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Feuersturm: Roman (German Edition)

Feuersturm: Roman (German Edition)

Titel: Feuersturm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Bickle
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gibt es nur noch eine ungewöhnliche Entdeckung, und zwar Rückstände von Siliziumdioxid auf seinen Pantoffeln«.
    »Siliziumdioxid? Quarzkristall?«
    »Das ist kein Abfallprodukt irgendeines Verbrennungsprozesses. Die Partikel sind sehr klein, weniger als einen Millimeter lang.« Jenna lugte durch ihre Brillengläser. »Hätten wir es hier mit einem Hochtemperaturfall zu tun, dann wäre mit glasartigen, türkisfarbenen Überresten zu rechnen, die an natürliche Minerale erinnern, wie beispielsweise, wenn ein Flugzeug auf einer Betonstartbahn in Flammen aufgeht. Strukturell ist das ähnlich. Aber hier liegt keine solche Situation vor.«
    Anya schüttelte den Kopf. »Ich verstehe einfach nicht, wie das möglich ist.«
    Jenna musterte sie scharf. »Ich habe die Ergebnisse persönlich überprüft.«
    Anya reckte die Hände hoch. »Hören Sie, ich stelle Ihre Arbeit nicht in Frage. Ganz und gar nicht. Diese ganze Untersuchung ist irgendwie … eigenartig. Die einzelnen Teile passen einfach nicht zusammen … naturwissenschaftlich betrachtet.« Von den weniger naturwissenschaftlichen Puzzlestücken gar nicht zu reden.
    Jenna zuckte mit den Schultern. »Ich überlasse es Ihnen, die Signifikanz unserer Ergebnisse zu bestimmen und sie zu interpretieren. Sie sind die Ermittlerin.«
    Anya sah sie fragend an. »Sie sagten, sie fangen mit den am wenigsten ungewöhnlichen Ergebnissen an und arbeiten sich zu den wirklich ungewöhnlichen voran.«
    »Ja. Wir haben die Fragmente der Flasche untersucht, die am Tatort gesichert wurde.« Jenna hielt einen Plastikbeutel mit den Flaschenscherben hoch. »Siliziumdioxid – Quarz – daraus bestehen die Kristalle im Inneren der Flasche. Aber die Struktur ist sonderbar. In der Natur bildet sich eine Druse in Sedimentgestein oder Magmatiten. Gelöste Silikate lagern sich schichtweise in einer Geode ab, bis sich eine Druse gebildet hat. Wie dem auch sei, diese Silikate sind in Form eines kristallinen Gitterwerks mit dem Glas verbunden. Das Glas ist aber nicht älter als fünfzig Jahre – eine Weinflasche, der Markierung am Boden nach zu schließen. Es ist vollkommen unmöglich, dass sich in dieser Umgebung während eines so kurzen Zeitraums eine Druse bildet.«
    Sie reichte Anya die verpackten Scherben. Jenna hatte ihr grob erklärt, wie sich Drusen in natürlicher Umgebung bildeten, aber Anya fragte sich, wie sie wohl in einer unnatürlichen Welt entstehen mochten … und ob in dieser Flasche ein Geist gewesen war, so wie in der rotbraunen Vase auf Hopes Schreibtisch.
    »Ist das schon das Sonderbarste, was Sie für mich haben?«
    »Nein. Ich platze beinahe vor Kuriositäten.«
    Jenna überreichte ihr eine Plastiktüte, in der die Ecke des Briefumschlags und der Fetzen von dem grünen Scheck lagen, die Anya in Bernies Kamin gefunden hatte. »Wir haben einen Teilabdruck darauf gefunden. Sie werden nie erraten, von wem der stammt.«
    »Rein spekulativ … von Hope Solomon, der Wundertäterin des späten Fernsehabends?«
    »Nein … von Christina Modin, Trickbetrügerin.« Jenna bedeutete Anya, ihr zu einem Computerterminal zu folgen. Dort rief sie das Fahndungsfoto einer lächelnden blonden Frau mit verschmiertem blauen Eyeliner auf. Die Frau sah aus wie eine etwa zwanzig Jahre jüngere Version von Hope. Ihr Strafregister scrollte über den Rand des Bildschirms: Erpressung, Betrug, Scheckbetrug, Fälschungsdelikte.
    »Das ist sie. Das ist Hope Solomon.«
    Jenna zog die Brauen hoch. »Mag sein. Aber derzeit können wir das nicht beweisen. Christina Modin war in einige wirklich üble Immobilienbetrügereien in Florida verwickelt. Kreditbetrug und so was. Sie hat ihre Zeit abgesessen. Selbst wenn Sie beweisen können, dass Hope und Christina ein und dieselbe Person sind, können Sie sie nicht festnehmen, nur weil sie ein hinterhältiges Weib ist.«
    Anya verschränkte die Arme vor der Brust. »Verdammt. Sie sind wirklich gut.«
    Jenna unterdrückte ein Lächeln, aber Anya sah, dass sie insgeheim strahlte. »Eine letzte Sache noch … In dem Ruß rund um den Kamin waren latente Abdrücke. Die haben uns prachtvolle Fingerabdrücke geliefert, wie aus dem Lehrbuch.« Jenna schlug einen Ordner auf und zeigte Anya eine Seite mit Fingerabdrücken, die mit Hilfe von Klebeband auf dem Papier fixiert worden waren.
    »Hübsch«, stimmte Anya zu. Das waren die Abdrücke, die gesichert worden waren, nachdem man Bernies Haus auf den Kopf gestellt hatte. »Stammen irgendwelche der Abdrücke von

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