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Feuersee

Titel: Feuersee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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Gewissen.
    Baltasar begleitete den Prinzen zum
Höhlenausgang und bemühte sich, ihn zu
überreden, wenigstens eine Leibwache mit
nach Nekropolis zu nehmen. Der Prinz weigerte sich.
    »Wir kommen in Frieden. Leibwachen sind ein
Zeichen von Mißtrauen.«
    »Dann nennt es eben eine Ehrengarde«,
drängte
Baltasar. »Es ist nicht recht, daß ein Prinz von
königlichem Geblüt ohne
Gefolge reist. Ihr werdet daherkommen wie ein – wie ein
…«
    »Wie das, was ich bin«, sagte Edmund in
ernstem
Ton. »Ein Habenichts. Ein Prinz der Hungerleider, der
Heimatlosen. Wenn der
Preis für die Hilfe darin besteht, daß wir unseren
Stolz bezwingen und diesem
Herrscher huldigen, dann will ich gerne das Knie vor ihm
beugen.«
    »Ein Prinz von Kairn Telest, der auf Knien
kommt!« Die schwarzen Brauen des Nekromanten trafen sich zu
einem düsteren Wall
über mißbilligend dreinblickenden Augen.
    Edmund blieb stehen und wandte sich ihm zu. »In
Kairn Telest hätten wir aufrecht stehenbleiben
können, Baltasar. Für immer und
ewig, Standbilder aus Eis.«
    »Ihr habt recht, Prinz. Ich bitte um
Vergebung.«
Baltasar seufzte tief auf. »Dennoch traue ich ihnen nicht,
unseren
›Verwandten‹. Gesteht es Euch wenigstens selbst
ein, Edmund, wenn schon nicht
mir oder jemand anderem. Diese Leute haben unsere Welt mit Absicht
zerstört.
Wir kommen zu ihnen als Gestalt gewordener Vorwurf.«
    »Um so besser, Baltasar. Schuldbewußtsein
erweicht das Herz …«
    »Oder verhärtet es. Seid auf der Hut,
Edmund.«
    »Keine Sorge, mein Freund. Ich werde aufpassen.
Und außerdem reise ich ja nicht ganz allein.« Der
Blick des Prinzen streifte
Haplo, der träge an der Höhlenwand lehnte, und
Alfred, der versuchte, seinen
Fuß aus einem Riß im Boden zu befreien. Der Hund
saß vor dem Prinzen und
wedelte freundlich.
    »Nein«, pflichtete Baltasar trocken zu.
»Und das
bereitet mir aus irgendeinem Grund die meisten Sorgen. Ich traue den
beiden
ebensowenig wie diesem Herrscher von eigenen Gnaden. Schon gut. Ich
sage nichts
mehr, nur noch lebt wohl. Lebt wohl, Prinz, und kehrt bald zu uns
zurück!«
    Der Nekromant umarmte den Prinzen, und Edmund
erwiderte die Umarmung mit aufrichtiger Herzlichkeit. Dann trennten
sich die
beiden Männer, der eine verließ die Höhle,
während der andere zurückblieb und
der in roten Feuerschein getauchten Gestalt nachblickte, die sich mit
raschen,
entschlossenen Schritten entfernte. Haplo stieß einen Pfiff
aus, der Hund, der
Edmund nachlaufen wollte, kam zurück und blieb an der Seite
seines Herrn, der
dann dem Prinzen folgte.
    Sie erreichten Glückshafen ohne Zwischenfall,
wenn man die vielen kleinen Mißgeschicke nicht
zählte, die Alfred unterwegs
widerfuhren. Haplo war nahe daran, dem unglückseligen Sartan
zu befehlen, sich
wieder seiner Magie zu bedienen und über den Boden zu
schweben, der ihm so
feindlich gesonnen zu sein schien.
    Doch Haplo schwieg. Er hatte den Eindruck
gewonnen, daß Alfred und er über erheblich
größere magische Fähigkeiten
verfügten als die Bewohner dieser Welt. Es war
unnötig, ihnen das vor Augen zu
führen. Schon das Herbeizaubern der Fische hatte
ungläubiges Staunen
    ausgelöst, und das war eine Fertigkeit, die
jedes Kind beherrschte. Einen Feind mußte man im unklaren
über Schwächen und
Stärken lassen. Seine einzige Sorge war Alfred, doch nach
kurzem Nachdenken kam
Haplo zu dem Schluß, daß es keinen Grund zur
Befürchtung gab. Nachdem Alfred
sich ein halbes Leben lang bemüht hatte, seine magischen
Fähigkeiten zu
verheimlichen, würde er bestimmt nicht ausgerechnet jetzt den
Zeitpunkt für
gekommen halten, sie der staunenden Welt zu offenbaren.
    In Glückshafen wurden sie auf dem Pier von dem
jungen Herzog und seiner Gemahlin erwartet. Beide Nekromanten
bewunderten
Haplos Schiff – oder versuchten vielleicht, das Geheimnis der
Runen zu
ergründen.
    »Ich muß Euch etwas sagen!« Kaum
daß er ihrer
ansichtig wurde, eilte der Herzog ihnen entgegen und wandte sich an
Haplo. »Mir
ist wieder eingefallen, wo ich diese Runen bereits gesehen habe! Das
Spiel –
Runenstein!« Erwartungsvoll schaute er Haplo an, in der
offensichtlichen
Überzeugung, der müsse wissen, wovon die Rede war.
    Dem war nicht so.
    »Liebster«, sagte die umsichtige Jera,
»der Mann
hat keine Ahnung, was du meinst. Warum …«
    »Wirklich nicht?« Jonathan machte einen
verwunderten Eindruck. »Ich dachte, jeder …

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