Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feuersturm: Roman (German Edition)

Feuersturm: Roman (German Edition)

Titel: Feuersturm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Bickle
Vom Netzwerk:
ermittelte Zeitschiene gibt nicht mal einen Tag für den Prozess her«, sagte Anya. »Das Opfer hat seine Post geholt und ins Haus gebracht, irgendwann nach der Zustellung, die gegen 16:00 Uhr erfolgte. Die Telefondaten beweisen, dass er um 19.23 bei der örtlichen Apotheke angerufen und sich nach der Bestellung seiner Schlaftabletten erkundigt hat … die Leiche wurde in diesem Zustand gegen 6:00 Uhr am folgenden Morgen gefunden.«
    Gina blätterte in ihren Papieren. »Es war nicht genug von ihm übrig, um eine toxikologische Untersuchung vorzunehmen, aber die Schlaftabletten, die Sie in seinem Badezimmer gefunden haben, könnten signifikant sein. Statistisch gesehen stehen die meisten Opfer einer sogenannten spontanen menschlichen Selbstentzündung unter dem Einfluss von Alkohol. Die Theorie besagt, dass das Opfer sich bewusstlos trinkt oder ein paar Pillen einwirft, vor einem prasselnden Feuer einschläft und nicht wach wird, wenn ein Funke seinen sexy entflammbaren Pyjama in Brand steckt.«
    Anya schloss die Augen und bemühte sich krampfhaft, das Bild dessen, was Gina möglicherweise als »sexy« ansehen mochte, aus ihrem Kopf zu vertreiben. »Aber wir haben bereits nachgewiesen, dass ein Funke aus dem Kamin nicht heiß genug gewesen wäre, ihn so vollständig zu Asche zu verbrennen. Ich hab das Labor gebeten, nach Brandbeschleunigern zu suchen, die bei extremen Temperaturen verbrennen.« Anya rief sich den Inhalt von Bernies Kühlschrank ins Gedächtnis. »Er hatte allerdings einen hübschen Weinvorrat.«
    »Irgendwelche Hinweise, dass der Brand durch ein Elektrogerät ausgelöst wurde?«
    »Bisher gibt’s keine Hinweise auf schadhafte elektrische Geräte oder Leitungen im Haus. Nichts im Sicherungskasten, keine Überspannung.«
    »Was ist mit einem Blitzschlag? Es passiert zwar nicht oft, aber gelegentlich werden auch Leute innerhalb von Gebäuden vom Blitz getroffen. Meist über die Telefonleitung oder den Kontakt zu Stromkabeln.«
    Anya schüttelte den Kopf. »Ich hatte gehofft, auf so eine Erklärung zu stoßen. Ich hab mich beim Wetteramt erkundigt. In dieser Nacht hat es kein Gewitter gegeben und keine gemeldeten Blitze in einem Umkreis von hundertdreißig Kilometern. Seine Fenster waren geschlossen, als die Polizei ihn fand, daher sind alle noch so merkwürdigen atmosphärischen Phänomene wie beispielsweise ein Kugelblitz, der durch ein offenes Fenster eingedrungen ist, ausgeschlossen.«
    »Nun ja, da wir uns hier gerade an der Wissenschaft aufgeilen … da gibt’s noch die Theorie des Dochteffekts. Ich hab im Fernsehen mal gesehen, wie so ein Kerl das an einem Schweinekadaver demonstriert hat. War ziemlich beeindruckend.«
    »Ja, ich weiß. Die Idee dahinter besagt, dass das Fett im menschlichen Körper stundenlang brennen kann. Wie Kerzenwachs. Auf den Oberflächen in dem Raum, in dem er gestorben ist, gab es viele fettige Rückstände. Sogar noch in den angrenzenden Räumen.«
    Gina deutete auf die Füße. »Die Fußgelenke von dem Burschen sind kaum als solche erkennbar. Ich wette, er war übergewichtig.«
    »Ja. Jede Menge Brennstoff für die Flammen?«
    »So ist es. Und dann gibt’s da noch die Möglichkeit eines Phosphinfurzes.«
    Anya blinzelte. »Eines was?«
    »Das ist ’ne andere Theorie … sie besagt, dass abnormale Verdauungsprozesse zur Bildung von Phosphin führen können, das, unter bestimmten Umständen, spontan in Flammen aufgehen kann.«
    Anya kniff sich in den Nasenrücken und stellte sich vor, wie Flammen aus dem Arsch des armen Bernie hervorschossen. Und aus seinem sexy entflammbaren Pyjama. »Also … ich weiß nicht …«
    »Hey, ich zeige nur verschiedene Möglichkeiten auf.«
    »Sie sind wirklich ein morbides Wesen.« Anya verschränkte die Arme vor der Brust. »Warum sind Sie so an diesem Fall interessiert?«
    »Es ist das, was ich am besten kann.« Gina klopfte ihre Zigarette in dem Aschenbecher auf ihrem Schreibtisch ab. »Offen gesagt, ist das nicht der einzige bizarre Verbrennungstod, den ich in den letzten paar Wochen zu Gesicht bekommen hab. Sehen Sie sich das an.« Die Gerichtsmedizinerin nahm einen Ziehharmonikaordner aus ihrem Schreibtisch. »Ein anonymer Tipp auf Neun-eins-eins hatte die Cops zum alten Bahnhof gelockt.«
    Anya wühlte in ihrem Gedächtnis. »Der an der fünfzehnten Straße? Der Bahnhof, der seit den Achtzigern geschlossen ist?«
    »Genau der. Die Obdachlosen haben ihn weitgehend übernommen, seit er für den Schienenverkehr geschlossen

Weitere Kostenlose Bücher