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Feuersee

Titel: Feuersee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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wandte sich ab. Ihr Mann legte
beschützend den Arm
um sie.
    »Welche Prophezeiung?« Haplo wandte sich
aufgebracht an den Sartan. »Was hast du mit dem Kerl
angestellt?«
    »Das«, antwortete Alfred und schaute
betrübt auf
den Leichnam des Hauptmanns.
    Haplo folgte seinem Blick, doch schien er nicht
gleich zu begreifen, was er davon halten sollte.
    »Ich habe ihn getötet«,
fügte Alfred erklärend
hinzu. »Er wollte dich umbringen …«
    »Also hast du einen toten Mann getötet, um
mir
das Leben zu retten. Das paßt. Aber …«
Haplo verstummte, starrte die Leiche an,
dann Alfred. »Habe ich recht gehört – du
hast ihn ›getötet‹?«
    »Ja. Er ist tot. Ganz tot.«
    Die Augen des Patryns wanderten von Alfred zu
der zornigen Nekromantin, der scharfäugigen Gräfin
und zu dem wachsamen,
mißtrauischen Prinzen.
    »Ich wollte es nicht«, meinte Alfred
entschuldigend. »Ich hatte nur solche Angst.«
    »Wachen! Trennt die Gefangenen!« Der
Kanzler
streckte befehlend die Hand aus, und zwei tote Soldaten beeilten sich,
Haplo
und Alfred auseinanderzutreiben. »Keine Unterhaltung! Es darf
keiner mit dem
anderen sprechen. Herzog, Herzogin.« Er neigte den Kopf vor
Jonathan und seiner
Frau. »Ich fürchte, dieser Zwischenfall
ändert einiges. Seine Majestät wird
auch mit Euch sprechen wollen. Wachen, zum Palast.«
    Der Kanzler und die Nekromantin schritten auf
das Tor in der Stadtmauer zu. Die toten Soldaten formierten sich zu
einzelnen
Gruppen, jede mit einem Gefangenen in der Mitte, und setzten sich in
Marsch.
    Alfred sah den Patryn einen flüchtigen Blick auf
den Schlammpfuhl werfen, in dem sein treuer Hund versunken war. Haplos
Lippen
preßten sich zu einem schmalen Strich zusammen, harte Augen
blinzelten hastig.
Dann traten die Wachen dazwischen und verdeckten Alfred die Sicht.
    Ein Moment der Verwirrung folgte. Edmund schlug
die kalten Hände der Toten weg und erklärte,
daß er die Stadt als Prinz
betreten würde, nicht als Gefangener. Erhobenen Hauptes
schritt er durch das
Tor, während seine Bewacher unschlüssig
hinterhergingen.
    Jera machte sich die Ablenkung zunutze, um dem
Lenker ihrer Kutsche in drängendem Flüsterton
Anweisungen zu geben. Der
Wiedergänger nickte, drehte den Kopf des Paukas in Richtung
Heimat und führte
das Tier auf eine Straße, die anfänglich in einiger
Entfernung parallel zur
Stadtmauer verlief. Herzog und Herzogin warfen sich bedeutungsvolle
Blicke zu:
Zwischen ihnen bestand ein geheimes Einverständnis, aber worum
es sich dabei
handeln konnte, wußte der niedergeschlagene Alfred nicht.
    Noch interessierte es ihn im Augenblick. Alfred
hatte nicht gelogen. Er wußte nicht, was er getan hatte, und
wünschte sich von
ganzem Herzen, es gelassen zu haben. In trübe Gedanken
versunken, fiel ihm
nicht einmal auf, daß Jera und Jonathan sich zu ihm gesellten
und ihn in die
Mitte nahmen. Die toten Soldaten, die bezüglich des
herzoglichen Paares keine
besonderen Anweisungen erhalten hatten, ließen sie
gewähren.
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Kapitel 17
Nekropolis,
Abarrach
    Die Einwohner von Nekropolis hatten sich für den
Bau ihrer Stadt eine natürliche Felsformation zunutze gemacht.
Eine lange Reihe
von Stalagmiten, die vom Felsboden emporragten, erstreckte sich in
einem weiten
Halbkreis quer durch die Höhle und trennte den
rückwärtigen Teil ab wie ein
Zaun. Stalaktiten wuchsen den Stalagmiten entgegen und bildeten eine
Mauer, die
dem Besucher das unbehagliche Gefühl vermittelte, von einem
gigantischen, mit
steinernen Reißzähnen bewehrten Rachen verschlungen
zu werden. Die Felsformation
war uralt, bei Anbeginn dieser Welt entstanden und zweifellos der
Grund, daß
man an diesem Punkt einen ersten Außenposten der Zivilisation
gegründet hatte.
Stellenweise konnte man alte Sartanrunen auf dem bizarren Wall
erkennen, ihre
Magie hatte einst dazu gedient, die Lücken der
natürlichen Mauer zu schließen.
    Aber die Sartanmagie war dahingeschwunden. Der
unablässige, ätzende Regen hatte die meisten Sigel
zerfressen, und niemand
kannte mehr das Geheimnis, sie zu restaurieren. Die Toten nahmen
Ausbesserungsarbeiten vor, füllten die Lücken
zwischen den ›Zähnen‹ mit
flüssiger Lava aus und pumpten Magma in die
Höhlungen. Die Toten bewachten auch
die Tore und bemannten die Zinnen.
    Während der Wachzeit des Herrschers standen die
Tore offen. Die gigantischen Flügel aus geflochtenem
Kairngras, verstärkt von
den

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