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Feuersee

Titel: Feuersee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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Haplo
trocken.
»Wenn Ihr aufpaßt, könnt Ihr das Klirren
des Zaumzeugs hören.«
    Tatsächlich war über dem Knarren und Rumpeln
ihrer eigenen Kutsche schwach, aber unverkennbar das Klirren von
Zaumzeug und
ein Stampfen wie von schweren Tatzen auf felsigem Boden zu vernehmen.
    Jonathan und seine Frau wechselten erstaunte
Blicke. Jera wirkte beunruhigt.
    »Es scheint demnach ungewöhnlich zu sein,
daß
auf dieser Straße Militär unterwegs ist«,
meinte Haplo, lehnte sich zurück und
verschränkte die Arme vor der Brust. »Vielleicht
eine Eskorte für Seine
Hoheit«, sagte Jonathan. Ihm war anzusehen, wie er sich
über die plötzliche
Eingebung freute.
    »Ja, so wird es sein. Ganz sicher«, stimme
Jera
aufatmend zu, doch niemand ließ sich täuschen.
    Edmund lächelte trotz der bösen Vorahnungen,
die
er vielleicht hatte.
    Wind kam auf, der Nebel zerflatterte. Der
Reitertrupp war mittlerweile näher gekommen. Es waren Tote,
neue Tote in
ausgezeichneter Verfassung. Beim Anblick der Kutsche machten sie halt,
fächerten auseinander und sperrten die Straße.
Jonathan gab hastig einen
Befehl, und auch die Kutsche hielt an. Das Pauka schnaubte und
schüttelte den
Kopf, als es die Reittiere der Soldaten witterte,
echsenähnliche Kreaturen,
häßlich und mißgestaltet. Zwei Augen an
jeder Kopfseite bewegten sich
unabhängig voneinander und vermittelten den Eindruck,
daß sie in alle
Richtungen gleichzeitig sehen konnten. Der Körperbau war
ungeschlacht und
plump, mit auffallend kräftigen Hintergliedmaßen und
einem dicken
Stachelschwanz.
    »Truppen des Herrschers«, sagte Jera mit
gedämpfter Stimme. »Nur seine Garde hat das
Privileg, auf Sumpfdrachen zu
reiten. Und der Mann in den grauen Gewändern an der Spitze ist
der Kanzler, des
Herrschers rechte Hand.«
    »Und die schwarzgekleidete Gestalt hinter
ihm?«
»Der Armeenekromant.«
    Der Kanzler sprach einige Worte zu dem
Hauptmann, der sein Reittier nach vorn trieb.
    Sofort wurde das Pauka unruhig. Es grunzte und
drängte zurück. Die faulige Ausdünstung des
Drachen schien ihm zu mißfallen.
    »Steigt bitte aus der Kutsche«, befahl der
Hauptmann.
    Jera sah ihre Gäste an. »Es wird das beste
sein«, meinte sie entschuldigend.
    Einer nach dem anderen stiegen sie aus; der
Prinz reichte der Herzogin wohlerzogen die Hand. Alfred verfehlte einen
der
beiden Tritte und wäre fast in einen morastigen
Tümpel gestürzt. Haplo hielt
sich unauffällig im Hintergrund. Mit einem Wink rief er den
Hund zu sich.
    Die glasigen Augen des Wiedergängers musterten
sie ausdruckslos, der Mund formte die Worte, die zu sprechen der
Kanzler ihm
aufgetragen hatte.
    »Ich reite im Namen des Herrschers von Abarrach,
Herrscher von Kahn Nekros, Regent der alten und neuen Provinzen,
König von
Felsengard, König von Salfag, König von Thebis und
Lehnsherr von Kairn Telest.«
    Eine dunkle Röte überzog Edmunds Gesicht,
als er
sein eigenes Königreich in der Reihe der Vasallenstaaten
genannt hörte, doch er
schwieg. Der Wiedergänger fuhr fort.
    »Ich suche nach einem, der sich König von
Kairn
Telest nennt.«
    »Ich bin der Prinz von Kairn Telest«,
meldete
sich Edmund stolz zu Wort. »Der König, mein Vater,
ist tot, aber auferstanden.
Aus diesem Grund bin ich an seiner Statt gekommen«,
fügte er an den
diensthabenden Nekromanten gerichtet hinzu, der daraufhin mit dem
schwarzverhüllten Kopf nickte.
    Der tote Hauptmann jedoch war aus dem Konzept
gebracht. In seinen Anweisungen war nicht die Rede von neuen
Informationen. Der
Kanzler gab ihm zu verstehen, daß der Prinz als
Stellvertreter des Königs
gekommen war, und mit neuer Zuversicht sprach der Hauptmann weiter.
    »Seine allergnädigste Majestät
haben mich
beauftragt, den König …«
    »Den Prinzen«, warf der Kanzler geduldig
ein. »…
von Kairn Telest unter Arrest zu stellen.«
    »Mit welcher Begründung?« Edmund
trat vor,
schenkte jedoch dem Toten keine Beachtung, sondern starrte mit finster
gerunzelten Brauen den Kanzler an.
    »Die Reiche Thebis und Solfag betreten zu haben,
die nicht zu seinem Staatsgebiet gehören, ohne die Erlaubnis
des Herrschers,
die Grenzen zu überschreiten …«
    »Diese sogenannten Reiche sind unbewohnt! Und
weder ich noch mein Vater hatten je auch nur die leiseste Ahnung von
der
Existenz dieses ›Herrschers‹!«
    Der Tote hatte die Unterbrechung vielleicht gar
nicht wahrgenommen. »… des weiteren hat der
Genannte

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