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Feuersee

Titel: Feuersee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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Hauptmann, erledigt
das.«
    Der Hund, der dem Gerede kein Interesse
abzugewinnen vermochte, hatte der Versuchung nicht widerstehen
können, wieder
nach den Läufen des Paukas zu schnappen. Haplos ungeteilte
Aufmerksamkeit galt
dem Kanzler, deshalb war er unfähig zu verhindern,
daß der Hauptmann der Garde
sich bückte, das Tier packte und in hohem Bogen durch die Luft
schleuderte, in
einen Pfuhl mit brodelndem Schlamm.
    Der Hund stieß einen grellen,
schmerzerfüllten
Schrei aus. Er ruderte verzweifelt mit den Vorderpfoten, die braunen
Augen
hafteten in vertrauensvollem Flehen an seinem Herrn.
    Haplo stürzte zu ihm hin, aber der Schlamm war
zäh und kochendheiß. Bevor der Patryn etwas tun
konnte,  wurde das Tier in die
Tiefe gesogen und versank spurlos.
    Jera schluchzte auf und barg das Gesicht an der
Brust ihres Mannes. Jonathan, entsetzt und schockiert, starrte den
Kanzler
fassungslos an. Der konnte einen zornigen Ausruf nicht
unterdrücken.
    Haplo wurde von berserkerhafter Wut übermannt.
    Die Runen auf seiner Haut erwachten zu
gleißendem Leben, strahlendblau und tiefrot. Das Leuchten
durchdrang seine
Kleidung; unter dem Hemdstoff waren deutlich die Sigel an seinen Armen
zu
erkennen. Das Lederwams verbarg die Runen auf Brust und
Rücken, die Hose aus
Leder die Tätowierungen an seinen Beinen, aber so
groß war die Macht der Runen,
daß eine flimmernde Aura aus Licht ihn umhüllte.
Stumm und entschlossen warf
Haplo sich auf den Wiedergänger, der die Gefahr erkannte und
sein Schwert zog.
    Haplos Ansprung trug ihn zu seinem Feind, bevor
dieser das Schwert halb aus der Scheide gezogen hatte. Doch kaum
berührten die
zum Würgegriff gekrümmten Finger das tote Fleisch,
als weiße Blitze aufzuckten
und flackernd die Leiber der beiden Kontrahenten umtanzten. Haplo
brüllte vor
Schmerz, als die Gewalt der Entladung ihn zurückschleuderte;
seine Arme und
Beine zuckten wie im Krampf. Haltlos prallte er mit dem Rücken
gegen die
Seitenwand der Kutsche, wo er stöhnend zu Boden glitt und
scheinbar
besinnungslos in der weichen Asche liegenblieb, die die
Straße bedeckte.
    Beißender Schwefelgeruch erfüllte die Luft.
Sämtliche Umstehenden hätten ebensogut von demselben
Schlag getroffen worden
sein können, denn keiner von ihnen regte sich. Nur der
Wiedergänger brachte
gleichmütig die angefangene Bewegung zu Ende, zog das Schwert
und richtete den
Blick, einen Befehl erwartend, auf den Kanzler.
    Der Kanzler starrte mit weit aufgerissenen Augen
auf Haplo, auf die Aura der Runen, die jetzt erst allmählich
zu verblassen
begann. Er leckte sich über die trockenen Lippen.
    »Tötet ihn«, kam der Befehl.
    »Wie?« fragte Alfred mit bebender Stimme.
    »Ihn töten? Weshalb?«
    »Weil«, sagte Jera leise und legte Alfred
beruhigend die Hand auf den Arm, »es viel leichter ist, von
einem Toten
Informationen zu erhalten als von einem Lebenden, der sie nicht
preisgeben
will. Still, es gibt nichts, was Ihr tun könnt.«
    »Aber ich kann etwas tun!« meldete Edmund
sich
entschlossen zu Wort. »Ich lasse es nicht zu, daß
man vor meinen Augen einen
Wehrlosen ermordet!« Er setzte sich in Bewegung, offenbar in
der Absicht, den
Toten an seiner abscheulichen Tat zu hindern.
    Der Hauptmann ließ sich nicht beirren, sondern
hob nur befehlend die wächserne Hand. Zwei seiner Leute
beeilten sich zu
gehorchen. Sie bemächtigten sich des Prinzen und hielten ihn
mit geübtem Griff
fest, so daß er die Arme nicht mehr bewegen konnte. Edmund
kämpfte vergeblich
darum, sich zu befreien.
    »Einen Augenblick, Hauptmann«, befahl der
Kanzler. »Hoheit, ist dieser Mann mit den seltsamen Zeichen
auf der Haut ein
Bürger von Kairn Telest?«
    »Ihr wißt genau, daß es nicht so
ist«,
antwortete Edmund. »Er ist ein Fremder. Ich bin ihm erst
heute in Glückshafen
begegnet. Doch er hat nichts getan und mußte einen treuen
Gefährten eines
entsetzlichen Todes sterben sehen. Ihr habt ihn für seine
Kühnheit bestraft.
Laßt es damit genug sein!«
    »Euer Hoheit«, meinte der Kanzler,
»Ihr seid ein
Narr. Hauptmann, tut Eure Pflicht.«
    »Wie ist es möglich, daß mein
Volk – mein
Volk diese furchtbaren Verbrechen begeht?« sagte
Alfred stammelnd zu sich
selbst und rang die Hände, als wolle er sich die Antworten aus
seinem eigenen
Fleisch pressen. »Stünde ich hier inmitten von
Patryn, ja, dann könnte ich es
begreifen. Sie waren die Herzlosen, die

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