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Feuersee

Titel: Feuersee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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beugte sich
über den
Leichnam, wiederholte die Runen und fügte entnervt hinzu:
»Steh auf, verdammt!«
    Der Leichnam tat nichts dergleichen.
    Das Gesicht der Nekromantin lief rot an. Sie
versetzte dem Leichnam einen Fußtritt. »Steh auf!
Kämpfe! Tu, was man dir
befiehlt!«
    »Aufhören!« rief Alfred zornig,
während er sich
aufrappelte. »Aufhören! Laßt den Mann
ruhen!«
    »Was habt Ihr getan?« Die Nekromantin fuhr
zu
ihm herum. »Was habt Ihr getan? Was habt Ihr getan?«
    Erschreckt wich Alfred zurück und stolperte
über
Haplos Füße. Der Patryn stöhnte auf und
bewegte sich.
    »Ich – ich weiß es
nicht!« Alfred stand mit dem
Rücken zur Kutsche und schaute hilflos um sich.
    Die Nekromantin folgte ihm Schritt für Schritt.
»Was habt Ihr getan?« fuhr sie ihn an. Ihre Stimme
steigerte sich zu einem
schrillen Diskant.
    »Die Prophezeiung!« Jera ergriff die Hand
ihres
Mannes. »Die Prophezeiung!«
    Die Nekromantin hörte sie und unterbrach ihren
Wortschwall. Sie musterte Alfred aus schmalen Augen, dann richtete sie
den
Blick fragend auf den Kanzler. Er wirkte benommen.
    »Warum steht er nicht auf 7« verlangte er
heiser
zu wissen und schien die Augen nicht von der Leiche abwenden zu
können.
    Die Nekromantin biß sich auf die Lippe und
schüttelte den Kopf, dann ging sie zu ihm, um halblaut,
drängend auf ihn
einzureden.
    Jera nutzte die Gelegenheit, um dem Patryn zu
Hilfe zu eilen, doch während sie sich um ihn bemühte,
blieben ihre grünbraunen
Augen in stummer Frage auf den hilflos stammelnden Alfred gerichtet.
    »Ich – ich weiß es doch
nicht!« rief er aus und
dämpfte erschrocken gleich wieder die Stimme.
»Wirklich, ich habe keine Ahnung.
Es ging alles so schnell. Und – ich hatte Angst! Das Schwert
…« Er schüttelte
sich, als ihn ein Kälteschauer überlief.
»Ich bin nicht sehr mutig, wißt Ihr.
Meistens werde ich werde ich ohnmächtig. Fragt ihn.«
Er deutete mit dem
zitternden Finger auf Edmund. »Als seine Männer uns
gefangennahmen, bin ich in
Ohnmacht gefallen! Diesmal wäre es auch passiert, aber ich
habe mich gewehrt.
Als ich das Schwert sah, habe ich die erstbesten Worte gesprochen, die
mir
eingefallen sind! Für mein Leben nicht könnte ich
mich erinnern, was ich gesagt
habe!«
    »Für mein Leben nicht!« Die
Nekromantin, die
neben dem Kanzler stand, maß Alfred mit drohenden Blicken.
»Nein, aber nach
deinem Tod wirst du dich sehr schnell daran erinnern. Die Toten,
müßt Ihr
wissen, lügen niemals und verschweigen nichts.«
    »Ich sage die Wahrheit«, verteidigte sich
Alfred
eingeschüchtert. »Und ich bezweifle, daß
mein Leichnam dem viel hinzufügen
könnte.«
    Haplo stöhnte erneut, fast wie als Erwiderung
auf Alfreds Behauptung.
    »Wie geht es ihm?« erkundigte sich
Jonathan.
    Jera strich mit den Fingerspitzen über die Runen
auf Haplos Haut. »Ich glaube, ihm ist nichts weiter
geschehen. Die Sigel
scheinen das Ärgste abgehalten zu haben. Sein Herz
schlägt regelmäßig und
…«
    Haplos Hand schloß sich unvermittelt mit festem
Griff um ihre Finger. »Faß mich nie wieder
an!« flüsterte er rauh.
    Jera errötete und biß sich auf die Lippen
»Es
tut mir leid. Ich wollte nicht …« Sie versuchte
sich zu befreien. »Ihr tut mir
weh.«
    Haplo stieß sie von sich und kam aus eigener
Kraft auf die Füße, obwohl er gezwungen war, sich
haltesuchend an die Kutsche
zu lehnen. Jonathan kam herbei, um seiner Frau zur Seite zu stehen.
    »Wie könnt Ihr es wagen, sie so zu
behandeln?«
Die Augen des jungen Herzogs funkelten erbost. »Sie hat nur
versucht zu helfen
…«
    »Schon gut. Liebster«, unterbrach ihn
Jera. »Ich
verdiene den Vorwurf. Ich hatte nicht das Recht. Vergebt mir,
Sir.«
    Haplo nickte. Augenscheinlich war er längst
nicht wieder bei Kräften, doch er begriff, daß ihre
Lage sich keineswegs
gebessert hatte.
    Wenn überhaupt, dachte Alfred, hat sie sich
verschlechtert.
    Der Kanzler gab seinen Truppen neue
Instruktionen. Soldaten kreisten den Prinzen und seine Begleiter ein
und
trieben sie zusammen.
    »Was, im Namen des Labyrinths, hast du
angerichtet?« zischte Haplo, als er dicht an den
unglücklichen Alfred gedrückt
wurde.
    »Er hat die Prophezeiung
erfüllt!« erklärte Jera
mit gesenkter Stimme.
    »Prophezeiung?« Haplo blickte von einem zu
anderen. »Was für eine Prophezeiung?«
    Doch Jera schüttelte nur den Kopf. Sie rieb sich
die gequetschten Finger und

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