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Feuersturm: Roman (German Edition)

Feuersturm: Roman (German Edition)

Titel: Feuersturm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Bickle
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Bestimmung zu folgen.«
    »Wie viel kosten die Seminare?« Anya lehnte sich in dem Sessel zurück.
    »Wir arbeiten mit einer Gebührenstaffel. Den Mitgliedern wird ein Betrag basierend auf ihrer Zahlungsfähigkeit in Rechnung gestellt.«
    »Nun denn …« Anya beugte sich vor. »Erzählen Sie mir von den Wundern.« Sparky reckte den Kopf vor, um an dem Telefon auf dem Schreibtisch zu schnüffeln. Das Gerät rülpste einen Piepton hervor, und Hope zuckte erschrocken zusammen.
    Sparky richtete sich weiter auf, um an dem Kartenhalter auf dem Schreibtisch zu riechen. »Unsere Referenzen sind beeindruckend. Zwar können wir keine Wunder garantieren, doch unsere Statistik deckt die gesamte Erfolgsskala ab – von geheilten Krebspatienten im Endstadium bis zu zwei Lottogewinnern. Unsere Seminare haben es den Menschen gestattet, die Macht ihrer eigenen Wünsche zu bündeln, um einen neuen Job zu finden, ihre Ehe zu retten oder ihre Kinder von Drogen wegzubringen. Das Wünschen ist ein machtvoller Prozess. Wir sind ganz einfach dafür da, diesen Prozess zu unterstützen.«
    Sparky krabbelte halb auf den Schreibtisch, um an dem Kartenhalter zu lecken. Gleich darauf verzog er das Gesicht und widmete sich der mit einem umlaufenden Kirschblütenzweig verzierten und mit einem Porzellanstopfen geschlossenen, rotbraunen Cloisonnévase. Sie sah sehr alt aus; die Emaille war an mehreren Stellen rissig. Sparky schlug nach der Vase, war aber nicht imstande, das Ding in Bewegung zu versetzen. Schließlich drehte er den Kopf hierhin und dorthin, um es genauer in Augenschein zu nehmen, dabei wirkte er äußerst fasziniert.
    »Ich wüsste es zu schätzen, wenn Ihre Buchhaltung mir auch eine Kopie Ihres jährlichen Geschäftsberichts zukommen ließe«, murmelte Anya.
    »Unsere Finanzen unterstehen nicht der Kontrolle durch das Detroit Fire Department.« Hopes Haut wirkte nun so gespannt, als wäre sie kurz davor aufzuplatzen wie einst die Emaille an der rotbraunen Vase.
    »Dies ist ein gemeinnütziger Verein. Ich bekomme die Daten von Ihnen oder ich bekomme sie mit behördlicher Anordnung vom Finanzamt«, sagte Anya und faltete geziert die Hände im Schoß. »Und es ist nicht an Ihnen, über das Ausmaß der Ermittlungen zu befinden.« Sie mochte vielleicht nicht in der Lage sein zu verhindern, dass Hope verzweifelte Menschen um ihr Geld brachte, aber sie konnte ihr definitiv das Leben ein bisschen schwer machen. Aus dem Augenwinkel sah sie, wie Sparky nach dem Stopfen der Vase schlug. Sie glaubte ein Klopfen aus dem Inneren zu hören wie von einem pickenden Vogel.
    Hope erhob sich abrupt. »Ich fürchte, ich habe noch einen anderen Termin. Meine Buchhaltung wird sich mit Ihnen in Verbindung setzen und Ihnen die Informationen zukommen lassen, die Sie legal beanspruchen können.«
    »Danke für Ihre Mitarbeit.« Anya musterte Sparky, der immer noch hartnäckig an der rotbraunen Vase herumfummelte.
    Sie griff über den Schreibtisch, um Hope die Hand zu schütteln, und gestattete sich im Zuge dessen, mit dem Saum ihres Mantels die Emailleoberfläche zu streifen und die Vase umzustoßen. Das Gefäß kippte auf die Seite und rollte über den Schreibtisch. Hope stürzte hinterher, aber zu spät. Der Stopfen löste sich rasselnd, und heraus toste ein Geist in einer Explosion kalter Luft. In einem Strudel weißen Äthers raste er zu dem Oberlicht hinauf und verschwand.
    Bemüht, ihren Schrecken zu verbergen, bückte sich Anya, um den Stopfen vom Boden aufzuheben. Ihre Finger streiften die scharfkantige Innenseite, die ihr entgegenglitzerte wie eine Druse. Genau wie das Innere der Flasche, die Anya in Bernies Kamin gefunden hatte.
    Anya legte den Stopfen vorsichtig zurück auf den Schreibtisch, die funkelnde Seite nach oben gewandt. Hope riss die Vase an sich und schlang die Arme darum wie ein Kind, das ein Glas voller Glühwürmchen an sich drückte. Ihre Miene spiegelte kaum unterdrückten Zorn wider.
    »Ich hoffe, ich habe Ihre … Antiquität nicht beschädigt«, sagte Anya milde.
    Hopes Züge entspannten sich wieder, und sie stellte die Vase zurück auf den Tisch. »Nichts passiert.« Ihr Blick aus den zusammengekniffenen Augen streifte über Anya hinweg, und Anya wurde klar, dass Hope sehr wohl gewusst hatte, was in der Vase gewesen war. Nun, da der Geist fort war, fühlte Anya, wie Sparky über ihren Ärmel zurück zu ihrem Hals kletterte. Und sie stellte fest, dass Hopes Augen ihm folgten. Sie sah ihn.
    »Da wir gerade von Antiquitäten

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