Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Feuersee

Titel: Feuersee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
Vom Netzwerk:
gewesen ist!
Jetzt halt den Mund und laß mich zuhören!«
    »Ich werde dich aufhalten!«
verkündete Alfred
mit dem Mut der Verzweiflung. »Ich werde es nicht zulassen!
Ich …« Lose Steine
gerieten unter seinem Fuß in Bewegung. Er taumelte und
schwankte. Seine Hände
griffen haltsuchend in die Luft, doch es gab nichts, woran er sich
festhalten
konnte, also landete er mit einem heftigen Krachen auf dem harten
Felsboden.
    Haplo senkte den Blick auf den fast
kahlköpfigen, ältlichen Mann, der als
Häufchen Elend zu seinen Füßen lag.
»Ja,
tu das nur«, meinte der Patryn grinsend. »Halte du
mich auf.« Mit einem
Kopfschütteln wandte er sich ab und verfolgte aufmerksam, was
die beiden
gegnerischen Parteien sich zu sagen hatten.
    »Was führt Euch her?« fragte der
junge
Nekromant, nachdem den Formalitäten Genüge getan war.
    Der Prinz erzählte die Leidensgeschichte seines
Volkes; er sprach mit Würde und Stolz. Er brachte keine
Anschuldigungen gegen
die Bevölkerung von Kairn Nekros vor, sondern billigte den
Urhebern der
Katastrophe, die sein Volk betroffen hatte, Ahnungslosigkeit zu und
Unkenntnis
der wirklichen Situation. Die Sprache der Sartan besitzt die
Eigenschaft, im
Bewußtsein des Zuhörers Bilder
heraufzubeschwören. Seinem Gesicht war
anzusehen, daß der junge Nekromant hinter die Fassade von
Edmunds Worten zu
schauen vermochte. Er war sichtlich bemüht, sich nichts
anmerken zu lassen,
doch aufkeimendes Schuldbewußtsein krauste die glatte Stirn,
und seine Lippen
zuckten. Er warf als stumme Bitte um Hilfe einen verstohlenen Blick auf
die
Frau hinter den Reihen der toten Soldaten.
    Die Frau verstand, verließ ihren Posten und kam
gerade zurecht, um das Ende des Berichts zu hören.
    Nachdem sie mit der anmutigen Bewegung graziler
Hände die Kapuze zurückgeschoben hatte, richtete die
Frau den Blick aus sanften,
freundlichen Augen auf Edmund. »Ihr habt wahrhaftig viel
gelitten. Es tut mir
leid für Euch und Euer Volk.«
    Der Prinz verneigte sich. »Dieses Mitgefühl
ehrt
Euch … Sagt mir, wie darf ich Euch nennen?«
    »Mein öffentlicher Name ist Jera. 6 Dieser Mann«, sie blickte mit einem Lächeln auf den
Nekromanten neben ihr, »ist
mein Gemahl, Jonathan, aus dem Haus der Herzöge
Felsengard.«
    »Herzog Jonathan, Ihr seid um Eure Gemahlin zu
beneiden«, sagte Edmund galant. »Und Ihr, Herzogin,
habt einen Gemahl, dem ich
die größte Achtung entgegen bringe.«
    »Vielen Dank, Hoheit. Eure Geschichte ist in der
Tat besonders traurig«, fuhr Jera fort. »Und ich
fürchte, daß mein Volk in
vieler Hinsicht an Eurem Unglück schuld ist
…«
    »Davon habe ich kein Wort gesagt«, warf
Edmund
ein.
    »Nein, Hoheit.« Die Frau
lächelte. »Aber es
fällt nicht schwer, die unausgesprochenen Vorwürfe in
den Bildern zu erkennen,
die Eure Worte heraufbeschwören. Ich kann jedoch nicht
glauben, daß der
Herrscher sich herzlos zeigen wird gegen seine Untertanen, die als
Bittsteller
zu ihm kommen …«
    Edmund richtete sich zu voller Höhe auf.
Baltasar, der bisher geschwiegen hatte, zog ein finsteres Gesicht, die
schwarzen Augen unter den zusammengezogenen schwarzen Brauen
reflektierten
düster den roten Glanz des Magmaozeans.
    »Herrscher«, wiederholte Baltasar
ungläubig.
»Welcher Herrscher? Und wen bezeichnet Ihr als Untertanen?
Wir sind eine
unabhängige Monarchie …«
    »Friede, Baltasar.« Edmund legte dem
Magier die
Hand auf den Arm. »Herzogin, wir sind nicht gekommen, um von
unseren Freunden Almosen zu erbetteln. Bei unseren Toten haben wir Bauern,
erfahrene
Handwerker, Soldaten. Wir bitten nur um die Erlaubnis, arbeiten zu
dürfen, um
unser Brot zu verdienen, und um Wohnung in eurer Stadt.« Die
Frau musterte ihn
ungläubig. »Ihr habt wahrhaftig nicht
gewußt, daß ihr unter der Oberhoheit
Unserer Allerheiligsten Majestät steht?«
    »Herzogin«, widersprach Edmund zaudernd,
»ich
bin der Herrscher meines Volkes, der alleinige Herrscher
…«
    »Aber natürlich!« Jera faltete
die Hände, ihre
Augen glänzten froh. »Das erklärt alles. Es
handelt sich um ein fürchterliches
Mißverständnis! Ihr müßt Euch
sofort in die Hauptstadt begeben, Hoheit, und
Seiner Majestät als Eurem Souverän huldigen. Meinem
Gemahl und mir wird es eine
Ehre sein. Euch zu begleiten und vorzustellen.«
    »Huldigen!« Baltasars schwarzer Bart stach
krasser denn je von seiner bleichen Haut ab. »Eigentlich
müßte dieser

Weitere Kostenlose Bücher