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Feuersuende

Feuersuende

Titel: Feuersuende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Silver
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sagen würde. Aber dann drehte Isis sich weg und deutete auf ein Boot, eine goldene Barke, die auf ihn wartete.
    Ein Boot. Natürlich. Es musste ja unbedingt ein Boot sein.

21. KAPITEL
    Der verborgene Wohnsitz liegt im Dunkel, sodass die Verwandlung dieses Gottes geschehen möge .
    nach dem Ägyptischen Pfortenbuch
    B ryn schrie auf. Ströme von Schmerz durchzogen ihren Körper, als sie versuchte, ihre Seele von sich abzuspalten, um sie Lokan hinterherzuschicken. Sie wusste, dass sie nicht bei ihm sein konnte. Seit Langem schon wusste sie das. Aber sie wollte sich vergewissern, dass er in Sicherheit war und dass er es geschafft hatte, auch die letzte Etappe seiner Reise zu bewältigen, sodass er ihre Tochter beschützen konnte.
    Aber obgleich es ihr gelang, ihre Seele freizubekommen, konnte diese die Pforte nicht passieren. Wieder und wieder rief sie die Namen, aber die Türen blieben verschlossen und ließen nichts hindurch.
    „Genug.“
    Durch einen Schleier von Tränen blickte sie auf und sah Osiris vor sich stehen.
    „Ist er draußen?“, fragte sie. Natürlich schuldete Osiris ihr keine Antwort, aber sie musste es trotzdem aussprechen.
    In der Tat ignorierte Osiris ihre Frage und sah sie nur schweigend und mit ausdrucksloser Miene an.
    „Steh auf“, sagte er dann.
    Mühsam rappelte sie sich auf. Sie hatte diesen Weg selbst gewählt. Sie hatte sich damit einverstanden erklärt. Also bestand kein Grund, wie ein schlaffer Sack hier am Boden zu liegen.
    Als sie sich vollständig wieder aufgerichtet hatte, atmete sie einmal tief durch. Sie erwartet Osiris’ Befehle, ohne dass sie im Geringsten wusste, was von ihr erwartet wurde.
    „Schau her“, sagte er. Er drehte sich um und machte eine ausladende Handbewegung.
    Bryn verschlug es den Atem. Unwillkürlich wich sie einen Schritt zurück. Wie auf einer Filmleinwand stand ein Bild vorihr, und sie sah Lokan in einem Boot. Sie hätte damit gerechnet, dass er in den Sonnenaufgang fährt, aber nichts dergleichen. Stattdessen befand er sich in einem dunklen Tunnel mit triefenden Wänden und ruderte einen Fluss hinunter, dessen Oberfläche spiegelglatt war.
    „Das kann nicht sein“, rief sie aus. „Er sollte doch frei sein. Er hat sich den Prüfungen der Pforten gestellt und sie alle bestanden.“
    „Er muss sich dem Schlangendämon Apophis stellen.“
    Bryn erschrak zutiefst, und ihr sank der Mut. Ausgerechnet Apophis, die Inkarnation des Bösen. Mit ausgestreckten Armen stürmte sie auf das Bild zu. Aber es verschwamm und verschwand dann gänzlich, um ein paar Meter weiter vor ihr wieder aufzutauchen.
    Dort ging die Szene weiter. Hinter Lokans Boot teilten sich die Fluten, und ein gewaltiger Schlangenleib wurde sichtbar, der dabei war hinabzutauchen. Lokans Blick jedoch war nach vorn gerichtet. Er nahm die Schlange hinter sich gar nicht wahr. Er sah sie nicht, und so lautlos wie sie durchs Wasser glitt, konnte er sie auch nicht hören.
    Bryns Herz klopfte wie rasend. Sie konnte den Impuls nicht unterdrücken, aufzuschreien und die Hand nach Lokan auszustrecken. Aber der einzige Erfolg, den sie damit hatte, war der, dass das Bild sich wiederum auflöste und ein Stück weiter entfernt von Neuem erschien. Also zwang sie sich, ruhig auf einem Fleck stehen zu bleiben. Sie schlang sich die Arme fest um den Leib, während ihr das Herz bis zum Halse schlug.
    Unmittelbar vor dem Bug des Bootes tauchte der Kopf der Schlange wieder aus dem Wasser. Haushohe Wellen türmten sich dabei auf. Immer höher und höher bäumte das Ungeheuer sich mit rot glühenden Augen drohend über Lokan auf und entblößte dabei die scharfen, weißen Fangzähne.
    Lokan nahm das Paddel in beide Hände und ging in Verteidigungsstellung. Seine Beute schon vor Augen riss Apophis die Kiefer weit auseinander. Mit einem Schrei und nur mit demPaddel bewaffnet stürmte Lokan los. Welch ein ungleicher Kampf. Mit seinem lächerlichen Paddel hatte er gegen den übelsten Dämon der Unterwelt keine Chance.
    Bryn fuhr herum und starrte Osiris an. „Hilf ihm.“
    Osiris ließ seelenruhig die Sekunden verstreichen, bevor er antwortete: „Das geht nicht. Das muss er allein schaffen.“
    Bryns Hände krampften sich zusammen. Die Nägel bohrten sich in die Handflächen, aber sie merkte es nicht einmal. Entsetzt sah sie zu, wie Apophis’ aufgesperrter Rachen sich dem Boot näherte, die roten Augen fest auf sein Opfer gerichtet. Der Kopf der Schlange war doppelt so groß wie Lokans Barke. Lokan duckte sich und

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