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Feuersturm: Roman (German Edition)

Feuersturm: Roman (German Edition)

Titel: Feuersturm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Bickle
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Netz aufgrund einiger neu heruntergeladener Informationen neu organisiert werden muss, aber ich hoffe, ich werde bald in der Lage sein, auf die Daten zuzugreifen. Wie geht es Ihnen?
    Anya blinzelte. Das Ding fühlte ? Es hoffte ? Sie maß Brian mit einem schiefen Blick, doch der war vollkommen in den Anblick der Linien des Polysomnogramms vertieft und machte sich emsig Notizen. Hatte er ALANN mit bestimmten sprachlichen Allüren ausgestattet, um ihn menschlicher erscheinen zu lassen?
    »Ich bin ein wenig müde, ALANN. Es war ein langer Tag.«
    Verständlich. Das Gehirn, nach dessen Muster ich entwickelt wurde, hat oft die Nächte durchgearbeitet. Ich habe mehrere Erinnerungen daran, dass ich an meinem Schreibtisch eingeschlafen bin.
    »Du hast … Erinnerungen?«
    Ja. Es sind natürlich nicht meine Erinnerungen. Sie gehören zu dem neuronalen Netz, dem ich nachempfunden wurde. Man könnte sagen, ich habe sie geerbt.
    »ALANN, entschuldige, wenn ich das so sage, aber du kommst mir … wortgewandter vor als bei unserem letzten Gespräch.«
    Danke. Ich freue mich, dass Ihnen diese Verbesserung aufgefallen ist.
    Anya stützte das Kinn auf die Hand. »Erzähl mir von dem neuronalen Netzwerk, dem du nachempfunden wurdest.«
    Ich fürchte, ich bin derzeit nicht imstande, auf viele dieser Informationen zuzugreifen, Anya. Der Cursor blinkte. Aber es gibt einige Daten, die ich mit Ihnen teilen kann. Beispielsweise hat mein Modellgehirn eine Vorliebe für Filme mit Bruce Campbell. Und es mag Rocky Road Ice Cream .
    Anya grinste. » Armee der Finsternis ist einer meiner Lieblingsfilme.«
    »›Kauf smart, Kauf im S-Mart!‹«
    Anya erschrak, als neben ihr etwas piepte. Automatisch griff sie zu ihrer Molchüberwachung, aber bei Sparky schien alles in Ordnung zu sein.
    »Showtime«, flüsterte Brian. »Leslie ist gerade in die REM-Phase eingetreten.« Er drehte den Bildschirm so, dass Anya das grün eingefärbte Restlichtbild von Leslies Schlafzimmer sehen konnte. Katie beugte sich soeben über das Bett und kontrollierte die Kontakte. Ihre Aufgabe war es, das Schlafzimmer zu bewachen. Brian war für die Technik zuständig und Max und Jules für das Nachbarhaus. Damit blieb für Anya die Rolle der Verfolgerin, die Leslies astraler Gestalt auf der Spur blieb, wo immer sie auch hinging.
    Anya steckte ihre Molchkamera in die Tasche und schaltete den Camcorder auf dem Küchentisch ein. Sie barg ihn in ihrer Handfläche, ging durch den Korridor zum Schlafzimmer und schwenkte die Kamera in dem Zimmer herum. Seit Sparky vor einem Monat einen teuren Belichtungsmesser zerstört hatte, hatte Brian sie nicht mehr an seine Spielzeuge gelassen, solange der Salamander in der Nähe war.
    Trotzdem verließ sie sich im Zuge von Ermittlungen lieber auf Sparky als auf diese Spielzeuge. Sich ohne Sparky in die Gesellschaft von Geistern gleich welchen Schlages zu begeben machte sie nervös.
    Katie zeigte auf das Bett. »Schau«, flüsterte sie.
    Durch das LED-Display der Videokamera sah Anya zu, wie Leslies Körper an den Rändern zu verschwimmen schien. Sie warf einen Blick auf die Anzeigen, um sich zu vergewissern, dass sie die Bildschärfe nicht verstellt hatte. Aber Leslies Körper war und blieb nebelhaft. Ganz langsam erhob sich eine geisterhafte Doppelgängerin aus der physischen Gestalt unter der Decke. Der Anblick erinnerte Anya an die Vorstellung eines Zauberkünstlers, der eine Frau in der Luft schweben ließ und einen Hula-Hoop-Reifen über ihren Körper gleiten ließ, um zu beweisen, dass sie nicht an irgendwelchen Schnüren hing.
    Leslies Astralkörper hing über dem Bett. Anya bemerkte, dass er beinahe vollständig mit der echten Leslie übereinstimmte, abgesehen von dem Silberfaden, der vom Nabel der Doppelgängerin ausging und in dem physischen Leib endete.
    »Was ist das?«, fragte Anya Katie im Flüsterton.
    »Eine astrale Leine. Stell es dir als Ankertau vor – es hilft ihr, in ihren Körper zurückzukehren. Theoretisch.«
    Leslies Doppelgängerin begann, sich in der Luft zu drehen, ehe sie in die Vertikale kippte. Anya ging der Doppelgängerin aus dem Weg und bemühte sich, die Kamera ständig auf den Schemen zu richten. Dabei fiel ihr auf, dass die Augen der Doppelgängerin geschlossen waren. Wie schon zuvor im Haus der Nachbarn setzte die Nachbildung schlurfend einen Fuß vor den anderen und ging langsam aus dem Schlafzimmer. Das silberne Band schien nicht den Beschränkungen des physischen Raums zu unterliegen. Es dehnte sich,

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