Feuersturm: Roman (German Edition)
geradezu nach säuerlicher, finsterer Magie, so intensiv, wie manche andere Frauen das Odeur eines billigen Parfüms verströmten. Es war nicht der angenehme weißmagische Kräutergeruch, von dem Katie umgeben war. Es war der metallische Gestank von Ozon, ein Geruch, wie er nach einem Blitzschlag häufig in der Luft lag. Und alle Chanel-Vorräte auf Erden vermochten ihn nicht zu übertünchen.
Hopes blaue Augen verengten sich kaum merklich, als sie Anyas Hand ergriff. Für einen Augenblick huschte ihr Blick zu dem Salamanderreif um Anyas Hals, und Anya fühlte, wie sich der Reif erhitzte, als Sparky sich in ihm regte. Hope ließ Anyas Hand ein wenig zu schnell los; Anya fragte sich, was die Frau gespürt haben mochte. Konnte sie die Verbrennungsrückstände einer Laterne an ihr wittern?
Hope nickte und zog sich hinter ihren Schreibtisch zurück. Anya betrachtete interessiert die gläserne Phiole, die sie als Anhänger an einer Halskette trug. Sie schien aus schlichtem, undurchsichtigem Glas zu bestehen, verströmte aber den beißenden Gestank der Magie. Die Frau setzte sich und bot Anya mit einer Geste den Lehnsessel vor dem Schreibtisch an, womit dieser zu einer Barriere aus Chrom und Glas zwischen den Frauen wurde. »Man sagte mir, Sie stellen Ermittlungen an.« Hopes Stimme erklang unverändert in dem kontrollierten Gurrton, den Anya im Fernsehen gehört hatte.
»Ja.« Anya setzte sich und fühlte, wie Sparky um ihren Hals tänzelte. Eine Zunge schoss in ihr Haar. »Ein Schriftstück von Ihnen wurde im Haus von Jasper Bernard gefunden.« Sie wollte vorerst nicht zu viel verraten. Sie wollte, dass Hope sich fragte, welcher Art das Material sein mochte, das sie in ihrem Besitz hatte. Anya hatte nichts zu gewinnen, wenn sie verriet, dass es lediglich um den Fetzen eines Umschlags und die Ecke eines Schecks ging.
»Der Name sagt mir nichts. Benötigt Mr Bernard Hilfe?«
»Er ist tot.« Anya ließ Hope nicht aus den Augen. Hope zeigte keine Reaktion auf diese Neuigkeit. Weil es für sie keine war. Vielleicht hatte sie ja darüber in der Zeitung gelesen. Oder sie hatte es schon vorher gewusst.
In einem Ausdruck der Anteilnahme legte Hope die Finger an das Kinn. »Oje!«
Anya kaufte ihr die Betroffenheit nicht ab. »Bernards Kontenüberprüfung ergab, dass er in den letzten fünf Jahren mehrere Schecks von Ihnen erhalten hat, deren Höhe zwischen fünfhundert und zehntausend Dollar lag.«
»Ich kann mit unserer Buchhaltung Rücksprache halten und fragen, was die darüber wissen. Bedauerlicherweise kann ich mich nicht an jede einzelne Finanztransaktion erinnern. Dafür ist unsere Organisation viel zu groß.« Ihre Finger zeichneten ihr Büro und die Welt drumherum nach. »Ich bin überzeugt, das können Sie verstehen.«
Anya fühlte, wie sich Sparky von ihrem Hals löste und zu Boden sprang. Der Salamander tapste über den dicken Teppich und schritt das Büro ab. Seine Zunge zuckte über die Bücherregale, in denen ein Breitwandfernseher stand, und über die Topfpflanzen, ehe er sich auf die Hinterbeine stellte, um den Schnickschnack in den Fächern zu untersuchen.
»Ich wäre erfreut, wenn Sie mir die Unterlagen zukommen ließen«, sagte Anya milde. Sie hatte wenig Lust, Zwangsmaßnahmen zu ergreifen, aber sie würde es tun, sollte sie die gewünschten Informationen nicht in Kürze erhalten. »Vielleicht würde es mir helfen, mehr über Mr Bernard zu erfahren, wenn Sie mir erklären könnten, was genau Ihre Organisation tut.«
Scheinbar mühelos schlüpfte Hope in die Haut eines PR-Profis und war sodann ganz die Sonnenscheinpersönlichkeit aus ihrer Fernsehsendung. » Wunder für die Massen engagiert sich im Dienst von Detroit und Umgebung, indem die Organisation verdienten Bürgern Wünsche erfüllt. Wir bieten Schulungen an, die es den Menschen ermöglichen, ihre Ziele mit dem Universum in Einklang zu bringen und den Lohn dafür zu ernten.«
»Dann ist das hier so etwas wie eine Kirche?«
»Nein. Wir ordnen uns nicht als Kirche ein.«
Anya sah sich in dem gut ausgestatteten Raum um. Sparky bummelte zurück in die Mitte des Raums und schnüffelte an Hopes Schreibtisch. »Ich fürchte, ich verstehe noch immer nicht, was genau Sie verkaufen.«
»Wir sind eine gemeinnützige Organisation gemäß den Gesetzen dieses Staates hinsichtlich wohltätiger und bildungsorientierter Maßnahmen.« Hopes Lippen spannten sich. »Wir bieten Seminare zur Selbstverwirklichung an, um den Menschen zu helfen, ihrer wahren
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