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Feuersee

Titel: Feuersee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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»Ich meine die
Runen. Hast du je etwas von diesem Spiel gehört, über
das sie reden?«
    »Nein, niemals.« Alfred
schüttelte den Kopf.
»Das Schicksal deines Volkes war bei uns nicht Gegenstand
leichtfertiger
Belustigung. Der Gedanke, ein Spiel …« Er
betrachtete die Runen auf Haplos
Hand, die blau und rot leuchteten, während sie ihre Magie
gegen die Hitze der
Magmasee wirkten. Alfred schüttelte sich. »Nein, das
wäre unmöglich!«
    »Als würde ich versuchen, mich eurer Runen
zu
bedienen?« fragte Haplo. Der Hund freute sich über
die Aufmerksamkeit, die ihm
zuteil wurde, saß gehorsam still und ließ geduldig
seine Pfote drücken und
betasten.
    »Ja, ungefähr so. Es würde dir
schwerfallen, sie
zu berühren, so wie es dir schwerfällt, sie
auszusprechen. Vielleicht handelt
es sich nur um eine zufällige Ähnlichkeit.
Bedeutungslose Kritzeleien, die
aussehen wie Runen.«
    Haplo knurrte. »Ich glaube nicht an
Zufälle,
Sartan. Na, dir fehlt doch gar nichts, alter Junge! Was sollte denn das
Winseln
und Jaulen?«
    Spielerisch rollte er den Hund herum und kraulte
ihn am Bauch. Schließlich warf das Tier sich herum, sprang
auf und schüttelte
sich. Auch Haplo erhob sich, ohne Alfred zu beachten, der das
Gleichgewicht
verlor und gleich wieder auf dem Boden saß. Der Herzog eilte
ihm zur Hilfe.
    »Segelt Ihr in Eurem eigenen Schiff, oder kommt
Ihr zu uns an Bord?« erkundigte sich Herzogin Jera bei Haplo.
    Der Patryn hatte selbst bereits darüber
nachgedacht. Wenn man in jener Stadt tatsächlich Patrynrunen
kannte, bestand
immerhin die Möglichkeit, daß es irgend jemandem
gelang, die sorgfältig
aufgebauten Barrieren zu durchbrechen. An diesem Ufer war das Schiff
für ihn
weniger leicht zu erreichen, andererseits gab es hier nicht so viele
Neugierige, die es anstarrten und vielleicht versuchten, den
Schutzzauber außer
Kraft zu setzen.
    »Ich werde mit Euch segeln, Herzogin«,
erwiderte
Haplo.
    »Eine kluge Entscheidung.« Jera nickte,
als
hätte sie den gleichen Gedankengang verfolgt wie der Patryn.
Er sah ihren Blick
zu der wolkenverhangenen Stadt wandern, die sich gewaltig auf einer
Anhöhe im
rückwärtigen Teil der riesigen Höhle
räkelte, und er sah, wie sie die Stirn runzelte.
Offenbar stand nicht alles zum Besten dort, aber Haplo hatte nur wenige
von
angeblich denkenden Wesen bevölkerte Orte gesehen, in denen
nicht Mißgunst und
Unfrieden an der Tagesordnung waren. Allerdings hatte es sich bei den
Bewohnern
durchweg um Menschen, Elfen oder Zwerge gehandelt. In jener Stadt
lebten
Sartan, berühmt für ihre Fähigkeit, in
Frieden und Harmonie miteinander zu
leben. Interessant. Ungemein interessant.
    Die kleine Schar ging den leeren Pier zu der
Stelle hinunter, an der das Schiff des Herzogs festgemacht hatte. Es
bestand
aus Eisen und war wie viele andere Schiffe einem Drachen nachgebildet.
Erheblich größer als Haplos Elfenschiff, bot es
einen furchterregenden Anblick,
schon allein wegen des massigen, häßlichen,
schwarzen Schädels, der sich aus
der Lava reckte. Rote Glut strahlte aus den Augenhöhlen, rotes
Feuer loderte in
dem aufgerissenen Rachen, die eisernen Nüstern schnoben
heißen Dampf.
    Vor ihnen marschierte schlurfend die Armee der
Toten und hinterließ eine melancholische Spur aus
Knochenstücken,
Rüstungsteilen und Haarbüscheln. Ein
Wiedergänger, kaum mehr als ein Skelett,
fiel plötzlich um, als seine Beine im wahrsten Sinne des
Wortes nachgaben. Der
tote Soldat lag auf dem Pier, ein kümmerlicher
Trümmerhaufen aus Knochen und
Metall, den Helm in keckem Winkel auf dem fleischlosen Kopf.
    Der Herzog und die Herzogin blieben stehen und
berieten in hastigem Flüsterton, ob es sich lohnte, das Ding
noch einmal in
Gang zu setzen. Nein. Die Zeit drängte. Die Toten marschierten
weiter. Bei
einem Blick über die Schulter glaubte Haplo den Schemen des
Wiedergängers über
dem Skelett schweben zu sehen, klagend wie eine Mutter über
ihrem toten Kind.
    Was mochte die unhörbare Stimme rufen? Flehte
sie darum, wieder zu dieser Verhöhnung von Leben erweckt zu
werden? Wie schon
einmal fühlte Haplo, daß sein Magen sich vor
Widerwillen zusammenkrampfte. Er
wandte sich ab und verbannte den Gedanken aus seinem
Bewußtsein. Als er ein
schniefendes Geräusch hörte und zu Alfred schaute,
sah er Tränen über dessen
Wangen laufen.
    Haplo verzog hämisch den Mund, doch er selbst
vermochte den Blick

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