls Edmunds Manöver ihn
tatsächlich beeindruckte, war
es dem jugendlichen Gesicht nicht anzumerken.
    Haplo, dessen Neugier durch den vollen,
melodischen Klang ihrer Stimme erregt worden war, hätte gerne
das Gesicht
seiner Begleiterin gesehen, aber sie zog es vor, ihre Züge
weiterhin im
Schatten der Kapuze zu verbergen, und stand so regungslos auf ihrem
Platz wie
die Felsen ringsum. Manchmal hörte er sie leise die Runen
singen, von denen die
Toten am ›Leben‹ gehalten wurden.
    Baltasar gesellte sich zu Edmund, und gemeinsam
begaben sie sich in den neutralen Bereich zwischen den beiden Heeren.
Der junge
Nekromant kam ihnen entgegen. Man traf sich auf halbem Wege. Auf Haplos
Befehl
folgte der Hund dem Prinzen. Der Patryn lehnte sich derweil bequem
gegen den
Bogen des Tunnelausgangs.
    Ächzend und schnaufend stolperte Alfred gegen
ihn. »Hast du Baltasar gehört? Er weiß
über das Todestor Bescheid!«
    »Pst!« fuhr Haplo ihn an. »Rede
noch etwas
lauter, und jeder hier an diesem vermaledeiten Ort weiß
über das Todestor
Bescheid! Ja, ich habe ihn gehört. Und wenn er darauf besteht,
werde ich ihn
mitnehmen.«
    Alfred starrte ihn fassungslos an. »Das kannst
du nicht ernst meinen!«
    Haplo zog die Augenbrauen hoch, beobachtete die
Unterhändler und würdigte ihn keiner Antwort.
    »Ich verstehe.« Alfreds Stimme bebte.
»Du hast
es auf dieses – dieses Wissen abgesehen.« Er
deutete auf die Wiedergänger, die
vor ihnen in Reih und Glied standen.
    »Verflucht richtig.«
    »Du wirst Unheil über uns bringen! Du wirst
alles zerstören, was wir erschaffen haben!«
    »Nein!« Haplo fuhr unvermittelt herum und
stieß
Alfred bei jedem Wort mit dem Zeigefinger gegen die Brust.
»Ihr Sartan habt
alles zerstört! Wir Patryn werden alles wieder aufbauen, wie
es

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