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Feuersturm: Roman (German Edition)

Feuersturm: Roman (German Edition)

Titel: Feuersturm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Bickle
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dämpfte sie so sehr, dass sie in den Umgebungsgeräuschen untergingen.
    »Gallus«, rief sie. »Bist du da?«
    Sie wartete, aber er antwortete nicht.
    Sie trat tiefer in die Schatten des Raums. Licht perlte auf der Guillotine in der Mitte des Saals. »Pluto? Marie? Samurai?«
    Keine Antwort.
    »Mir ist klar, dass ihr Angst habt, aber … ich muss mit euch reden. Hope hat die Büchse der Pandora gestohlen. Ich muss wissen, was ihr gesehen habt.«
    Stille. Sie tastete sich mit Hilfe des schwarzen Lochs in ihrer Brust vor, in der Hoffnung, sie könnte mit diesem hungrigen Sinn eine Spur von den Geistern entdecken, aber Wände und Artefakte fühlten sich verlassen an.
    Anyas Blick fiel auf Sparky. »Sparky, kannst du herausfinden, wo sie sich verstecken?«
    Der Salamander senkte den spatenförmigen Schädel zum Boden und schnüffelte. Seine Zunge schlängelte sich hinter seinen Zähnen hervor, und er huschte über den Boden. Anya folgte ihm, als er den Bereich um die Guillotine untersuchte und gleich darauf den Korridor hinunterlief. In dem Saal mit der griechisch-römischen Ausstellung hielt er vor Plutos Rüstung inne und drehte sich um. Dann watschelte er durch die Große Halle und schnüffelte an den Vitrinen mit den mittelalterlichen Rüstungen.
    Mit wachsendem Schrecken sah Anya zu, wie Sparky aus dem Gebäude hinaustapste. Er glitt die Stufen hinab und durch die Menschenmenge. An der Brandspur am Bordstein hielt er inne, genau dort, wo der gestohlene Laster gestanden hatte.
    Furcht ergriff Besitz von ihr.
    »Sparky«, flüsterte sie auf der Suche nach der Bestätigung dessen, was ihre Sinne ihr bereits verraten hatten. »Sie sind weg, nicht wahr?«
    Sparky hielt die Nase in die Luft, sah sich zu ihr um und winselte kläglich.
    »Hope hat nicht nur die Büchse der Pandora gestohlen. Sie hat auch die Museumsgeister mitgenommen. Gallus, Pluto, Marie … einfach alle.«
    Sparky legte sich auf den Bürgersteig und schob den Kopf zwischen die Vorderpfoten.
    »Ich muss sie zurückholen.«
    Anya ging im Devil’s Bathtub auf und ab und nagte an ihrer Lippe. Den Molchkoffer hatte sie in der Wanne voller Pennys abgestellt, und Sparky war mit hineingeklettert und beobachtete sie auf ihrer Wanderung. Der Molchkoffer wurde allmählich zu heiß, um ihn lange am Körper zu tragen. Anya wusste nicht, ob das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen war. Einem von Katies Ofenthermometern zufolge köchelten sie mit etwa vierzig Grad vor sich hin. Sparky hängte den Kopf über den Rand der kühlen Wanne und sah zu, wie Anya hin und her tigerte.
    »Ich weiß nicht, warum du dir darüber so den Kopf zerbrichst«, murrte Jules hinter dem Tresen. »Es sind nur Geister. Und alte, staubige Geister noch dazu.«
    Anya wirbelte auf dem Absatz herum. »Das waren Menschen, Jules. Menschen wie du und ich. Und sie haben es nicht verdient, so behandelt zu werden.«
    »Wären sie gute Menschen gewesen, dann wären sie im Himmel.«
    Renee räusperte sich. Der Geist der Zwanziger-Jahre-Schönheit saß auf einem Barhocker, drehte eine Zigarettenspitze zwischen den Fingern und spielte mit seiner Perlenkette, und nun schlug Renee die Augen nieder.
    »Anwesende ausgenommen. Ich meine das generell «, verbesserte sich Jules. »Für jede Regel gibt es eine Ausnahme.«
    »Du kannst dir deine Regeln sonstwo hinstecken, Jules«, gab Anya zurück. »Hier gibt es so oder so niemanden, der sie befolgen würde.«
    »Schluss jetzt, ihr beiden.« Ciro rollte herbei. So blechern seine Stimme auch klang, sie forderte doch Respekt ein. Der alte Mann bediente die Räder seines Rollstuhls mit zitternden Händen, bis Max die Handgriffe packte und ihn zu einem Tisch schob. »Es hat wenig Sinn, über philosophische Fragen zu streiten, während so viel auf dem Spiel steht.«
    Jules warf sich ein Geschirrtuch über die Schulter und griff nach einem Glas. »Was soll hier auf dem Spiel stehen? Ein Museumsstück wurde gestohlen. Das ist bedauerlich, aber …«
    »Menschen sterben, Jules«, sagte Anya angespannt. »Hope ist für mindestens sechs Todesfälle verantwortlich … für sechs Todesfälle, von denen wir wissen. Sie wird nicht einfach aufhören, nur weil sie ein hübsches neues Spielzeug für ihre Sammlung ergattert hat.«
    »Das ist mehr als ein hübsches Spielzeug.« Ciro faltete die Hände, um das Zittern seiner Finger zu unterdrücken. »Ein Reliquienbehälter von der Größe der Büchse der Pandora fasst Tausende von Geistern. Mit so viel Macht in Händen ist es ein

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